FIONA – Forschungsprojekt für Navigation in Innenräumen

Viele Autofahrer schwören bereits auf ihr Navigationssystem und lassen sich von ihm durch den Verkehr lotsen.
Die im Außenbereich arbeitenden Systeme basieren auf den Signalen des Global Positioning System (GPS), das aber nur im Freien funktioniert. Besonders in großen Gebäuden oder für Menschen mit Sehbehinderung wäre eine Navigationslösung für Innenräume hilfreich und könnte vielfältig unterstützen. Derzeit sind keine ausgereiften Navigationslösungen für Innenbereiche vorhanden, dadurch wird die Entwicklung ortsbezogener Dienste, der sogenannten Location Based Services oder abgekürzt LBS, behindert.
Nun haben sich zehn Partner aus Wirtschaft und Forschung in fünf Ländern zu dem Forschungsprojekt FIONA (Framework for Indoor and Outdoor Navigation Assistance) zusammengeschlossen, um ein Software-Rahmenwerk aufzubauen, das die Entwicklung ortsbezogener Dienste erleichtert. Obwohl LBS wirtschaftlich sehr attraktiv ist, ist der relativ junge Markt stark fragmentiert. Es gibt zwar sehr teure oder technisch eingeschränkte Technologien für die Positionsbestimmung in Innenräumen, jedoch kaum festgelegte Standards und die Komponenten der einzelnen Unternehmen sind meist untereinander nicht kompatibel.
Zu Beginn des Projektes sollen Schnittstellen definiert werden, wie sich die einzelnen Komponenten unterschiedlicher Hersteller in einem System zusammenführen lassen können.
In weiterer Folge plant das Projektteam die Entwicklung zweier Prototypen.
Um sehbehinderte und blinde Menschen mit hoher Präzision von Gebäude zu Gebäude zu führen, soll ein Navigationsassistent entwickelt werden, der diese Aufnahme übernehmen können soll.
Da auch eine Assistenz für Nutzer oder Nutzerinnen in großen Gebäuden von Interesse sein könnte, soll ein zweiter Prototyp als virtueller Tourenführer für beispielsweise Museen, Einkaufszentren, Flughäfen oder Werkhalle entwickelt werden. Dieser Navigationsassistent soll als App auf dem Smartphone durch Gebäude leiten und je nach Gebäudetyp und Position die entsprechenden Informationen liefern können.
Die als offen und unabhängig geführte Plattform soll Anbietern von ortsbezogenen Diensten einen verlässlichen Rahmen für ihre Produkte zur Verfügung stellen. Dadurch soll unter anderem erreicht werden, dass der Wettbewerb in der Zulieferindustrie gefördert und schnellere und kostengünstigere Neuentwicklungen ermöglicht werden.
Das länderübergreifende Projekt wird wird vom deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit 1,9 Millionen Euro gefördert und vereint große und kleine Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik und der Türkei. Laut der Projektleitung, der Robert Bosch GmbH in Stuttgart, ist FIONA Teil des Clusterprogramms ITEA 2 (Information Technology for European Advancement) der europäischen Forschungsinitiative EUREKA. In das bis Februar 2015 laufende Projekt sind laut Projektleitung Entwickler aus den Fachgebieten Positionierung, Hinderniserkennung, Navigation, Sicherheit und Interaktion zwischen Mensch und Computer, sowie Experten für Systemintegration eingebunden. Weiters stellen in Deutschland das Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK in München, die Infineon Technologies AG in Neubiberg und die Hochschule Ulm ihr Wissen zur Verfügung, um die offene Software-Plattform mit standardisierten Schnittstellen zu schaffen.

http://www.fiona-project.eu