App „Greta“ – Zukunftsweisende Softwarelösung für sehbeeinträchtigte Cineasten

Durch die Live-Audiodeskription ist es auch visuell beeinträchtigten Menschen möglich, Theateraufführungen „sichtbar“ zu machen.

Im Rahmen des Projekts Theater4all erstellt das AUDIO2-Team gemeinsam mit der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs Live-Audiodeskriptionen. So bieten zur Zeit das Burgtheater, das Theater in der Josefstadt, das Volkstheater und das Schauspielhaus in Wien regelmäßig Vorstellungen mit Audiodeskriptionen, bei denen Kommentare live gesprochen und flexibel an das Geschehen auf der Bühne angepasst werden. Nähere Details und Termine unter www.theater4all.at

Um auch visuell beeinträchtigen Menschen ein völlig neues Kinoerlebnis zu ermöglichen, wurde die App „Greta“ für iPhone und Adroid-Smartphones entwickelt. So sollen NutzerInnen die App „Greta“ kostenlos im App Store und bei Google Play herunterladen können. Die Bedienung soll einfach und problemlos möglich sein. Nach dem Starten der App soll unter den mit Audiodeskription angebotenen Filmen der gewünschte Titel ausgewählt und heruntergeladen werden können. Im Kino, so Projektleiter Daniele Marano, startet man Greta, wählt die entsprechende Audiodeskription aus und steckt die eigenen Kopfhörer ins Smartphone. Die App erkennt den Film automatisch, so Marano weiter, und synchronisiert sich mit der im Kinosaal hörbaren Tonspur.
Mit „Greta“ sollen Blinde und sehbehinderte Filmliebhaber unabhängig vom äußerst dünn gesäten Hörfilmangebot werden. Kinobetreiber sollen keine zusätzliche Infrastruktur benötigen und neue Publikumsgruppen gewinnen. Weiters sollen NutzerInnen nach dem Herunterladen von „Greta“ regelmäßig Infos über die aktuellen Filmstarts mit Audiodeskription erhalten. „Greta“ soll auch dann funktionieren, wenn diese Kinofilme auf DVD abgespielt werden oder im TV laufen.
Da „Greta“ noch relativ neu ist, sollen nur wenige Kinofilme mit Audiodespkription zur Verfügung stehen. Pro Film sollen die Herstellungskosten für eine akustische Bildbeschreibung bei rund 5.000 Euro liegen, die von der Filmförderung übernommen werden sollen. Jene Kosten, die Filmhersteller bezahlen müssen, damit ihre Streifen bei „Greta“ abrufbar sind, werden mit diesem Betrag nicht abgedeckt. Michael Kastelic, Geschäftsführer des AUDIO2-Teams: „Noch sind bei Greta nur einige wenige Titel verfügbar, aber das wird sich sicher rasch ändern, sobald die Filmfördergeber diese neue Möglichkeit in ihre Richtlinien über die Verwertungsförderung aufnehmen“.
www.hilfsgemeinschaft.at