Erntezeit – Der Countdown zum Einlagern und Einkochen läuft

Der Sommer und der Herbst waren in meiner Kindheit immer die Monate, wo frisches Obst und Gemüse für die kalte Jahreszeit eingelagert und eingekocht wurde.

Immer wenn eine Obstsorte reif war, hatten meine Tante und meine Großmutter alle Hände voll zu tun. Wenn die Kirschen reif waren, übten wir Kinder uns in „Kirschenkernweitspucken“ und halfen beim Entkernen. Dann wurde Marmelade und Kompott gekocht und ein Glas nach dem anderen, natürlich mit genauem Datum und Inhalt versehen, auf das Vorratsregal geschlichtet. Äpfel, Birnen, Zwetschken, Paradeiser, Gurken, Kraut, Rote Rüben, Schwammerl, Beeren, ja sogar Eier wurden eingelegt, um über die kalte Jahreszeit immer mit Früchten oder Essigeingelegtem versorgt zu sein. Stundenlang wurde Powidl gekocht, Paradeiser in Paradeissauce verwandelt und zu Weihnachten standen dann die in Kalk eingelegten Eier für die Weihnachtsbäckerei zur Verfügung. Aus Kräutern oder Beeren wurden Sirups gekocht, Cola und Co. hatten bei uns eher Seltenheitswert. Aus den Kernen von Äpfeln und Birnen bastelten wir Kinder Ketten und traten in einen Wettstreit, wer die meisten und längsten zusammen brachte. Ein Kürbis war immer für uns reserviert. Der wurde ausgehöhlt, eine furchtbare Fratze in die Schale geschnitzt und am Abend stand diese Monster beleuchtet bei uns am Fensterbrett des Kinderzimmers.
Lange Zeit aus der Mode, wird das selbst Einkochen und Einlagern immer beliebter. Immer mehr Menschen wollen wissen, woher ihre Nahrung kommt und ob sie ökologisch empfehlenswert ist.
Viele besitzen einen eigenen Garten und bewirtschaften ihn, so weit wie möglich, biologisch. Andere wieder besorgen Obst und Gemüse beim Bauern ihres Vertrauens oder kaufen die Ware im Bioladen ums Eck.
Laut einer Studie der Universität Newcastle, die dazu 343 wissenschaftliche Publikationen ausgewertet hat, so „die umweltberatung“, enthalten Bio-Produkte im Vergleich zu herkömmlichen Lebensmitteln um 60 % mehr gesundheitsfördernde Antioxidantien und weniger schädliche Schwermetalle.
Wichtig ist natürlich auch der richtige Erntezeitpunkt. Nur voll ausgereiftes Obst und Gemüse besitzt den vollen Geschmack und auch die wichtigen Vitamine. Um immer informiert zu sein, welches Obst und Gemüse gerade in Österreich im Freiland wächst oder aus dem Vorratslager erhältlich ist, bietet die Energie- und Umweltagentur NÖ ein praktisches Saisonposter für 48 Sorten Obst und Gemüse.
Wenn dann der richtige Zeitpunkt da ist, kann es los gehen. Dann werden all die frischen und gschmackigen Früchte und das Gemüse zu Marmeladen, Fruchtaufstrichen, Gelees, Kräuterpestos, Chutneys, Relishes, Essiggemüse, Dörrobst oder auch Säften verarbeitet und stehen bei Bedarf zur Verfügung.

Das Saisonposter kann kostenlos unter 02742 219 19 bestellt, oder auf www.soschecktnoe.at bzw. www.enu.at heruntergeladen werden.
Saisonale Rezepte zum Haltbarmachen finden Sie unter www.soschmecktnoe.at