Schwaz – die Silberstadt am Inn

Wir mögen geschichtsträchtige Städtchen, die so richtig zum Erkunden der Vergangenheit einladen und sich ein gewisses Flair erhalten haben.
In Tirol unterwegs, fiel diesmal unsere Wahl auf Schwaz, der einstigen Silberstadt. Bereits in der Antike wurde rund um Schwaz die zahlreichen Silber- und Kupfervorkommen abgebaut. Im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts erreichte der Abbau mit 1 Million Kilogramm Silber und 17.000 Tonnen Kupfer seinen Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt lebten mehr als 12.000 Knappen in und rund um Schwaz, das wirtschaftlich einen ungeheuren Aufschwung erlebte.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Die erste Rezession kam, als nach 1600 die Erzvorkommen erschöpft waren. Erst im 18. Jahrhundert erholte sich das Städtchen um dann 1809 im Tiroler Freiheitskampf durch die Bayern fast niedergebrannt zu werden.
Heute besitzt Schwaz eine kleine, aber feine Altstadt, die vorbildlich renoviert ist.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Einige Plätze haben ihre mittelalterliche Dimension erhalten und werden von Häusern umrahmt, die mit ihren Erkern und Fassaden noch an die Zeiten des Bergbaus erinnern. Bei einem kleinen Spaziergang kommt man unweigerlich am Rathaus vorbei, das einst den Fuggern als Handelshaus diente und mit Fresken des Künstlers Christoph Anton Mayr geschmückt ist.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Ein besonderes Highlight bildet die Pfarrkirche „Unserer Lieben Frau Mariä Himmelfahrt“, die bereits 1337 urkundlich erwähnt wurde. Anfang des 16. Jahrhunderts von Erasmus Krasser zur größten gotischen Hallenkirche Tirols vergrößert, besitzt die Kirche auch heute noch Kirchendach, das aus 15.000 gehämmerten Kupferplatten besteht.
Gegenüber der Pfarrkirche befindet sich das Palais Enzenberg, das ursprünglich 1515 von Veit Jakob Tänzel erbaut wurde und heute die stadteigene Galerie beinhaltet, die sich der Moderne widmet. Das durch einen Bogengang mit der Pfarrkirche verbundene Palais wurde Anfang des 18. Jahrhunderts neu erbaut und besitzt ein schönes Säulenportal.
Unbedingt vorbei schauen sollte man beim Fuggerwohnhaus und dem Orglerhaus, in dem einst der Arzt Paracelsus lebte.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Gleich beim Fuggerwohnhaus befindet sich das 1507 gegründete Franziskanerkloster, dessen Kreuzgang unter anderem einen gemalten Gemäldezyklus aufweist.
Im Rabalderhaus finden Kunstinteressierte traditionelle Kunst, die der Entdeckung harrt.
Überragt wird die Stadt von ihrem Wahrzeichen, der mittelalterlichen Burg Freundsberg. Am Fuße des Burghügels findet man noch alte Knappenhäuser und die Burg selbst beinhaltet das Heimatmuseum der Stadt, wo auch Reste der Fresken vom Alten Gericht gezeigt werden. Auch die Schlosskapelle sowie die Heiliggrabkapelle sind sicher einen Besuch wert.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Niemand geringerer als Clemens Holzmeister erbaute die Steinbrücke, die über den Inn ins Spitalviertel führt. Die von Konrad Vogl erbaute Spitalskirche stammt aus dem 16. Jahrhundert und hat seitdem ihr Aussehen fast beibehalten.
Um einen kleinen Einblick in das Leben der ehemaligen Knappen zu bekommen, bietet sich ein Besuch des Schaubergwerks Schwaz an.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Wer von all den Spaziergängen hungrig geworden ist, sollte im Bauernladen vorbeischauen, in dem uns ein waschechter Berliner die herrlichsten Tiroler Schmankerln verkaufte.
Da Schwaz direkt am Inntal-Radweg liegt, können Radfahr-Begeisterte nach einer Besichtigung der Stadt ihr Hobby voll ausleben.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Für Kulturbegeisterte bietet das Städtchen vor allem im Sommer die verschiedensten Theater- und Musikproduktionen. Bei unserem Besuch war ein Platzkonzert angekündigt, das leider durch den hereinbrechenden Platzregen sprichwörtlich ins Wasser fiel.

Tirol_Schwaz_©V.Holzinger
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Schade – aber wir kommen bestimmt wieder und dann wird es hoffentlich klappen.

www.schwaz.at