Roque Dalton, erschießen wir die Nacht! startet in den österreichischen Kinos

Die Film-, Text- und Theaterarbeiterin Tina Leisch gestaltet seit Jahren Theaterexperimente in gesellschaftlichen Konfliktzonen, ist Mitbegründerin von kinoki, Volxtheater Favoriten und Verein Persmann.

2003 mit den Nestroypreis für ihre Inszenierung von George Taboris „Mein Kampf“ ausgezeichnet, erhielt sie bereits 2008 für ihren ersten Kinodokumentarfilm „Gangster Girls“ eine lobende Erwähnung auf der Viennale. 2009 folgte mit dem Dokumentarfilm „Dagegen muss ich etwas tun“ ein Portrait der Widerstandskämpferin Hilde Zimmermann.
Als sie in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts während des Bürgerkriegs in El Salvador für die Befreiungsbewegung arbeitete, lernte Tina Leisch die Dichtungen Roque Daltons kennen.
Roque Dalton, als unehelicher Sohn des reichen US-amerikanischen Unternehmers Winall Dalton und der salvadorianischen Krankenschwester María García Medrano geboren, genoss eine vorzügliche Ausbildung, lernte früh die Ideen des Sozialismus kennen, ließ sich in den späteren Jahren zum Guerillero ausbilden und gilt als einer der bedeutendsten Dichter El Salvadors.
Sein Leben selbst verlief wie ein spannender Abenteuerroman. Wegen subversiver Tätigkeit als revolutionärer Schriftsteller und Agitator zweimal zum Tode verurteilt, gelang ihm durch fast schon unheimliche Ereignisse die Flucht.
Er bereiste ganz Lateinamerika, Europa, China, Korea und lebte in Mexiko, Prag und lange Zeit in Kuba im Exil. Mit fein geschliffenen Witz nutzte er die Macht des Wortes und kritisierte den Dogmatismus kommunistischer Befreiungskonzepte und eine globalisierende Popkultur.
1973 kehrte Dalton aus seinem Exil in Kuba nach El Salvador zurück und wollte als Kämpfer die Revolution vorantreiben. Der undogmatische Dalton überwarf sich bald mit der Führung der Ejército Revolucionario del Pueblo, wurde zum Tode verurteilt und kurz vor seinem 40. Geburtstag im Jahre 1975 von eigenen Kameraden erschossen. Aufgrund der Verjährung wurde 2012 das Verfahren gegen seine Mörder eingestellt.
In der ersten ausführlichen filmischen Biographie über Dalton sprechen ehemalige Kampfgefährten zum ersten Mal vor der Kamera über seine Tötung, Angehörige schildern sein Leben aus ihrer Sicht, Dichterkollegen und -kolleginnen erinnern an seine journalistische Arbeit und seine Werke.
Der Film wurde bisher auf Festivals in Havanna, Teneriffa und Kassel eingeladen und in einem Preview in El Salvador gezeigt, wo er großes Aufsehen hervorrief.
Bei der Eröffnung der Mittelamerikanischen Filmtage hatte der Film seine österreichische Uraufführung und startet ab 18.1.2014 in den österreichischen Kinos.

Sämtliche Termine unter http://www.roquedalton.at