Das Schlossmuseum Linz und Nordico Stadtmuseum Linz veranstalten zum 200. Geburtstag des in Linz/Urfahr geborenen Malers Johann Baptist Reiter die bislang umfassendste Retrospektive und beleuchten facettenreich in einer Jubiläumsausstellung seinen direkten und modernen Beitrag zur Biedermeiermalerei und zum neu aufkommenden Realismus.
Johann Baptist Reiter, über den wenig Persönliches überliefert ist, wurde 1813 in Linz geboren. Nach einer 3-jährigen Lehre in der Tischlerwerkstatt des Vaters studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Bereits damals entstanden Bilder mit religiöser Thematik und Historienbilder nach dem Vorbild Johann Peter Kraffts. Mit dem Ersten-Lampischen Preis im Modellzeichnen ausgezeichnet, widmet er sich nach dem Erhalt eines Stipendium von den oö. Landständen intensiv der Bildnis- und Genremalerei. Johann Baptist Reiter selbst über sein Leben: „Nach dem Austritt aus der Akademie malte ich Porträte, Genre, Kreuzwegbilder und Altarblätter; Baron Gudenus fand an meinen Arbeiten gefallen und nahm mir davon viel ab. Ich heiratete im 27. Lebensjahre. Diese Ehe blieb kinderlos. Aus der zweiten Ehe habe ich einen Sohn, der an der hiesigen Volksschule als Unterlehrer angestellt ist. Eine Tochter habe ich im verflossenen Jahre begraben.“ Um 1870 gerät Reiter in eine Schaffenskrise, kopiert Gemälde von Rembrandt und Tizian, Oratio Gentileschi oder Pompeo Batoni und fertigt viele Auftragsarbeiten an. Sein letztes Selbstbildnis entstand im Jahre 1889. Am 10. Jänner 1890 stirbt Johann Baptist Reiter in Wien.
Rund 170 Werke des Künstlers befinden sich in den Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseum und der Museen der Stadt Linz. Wertvolle Leihgaben wurden von dem Belvedere, dem Wien Museum, dem Leopold Museum, dem Museum of Fine Arts Budapest sowie von Privatsammlungen und Galerien aus dem In- und Ausland zur Verfügung gestellt.
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Die Ausstellung selbst umfasst 123 Gemälde, 45 Studien und Zeichnungen sowie 18 Werke von Reiters Künstlerfreund Leopold Zinnögger. Mit den Möbelleihgaben können über 200 Exponate, die in 11 Räumen in 11 Kapitel eingeteilt sind, im Nordico bewundert werden. So sollen in den verschiedenen Themenräumen Atelierszenen, repräsentative Porträts, Familien- und Selbstbildnisse, Berufsstände-Serien sowie erstmals religiöse Motive, aber auch intime und erotische Meisterwerke Reiters umfangreiches Schaffen sichtbar machen. Fotografie, Alltagsgegenstände, Kleider und Kopfbedeckungen und ein eigens gestalteter Raum mit Biedermeiermöbeln gewähren Einblicke in eine Epoche, die durch Klarheit der Formen, Schönheit der Materialien und virtuose Malkunst geprägt wurde.
Berührende und idyllische Einblicke in die Welt des Kindes werden im Schlossmuseum Linz geboten. Reiters Kinderbilder, die seinen internationalen Ruhm begründeten und in seinem Schaffen einen Schwerpunkt einnehmen, gehören zu den originellsten und lebendigsten der Malerei des 19. Jahrhunderts.
Ein reiches Kulturvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm für Kinder und Erwachsene ergänzt die Jubiläumsausstellung.
Johann Baptist Reiter
bis 3. November 2013
Ausstellungsorte:
NORDICO Stadtmuseum Linz, 1. und 2. OG
Schlossmuseum Linz
www.nordico.at