Mit dem Wohnmobil quer über die Isle of Skye

Wer Schottland bereist, sollte auf keinen Fall einen Besuch der vorgelagerten Inseln versäumen.
Da mein lieber Gespons seit unserer letzten Reise mit der Hurtigrute noch immer längere Schiffsfahrten verweigert, entschlossen wir uns, nur der Isle of Skye einen Besuch abzustatten.
Die zum Archipel der Inneren Hebriden gehörende Insel ist nämlich nicht nur mit einer Fähre zu erreichen, es führt eine Brücke vom Festland auf Skye und somit stand unserer Entdeckungsreise nichts mehr im Wege.

Skye_2_V.Holzinger
Skye_2_V.Holzinger

So wie in Schottland, ist auch die Geschichte von Skye eine blutige. Noch heute findet man Relikte aus der Eisenzeit oder Symbolsteine der Pikten. Dann kamen die Kelten und noch später die Wikinger. Die Wikinger wurden vertrieben, der MacDonalds- und der MacLeods-Clan teilten sich die Insel durch blutige Kämpfe auf.

Skye_3_©V.Holzinger
Skye_3_©V.Holzinger

Skye war einst der Zufluchtsort von Bonnie Prince Charlie, der als Letzter seiner Familie Anspruch auf die englische Krone erhob. Von hier flüchtete er nach Frankreich und starb 1788 in Rom.
Auf Skye wird auch Flora MacDonald gedacht, die Bonnie Prince Charlie zur Flucht verhalf und dafür einen Gedenkstein auf ihrem Grab erhielt.
Auch auf der Insel gingen die „Highland Clearances“ nicht spurlos vorüber. Zahlreiche Inselbewohner verloren ihr Land, wurden vertrieben oder deportiert. Noch Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu Aufständen der Pächter. Nach landesweiten Empörungen wurde der „Crofters Act“ erlassen, der Erleichterungen für die Bauern vorsah.

Blick-auf-Skye_©V.Holzinger
Blick-auf-Skye_©V.Holzinger

Skye liegt im Westen von Schottland und hat eine turbulente geologische Entstehungsgeschichte. Von schroffen Felsen im Süden bis zu den zerklüfteten Vulkanplateaus im Norden oder den hügeligen grünen Weiden – auf Skye findet man in gebündelter Form sämtliche Landschafts-Formationen Schottlands.
Das Meer ist nie mehr als 8 km entfernt, zahlreiche Meeresarme reichen tief ins Landesinnere und teilen die Insel in verschiedene Halbinseln.

Skye_4_Straße-Landesinnere_V.Holzinger
Skye_4_Straße-Landesinnere_V.Holzinger

Gleich nach dem Überqueren der Brücke kann man das Bright Water Visitor Center besuchen, das sich den Ottern annimmt. Von hier kann man eine Bootsfahrt zur Eilen Bàn unternehmen, die für uns aber, siehe oben, nicht in Frage kam.
Ein Stück weiter Richtung Broadford zweigt die Straße nach Armadale ab, wo die Fähren von Schottland ankommen. Auf halber Strecke der Straße findet man die Ruinen des Knock Castle und gleich bei Armadale laden Armadale Castle and Gardens zur Besichtigung. Bei besserem Wetter als wir hatten, kann hier in dem zugehörigen Wald wunderschön gewandert werden.

Skye_1_©H.Holzinger
Skye_1_©H.Holzinger

Nach diesem Abstecher ging es durch Wald, Weide- und Moorgebiete wieder zurück in Richtung Broadford. Danach führt die Straße entlang der Küste, am Loch Ainort entlang, Richtung Sligachan. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite grüßen die bizarren Cuillin Hills, wohl eine der schönsten Bergketten Großbritanniens. Sligachan ist Ausgangspunkt für zünftige Wanderungen und anspruchsolle Kletterpartien.

