„Welten der Romantik“ in der Albertina

Französische Revolution, Befreiungskriege, Verstädterung und beginnende Industrialisierung – wenn die bisher gültige Ordnung zerbricht, dann suchen auch Künstler nach einem Ort der Geborgenheit.
Als Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts fast ganz Europa in Scherben lag, flüchteten viele Künstler aus der Realität und suchten die verlorengegangene Welt in einer im Mittelalter gegründeten Ordnung.
Dem Rationalismus und der Vernunft abschwörend, standen ab sofort Leidenschaft und die Sehnsucht nach dem harmonischen Ganzen im Mittelpunkt.
Die Einheit von Kunst, Religion und Leben wird angestrebt, religiöse Empfindungen sollen geweckt werden, die Religion soll zur Gesundung der Welt beitragen.
Durch den bewussten Rückgriff auf das Mittelalter wird die Natur fast jungfräulich, gleichzeitig aber auch bedrohlich und dämonisch dargestellt. Die Landschaft wird zum Metapher des Göttlichen in der Welt, zum Andachtsmotiv.
Die moralische und sittliche Integrität der Dargestellten wird beim Porträt in den Vordergrund gerückt, das Bild mutiert zum Spiegel der Seele, das wahre Aussehen wird ausgeblendet.
In Kooperation mit dem Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste wurden mehr als 160 Werke zusammengestellt, die in der Ausstellung „Welten der Romantik“ bis 21. Februar 2016 in der Albertina bewundert werden können.
Die in Themenkreise aufgeteilte Schau stellt die protestantische, norddeutsche Romantik der katholischen gegenüber, gleichzeitig wird dem Beitrag Wiens zur Romantik breiter Raum gewidmet.
Die Ausstellung wird von einem Kunstvermittlungsprogramm für Erwachsene, Kinder und Jugendliche begleitet, ein Katalog wurde aufgelegt.

Welten der Romantik
bis 21. Februar 2016
Albertina
Albertinaplatz 1, 1010 Wien
täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr, Mittwoch von 10:00 bis 21:00 Uhr
www.albertina.at