Zu Gast in Judenburg, der einstigen „Hauptstadt von Obersteier“

Judenburg, die älteste steirische Kaufmannssiedlung, liegt inmitten des Aichfeldes am Fuße des Zirbitzkogels.

Die heutige Bezirksstadt ist uralter Kulturboden und wurde bereits 1074 in einer Schenkungsurkunde des Stiftes Admont unter den Namen „Judinburch“ urkundlich erwähnt. Seine erste wirtschaftliche Hochblüte erlebte Judenburg im 14. und 15. Jahrhundert. An der Handelsstraße zwischen Italien und Deutschland gelegen, bescherte der Handel mit Eisen, Salz und Wein den Kaufleuten großen Reichtum. Im Zuge einer Verwaltungsreform erlangte Judenburg damals den Ruf, die „Hauptstadt von Obersteier“ zu sein. 1460 erhielt die Stadt das Monopol des Speikhandels. Die in vielen Ländern Europas und des Orients begehrte Pflanze mehrte den Wohlstand und rege Handelsbeziehungen wurden gepflegt. Judenburg gilt auch als Wiege der österreichischen Goldausmünzung. Mit dem „Judenburger Gulden“ wurde die erste österreichische Goldmünze geprägt.
Um 1600 hatte sich das Wirtschaftsgefüge geändert. Rund um Judenburg entstanden Hammerwerke und die Stadt entwickelte sich zu der wichtigsten Schwertschmiede des Landes.

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Durch verheerende Stadtbrände, Türkensturm, Franzoseninvasion und einer Verlagerung der Handelsrouten verlor Judenburg im Laufe der Zeit seine Bedeutung. Mit der Ernennung zur Bezirkshauptstadt im Jahre 1850 und dem Beginn der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam der wirtschaftliche Aufschwung, der sich auch im Stadtbild niederschlug.
Die österreichische Stahlkrise bescherte der einst so blühenden Industriestadt schwierige Jahre.
In den letzten Jahren konnten wieder Betriebe angesiedelt werden und die Stadt setzt vermehrt auf sanften Tourismus. Am Murtalradweg gelegen, den Zirbitzkogel und die Seetaler Alpen zum Greifen nahe, können hier Radfahrer und Wanderer Natur in vollen Zügen genießen. Ein Erlebnisbad mit angegliedertem Hallenbad und Sauna bietet Wasserratten Pritschelvergnügen.
Im Verband „Kleine historische Städte“ eingegliedert, steht Judenburg für Bauten aus der Zeit der Gotik und Renaissance. Die schön erhaltene Altstadt mit ihrem Wahrzeichen, dem über 500 Jahre alten Stadtturm, lädt zu einem Bummel ein.

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Das sich Moderne mit alten Bauten gut verträgt, in Judenburg wird der Beweis angetreten. Der Stadtturm beherbergt heute das modernste Planetarium Europas. In luftiger Höhe kann zuerst auf die Stadt und weit in das Aichfeld geblickt und dann spannendes Wissen im Sternenturm erworben werden.
Im kleinen, aber feinen Stadtmuseum kann man die Geschichte Judenburgs nachvollziehen und die ehemalige Kirche des Augustinerklosters dient als Veranstaltungsort.
Einen tiefen Eindruck in die österreichische Automobilgeschichte bekommen Besucherinnen und Besucher im PUCH Museum. Vom legendären Puch-Fahrrad über den Puch 500 bis zum Haflinger oder Pinzgauer – im Museum können die Meilensteine der Entwicklung der Marke Puch nachvollzogen werden.
Bei einem Spaziergang merkt man die Bemühungen, die von der Stadtverwaltung unternommen werden, es ist uns aber auch nicht entgangen, dass viele Lokale leer stehen und zu mieten oder zu kaufen sind. Wir sind der festen Meinung, dass die Stadt auf den besten Weg ist, mit sanften Tourismus auch dieses kleine Problem in den Griff zu bekommen.

www.judenburg.at

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