Uig_©V.Holzinger
Uig_©V.Holzinger

Wenn man dann entlang des Glen Drynoch weiterfährt und Drynoch erreicht, hat man zum ersten Mal die Insel gequert.
Mal durchs Landesinnere, mal direkt an der Küste entlang, geht es dann Richtung Dunvegan. Kurz vor dem Ort geht die Scenic-Visitor-Route ab, die wunderschöne Aussichten auf die Steilküste ermöglicht.
Dunvegan selbst punktet mit seinem über dem Loch Dunvegan gelegenem Castle, das sich seit über sieben Jahrhunderten im Besitz des MacLeod-Clans befindet und deren Stammsitz ist.

Uig_Dunutulm_Staffin_im-Landesinnerene_©V.Holzinger
Uig_Dunutulm_Staffin_im-Landesinnerene_©V.Holzinger

Ein kleiner Abstecher zur Halbinsel Neist Point ist besonders empfehlenswert. Von oben hat man einen schönen Blick auf die zerklüftete Steilküste und auf den Weißen Leuchtturm am Ende der Halbinsel.
Nach Dunvegan geht es wieder quer über die Insel, um dann bei Edinbane wieder kurz auf das Meer zu treffen. Hier führt die Straße entlang des tief ins Landesinnere einschneidende Loch Greshornish, um dann kurz ein kleines Landzipfelchen abzuschneiden.

Uig_Küste_©V.Holzinger
Uig_Küste_©V.Holzinger

Rund um das Loch Sniizort Beag Richtung Uig, wo die Fähren auf die Isle of Lewis and Harris abgehen.
Zwischen Uig und Staffin findet man nicht nur das Skye Museum of Island Life, das von dem harten Leben der Landbewohner erzählt, sowie das Flora MacDonald Monument. hier befindet sich eine der landschaftlich schönsten Teile von Skye. Das Gebiet der Quiraing entstand durch Erdrutsche, die bizarre Felsformationen, Säulen und Türme aus Basalt freigelegt haben. Ein wunderbares Wandergebiet in faszinierender Landschaft.

Kilt-Rock-Waterfall_©V.Holzinger
Kilt-Rock-Waterfall_©V.Holzinger

Immer die Straße Richtung der Inselhauptstadt folgend, erreicht man den Kilt Rock View, ein hoch auf den Klippen gelegener Aussichtspunkt, der schöne Ausblicke auf die Küste bietet.
Nicht weit davon entfernt ragt der rund 50 m hohe Basaltmonolith „The Old Man Store“ gegen den Himmel.
Entlang des Loch Leathan und Loch Fada gelangt man dann nach Portree, der Inselhauptstadt. Hier besteht die Möglichkeit, seine Vorräte aufzufrischen, nett zu bummeln oder auch Fisch am Hafen zu genießen.
Entlang des Glen Varragill geht es dann Richtung Sligachan und auf bereits bekannter Strecke Richtung Skye-Bridge.

Old-Man-of-Storr_©V.Holzinger
Old-Man-of-Storr_©V.Holzinger

Nachdem in Schottland das Wetter zwar zeitweise feucht und kühl war, wir aber immer unser vorgesehenes Programm gut absolvieren konnten, machte Skye mit ihrem Spitznamen „Insel des Nebels“ volle Ehre. Irgendwann riss der Nebel doch auf, dafür knäuelte sich ein Tief über der Insel zusammen. Nieselregen, Regenschauer und ein eisig kalter Wind verkürzten dann doch unseren Aufenthalt. Unsere Wanderungen fielen doch nicht so lang wie geplant aus und zeitweise lief unsere Heizung auf Hochtouren. Nach einigen Tagen machten wir uns auf den Rückweg nach Schottland, in der Hoffnung, dass das Wetter wieder ein Einsehen mit uns hätte.

Skye_5_©V.Holzinger
Skye_5_©V.Holzinger

Als wir über die Sky-Bridge rollten, ließ der Regen nach und einige Sonnenstrahlen blitzten durch die dunklen Wolken.

Da der Hunger nagte, nutzten wir die Gunst des Wetters, machten Station in Kyle of Lochalsh und schnabulierten, mit Blick auf den Hafen, die Sky-Bridge und die Isle of Skye, wunderbar knusprige Fish & Chips.
Danach ging es wieder weiter, um, hoffentlich bei schönerem Wetter, auch den nördlichsten Zipfel von Schottland zu erkunden.