Gelernte Wiener oder Wienerinnen wissen, dass der uralte Siedlungsraum Wien immer für Überraschungen gut ist.
So verwunderte es nicht wirklich, dass man im Zuge des U-Bahnbaus bei der Station Stephansplatz auf eine unterirdische Kapelle stieß, die längst in Vergessenheit geraten war.
Zuerst fand man erwartungsgemäß die Grundmauern der St. Magdalens-Kapelle, der einstigen Friedhofskapelle des ehemaligen Stephansfriedhofs. Auch die unter der Kapelle befindliche Krypta stellte keine Überraschung dar.
Als dann die Bauarbeiten weiter nach unten gingen, fand man die Überreste der Virgilkapelle, die in zeitgenössischen Chroniken nicht aufscheint.
Die etwa sechs mal zehn Meter große Virgilkapelle ist mit sechs Nischen ausgestattet und liegt heute circa 12 Meter unter dem Niveau des Stephansplatzes.
Da die Kapelle keinerlei Zugänge aufwies, nimmt man an, dass hier eine Gruft für den heiligen St. Koloman entstehen sollte.
Die heute in die Station Stephansplatz integrierte und zum Wien Museum gehörende Kapelle wurde aus konservatorischen Gründen 2008 geschlossen. Nach einer umfassenden Restaurierung, bei der auch der Eingang neu gestaltet und unter anderem eine Klimaanlage zur Stabilisierung der Luftfeuchtigkeit eingebaut wurde, wird die Virgilkapelle wieder für das Publikum freigegeben.
Damit alle Besucher und Besucherinnen dieses Kleinod bewundern können, gibt es am 12. und 13. Dezember 2015 einen Tag der offenen Tür, bei dem bei freien Eintritt dieses mittelalterliche Bauwerk zum ersten Mal wieder seine Pforten öffnet.
Wien Museum
Virgilkapelle
Tag der offenen Tür am 12. und 13. Dezember 2015
von 10:00 bis 18:00 Uhr
An diesen beiden Tagen ist der Eintritt frei!
Stephansplatz, U-Bahn-Station, 1010 Wien
Das Wien Museum weist darauf hin, dass es aufgrund des limitierten Platzangebotes zu Wartezeiten kommen kann.