Der größte Moorkomplex Österreichs lädt zum Wandern und Entdecken

Moore dienten oft nur zum Torfabbau und die entwässerten Gebiete verwandelten sich mit der Zeit zu Äckern oder Wäldern. Wertvoller Lebensraum für Vögel, Pflanzen und andere Moorbewohner ging durch die Trockenlegung verloren.

In den letzten Jahren wird wieder vermehrt ein Augenmerk auf diese einzigartigen Lebensräume gelegt und gezielt Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt der besonderen Tier- und Pflanzenwelt ergriffen.

An der oberösterreichisch-salzburgischen Landesgrenze liegt der größte zusammenhängende Moorkomplex Österreichs – das Ibmer Moor. Auf einer Seehöhe um die 500 m gelegen, rund 12.000 Jahre alt, bietet das Ibmer Moor eine Mischung der unterschiedlichen Moortypen Niedermoor, Übergangsmoor und Hochmoor. Bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Moorflächen noch intensiv genutzt und durch den Torfstich, Entwässerung und Beweidung große Flächen geschädigt. Heute ist das Ibmer Moor Rückzugs- und Brutgebiet des Brachvogels und eine Fundgrube für seltene Orchideenarten.

Als Naturlandschaft hängt das Ibmer Moor mit dem Weidmoos sowie dem Bürmooser Moor zusammen und bildet heute ein Mosaik aus Wasserflächen, Weidengebüschen und Schilfbeständen. Einen Teilbereich des Ibmer Moores bildet das Naturschutzgebiet Pfeiferanger, das auf einer Fläche von 76 ha einer Vielzahl seltener und spezialisierter Pflanzen- und Tierarten einen geeigneten Lebensraum bietet.
Auch das Weidmoos, im Norden des Salzburger Flachgaus gelegen, war in der Vergangenheit schweren Eingriffen ausgesetzt. Im Rahmen des Life-Projektes „Habitatmanagement im Vogelschutzgebiet Waidmoos“ wurden zwischen 2003 und 2007 rund 1,21 Millionen Euro investiert. Mit dieser Investition konnten 46 ha Grund angekauft bzw. angepachtet, Tondämme zum Halten des Wassers errichtet und über 30 ha neue Wasser und Feuchtgebiete geschaffen werden. Im Hinblick auf die Vogelwelt wurde die Mahd von 30 ha Streuwiesen optimiert und langfristig sichergestellt. Im April 2006 zum Natur- und Eurpaschutzgebiet erklärt, ist das Waidmoos heute ein Vorzeigeprojekt in Sachen Naturschutz.

All diese intensiven Maßnahmen für diese einzigartige Naturlandschaft zeigen Wirkung. Rund 150 Vogelarten wurden beobachtet und über 300 Pflanzenarten sorgen für Vielfalt. Auch 8 Amphibien- und 5 Reptilienarten konnten hier wieder eine Heimat finden.
Gefährdete Tiere wie der Teichfrosch oder die Kreuzotter sind genauso anzutreffen, wie der äußerst seltene Große Brachvogel oder die gefährdetste Brutvogelart Oberösterreichs, die Bekassine oder das vom Aussterben bedrohte Weißsternige Blaukehlchen.
Seltene und geschützte Moorpflanzen wie die Weiße Waldhyazinthe, das Breitblatt-Fingerknabenkraut oder die Mehl-Primel findet man wieder. Rundblatt-Sonnentau, Scheiden-Wollgras oder Fieberklee und gewöhnliche Moor-Preiselbeere sind wieder heimisch und konnten den Eingriff des Menschen überstehen.

Für Besucher wurden Themen- und Wanderwege durch einzelne Gebiete angelegt und von Aussichts-Warten hat man einen schönen Blick weit ins Land und über das Moor. Interessierte können bei Moor-Führungen die Natur hautnah erleben und viel Wissenswertes erfahren.

Wenn sich dann leichte Nebel über das Moor legen, eine mystische Stimmung sich ausbreitet und ein Wasservogel schreit, versteht man all die schauderhaften Geschichten, die sich rund um das Moor ranken.

Nähere Details unter www.seelentium.at, www.moor-ausflug.at, www.weidmoos.at

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