Die Kur- und ehemalige Kaiserstadt Baden lädt zu einem Besuch ein

Was haben die alten Römer, Kaiser Franz I, Franz Schubert, Johann Strauß Vater, Josef Lanner, Arnulf Rainer, Carl Zeller, Karl Komzak, Karl Millöcker, Carl Michael Ziehrer, Eduard Strauß, Ludwig van Beethoven, Adalbert Stifter, Moritz Schwind, Wolfgang Amadeus Mozart und Oscar Straus gemeinsam?

Sie alle hielten sich gerne in der heutigen Bezirksstadt Baden auf, die inmitten des Weinbaugebiets Thermenregion im Wienerwald, 26 Kilometer südlich von Wien liegt.

Die gesunden Wässer „Aquae“ sorgten bereits in Zeiten der alten Römer für körperliche und geistige Regeneration. Im 9. Jahrhundert war Baden ein Königsgut, das 1125 zu einer Burg umgebaut wurde. Aus der Burgsiedlung entstand im Laufe der Zeit eine Stadt, deren Haupterwerb im Weinbau lag. Im 17. Jahrhundert verlor Baden durch Türkenüberfälle und vor allem durch den Reblausbefall an Bedeutung.
Im Vormärz und zur Biedermeierzeit entwickelte sich Baden zu einem Kurort mit Bedeutung. Der Habsburgische Hof unter Kaiser Franz I verbrachte viele Sommer in Baden und der Ort entwickelte sich zwischen 1804 und 1834 zu dem Nobelkurort der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Elegante Sommerpaläste entstanden und geben heute noch dem Stadtbild seinen typischen Biedermeiercharakter.
Dieses rege gesellschaftliche Leben zog neben dem Adel auch Künstler von Weltruf an, die sich von der Landschaft des Wienerwaldes und den Weinbergen Inspiration für ihre Arbeit erhofften und auch erhielten. Beethoven komponierte hier seine berühmte „Ode an die Freude“, Franz Schubert schuf die vierhändige Orgelfuge D 952 in nur einer Nacht, Johann Strauß Vater und Josef Lanner spielten auf und um die Wende zum 20. Jahrhundert war Baden Weltkurort im wahrsten Sinne des Wortes.
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Heute sprudeln mehr als 4 Millionen Liter naturbelassenes Schwefelthermalwasser mit 32 bis 36 Graz Celsius aus 14 natürlichen Schwefelthermalquellen. Kur- und Therapieangebote bieten Linderung bei zahlreichen Beschwerden.
Das ehemalige biedermeierliche Mineralschwimmbad wurde 1999 mit der größten freihängenden Glaskonstruktion Europas überdacht. Seither ist die „Römertherme“ ein Besuchermagnet, der zum Relaxen und Entspannen einlädt.
Im „Franzensbad“ wird im ehemaligen Kaiserambiente türkische Badetradition zelebriert und im Sommer bietet das denkmalgeschützte Jugendstilbad „Thermalstrandbad Baden“ mediterranes Feeling mit Sandstrand.
Nach soviel Badevergnügen lädt die kleine Fußgängerzone zu einem Bummel ein. Biedermeier und Klassizismus prägen die Altstadt. Josef Kornhäusel gestaltete unter anderem das Rathaus, auf dem Hauptplatz prangt die Dreifaltigkeitssäule und die Pfarrkirche hl. Stephan ist ein dreischiffiger ursprünglich romanischer Bau, der nach 1477 zur spätgotischen Staffelkirche mit verschiedenen Gewölben umgebaut wurde. Das historische Frauenbad ist heute Arnulf Rainer Museum und das Stadttheater steht teilweise auf den Fundamenten der längst verschwundenen Burg Badens.
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1908/1909 von den Theaterarchitekten Fellner und Hellmer erbaut, bildet das Theater gemeinsam mit der Sommerarena das Herzstück der Operettenmetropole Baden. Wer eine Aufführung besuchen will, sollte sich zeitgerecht Karten sichern, denn sowohl Stadttheater als auch Sommerarena sind oft ausverkauft.
Die für Operetten- und Musicalaufführungen genutzte Sommerarena wurde 1906 erbaut. Mit ihrem zurückfahrbaren Dach sorgt sie auch an heißen Sommerabenden für einen gut klimatisierten Kunstgenuss. Mitten im schön angelegtem Kurpark gelegen, befindet sich gleich gegenüber das ehemalige Kurhaus, das jetzt das Casino Baden beherbergt. Im Kurpark kann man flanieren, stilvoll, wie zu Kaisers Zeiten, Kaffee und Kuchen genießen und im Sommer bei Kurkonzerten seinem Kurschatten zulächeln.
Eines der wenigen Burggebäude Badens, welches noch heute zu besichtigen ist, ist das Schloss Weikersdorf. Einst eine Wasserburg mit Arkadenhof aus dem 16. Jahrhundert, heute Hotel, beherbergt sehenswerte Stuckdecken und ein Gartenhaus von 1730. Anschließend an das ehemalige Schloss liegt der Doblhoff Park, der besonders im Frühsommer einen Besuch wert ist. Während der Badener Rosentage verwandelt sich die Fläche des im Doblhoff-Park gelegenen „Rosarium“ zu einem duftenden Blütenmeer.
Vom Kurpark führen Wanderwege quer durch den Wienerwald und besonders eifrige Wanderer können, entlang von Weingärten, bis nach Wien marschieren.

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Ruine Scharfeneck, Ruine Rauheneck, Ruine Rauhenstein erinnern an finstere Zeiten und wollen, so wie das viel besungene „Wegerl im Helental“, erwandert werden.
Da Baden im Weinbaugebiet Thermeregion liegt, kommt der Genuss nicht zu kurz. St. Laurent, Zweigelt und Blauer Portugieser sind bekannt ob ihrer Kraft und Dichte. Riesling, Chardonnay und Rotgipfler überzeugen Weißweinliebhaber. Das „Lumpentürl“, durch den unentwegte Zecher nach Schließung der Stadttore noch zu später Stunde in die Stadt eingelassen wurden, erinnert auch heute noch daran, dass die Heurigen in den Vororten schon früher süffigen Wein kredenzten.
Wer dann nach dem einen oder anderem Achterl lieber doch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, dem stehen Südbahn oder Badener Bahn zur Verfügung. Ein „Badener Kipferl“ oder die bekannten „Badener Kaffeebonbons“ lassen die Fahrt nach Wien dann wie im Flug vergehen.

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