Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli 2016

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass weltweit weit mehr Menschen an Virushepatitis als an HIV oder Malaria sterben. Bereits im Jahre 2010 erkannte die WHO dieses Problem als eine der globalen Gesundheitsbedrohungen und forderte die Länder auf, besondere Vorkehrungen ins Auge zu fassen.

Der immer am 28. Juli stattfindende Welt Hepatitis Tag ruft den stillen Killer Hepatitis in Erinnerung und weist darauf hin, dass durch Impfung und Behandlung tausende Menschenleben gerettet werden könnten.

Um die Allgemeinheit zu sensibilisieren, haben sich führende Experten, Fachärzte und Interessenvertretungen wie die Hepatitis Hilfe Österreich zu der Plattform gesunde Leber (HHÖ) zusammengeschlossen. Unter dem Motto „NoHep – für eine Welt ohne Hepatitis“ soll bis zum Jahre 2030 erreicht werden, dass Hepatitis B und C der Vergangenheit angehören.

Lebererkrankungen verlaufen oft schleichend und bleiben oft jahrelang unerkannt. Beschwerden werden sehr unspezifisch oder gar nicht wahrgenommen. So sind erhöhte Leberwerte oft das erste und manchmal das einzige Anzeichen, dass eine Lebererkrankung vorliegt.

Obwohl es gegen Hepatitis B eine effektive Prophylaxe gibt, sind laut Angelika Widhalm, Vorsitzende der HHÖ, in Österreich zigtausende Menschen vor allem von Hepatitis B und C betroffen. Beide Hepatitis-Erkrankungen können zu Zirrhose und Leberkrebs führen.

Je früher eine Infektion entdeckt wird, desto höher sind die Therapieerfolge. Aufgrund der in den letzten zehn Jahren erzielten Fortschritte ist zur Zeit Hepatitis B kontrollierbar und Hepatitis C dank neuer Medikamente (DAAs) fast immer heilbar.

Leider sieht es, so HHÖ-Generalsekretär Martin Prais, mit der optimalen Therapie trist aus. Während bei der Hepatitis B die Behandlungskosten von den Krankenkassen refundiert werden und der Arzt das jeweils beste Rezept für den Patienten verschreiben kann, so Prais weiter, sieht es bei der Behandlung von Hepatitis C anders aus. Da die seit dem Jahre 2014 auf dem Markt befindlichen Medikamente zwar eine Heilung von bis zu 98% ermöglichen, aber relativ teuer sind, werden die Medikamentenkosten, so Prais, erst ab Fibrosegrad 2, sprich bei einer bereits fortgeschrittenen Lebererkrankung aufgrund einer Hepatitis-C-Infektion ersetzt.

Hier ist eindeutig die Gesundheitspolitik gefordert, Abhilfe zu schaffen. Wenn schon nicht der Grundsatz „schnelle und beste Hilfe für Patienten und Patientinnen“ zum Tragen kommt, vielleicht nutzt ein Verweis auf den wirtschaftlichen Aspekt. Aufgrund längerer Therapiezeiten und eventuell auftretender Folge- und Nebenerkrankungen ergeben sich weitaus höhere Kosten, als wenn gleich beim Erkennen der Erkrankung effizient eingegriffen und die passenden Medikamente zur Verfügung gestellt werden. Weiters soll die Therapie, im Gegensatz zu früher, in der Regel problemlos mit dem beruflichen und privaten Alltag vereinbar sein.

An uns als mündige Patienten und Patientinnen liegt es, rechtzeitig die geeigneten Maßnahmen mit unserem Arzt oder unserer Ärztin zu besprechen, um auch in Zukunft, frei von Hepatitis, das Leben genießen zu können.

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