Mit dem Wohnmobil durch Mittel- und Nordjütland

Wer von Südjütland Richtung Mittel- und Nordjütland fährt, wird feststellen, dass das doch flächenmäßig kleine Land starke landschaftliche Kontraste bietet.

So prägen den westlichen Teil Dänemarks das etwas raue Klima, weite Strände und die westjütische Fjord-Landschaft. Entlang der Nordseeküste ist das Hinterland von Heidelandschaft und Dünen geprägt. Hier ist der Treffpunkt von Touristen und Touristinnen, die Surfen oder Segelfliegen schätzen und Natur pur erleben wollen.

Dänemark_©H.Holzinger
Dänemark_©H.Holzinger

Hier liegt auch, hinter massigen Dünen, Dänemarks bekanntester See, der Ringkøbing Fjord. An seinem Nordufer liegt die alte Kaufmannsstadt Ringkøbing, die mit einer gepflegten Altstadt aufwartet. Auf der Tipperhalbinsel, im südlichen Teil des Rinkøbing Fjords gelegen, befindet sich das Vogelreservat Tipperne, in dem bis zu 170 Vogelarten gezählt wurden.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Angler finden reichliche Fischgründe rund um Hvide Sand und Thorstminde. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten können in Europas größtem Renaturierungs-Projekt von Skjern Enge beobachtet werden. Hier treffen Nordsee, Dünen, Heidelandschaften, Wälder, Schilfgürtel und Salzwiesen aufeinander und bilden ein kleines Paradies für bis zu 250 Vogelarten.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Rund um Bovbjerg findet man dann sanft geschwungene Hügellandschaft, die beim Leuchtturm Bovbjerg Fyr abrupt an Steilklippen endet.

Bei einem Besuch in Dänemarks besterhaltener Mittelalterburg Spøttrup, bei Rødding gelegen, erfährt man, wie Menschen vor 500 Jahren gelebt und sich verteidigten.

Ornithologen und Ornithologinnen können in der Gegen um Harboøre Tange beeindruckende Natur erleben, wenn Abermillionen Vögel im Herbst hier eintreffen.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Immer der Nordseeküste entlang, zwischen Limfjord und Nordsee gelegen, findet man das über 24 tausend Hektar große Dünenreservat Thy und am Limfjord selbst einsame Robinsonstrände und die steil abfallenden Molerklippen.

Einen kleinen Abstecher sollte man auch zum Hanstholm Fyr machen, der auf den Klippen thront und mit seinem Licht den Schiffen den Weg weist.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Dänemarks einziger Vogelfelsen ist der Bulbjerg, der es immerhin auf 47 Meter bringt. Hier paart sich die Dreizehenmöwe, von ihm hat man einen wunderbaren Blick auf die Jammer- und Vigsöbucht. Zu seinen Füßen liegen endlose Traumstrände, die so richtig zum Relaxen und zum Beobachten des Sonnenuntergangs einladen.
Wer möchte, der kann einen Ausflug in die ältere Bronzezeit absolvieren und die Grabhöhlen bei Skårup besuchen.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Endlose Strände und genügend Platz für Jedermann gibt es auch bei Løkken. Hier braucht man nicht einmal auf sein Auto verzichten, hier kann man bei schlechteren Witterungsbedingungen auch Meer und Sand vom Wohnmobil aus genießen. Hier trifft sich auch die internationale Surfszene, denn die vorhandenen Wellen können ohne weiteres mit denen von Hawaii verglichen werden.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Wie mächtig die Natur ist, beweist die Wanderdüne Rubjerg Knude, die sich zwischen Lønstrup und Nørre Lyngby mit rund 90 Metern erhebt. Mit einer unwahrscheinlichen Wucht wälzt sie sich übers Land und hat bereits eine Kirche, Bauerngehöfte und viel fruchtbares Ackerland unter sich begraben. Selbst der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr konnte der Düne nicht standhalten und wurde zum Teil vom Sand verschluckt.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Nicht weit entfernt liegt die Marup Kirke, die schon fast dem Untergang geweiht ist. Hier schlägt Erosion unbarmherzig zu und der Klippenrand ist schon bedrohlich nah.

In Hirtshals kommen wieder Angler und Anglerinnen auf ihre Rechnung, wenn sie mit Schiffen auf große Fangtour gehen. Wer nicht fischen will, kann das Oceanarium besuchen, in dem man bewundern kann, was denn so im Meer kreucht und fleucht.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Saharafeeling pur erlebt man bei einem der faszinierendsten Naturdenkmäler Dänemarks, bei Rabjerg Mile, wo sich riesige Sanddünen ausbreiten. Wer genug vom Laufen durch die Sandwüste hat, sollte sich Zeit nehmen für einen wunderschönen Sonnenuntergang, der hier besonders romantisch wirkt.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Scharfer Wind und viele Besucher und Besucherinnen empfingen uns ganz am nördlichen Ende von Jütland. Unweit von Skagen gischten die Wellen von Skagerrak und Kattegat zusammen. Kälteunempfindliche können hier mit einem Bein jeweils in Nord- und Ostsee stehen. Wem der Weg vom Parkplatz zu diesem Naturschauspiel zu weit ist, hat die Möglichkeit mit einem Bummelzug dorthin zu gelangen.
Fitte sollten den Leuchtturm besteigen. Nach dem Erklimmen von 210 Stufen wird die Anstrengung mit einer Rundumsicht belohnt.
Im Skagen Odde Naturcenter erfährt man viel Wissenswertes über Wellen, Licht und Wind und kann eine Reise durch Klima und Zeit absolvieren.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Vom nördlichsten Zipfel Grenen geht es wieder gen Süden, mitten durch das Herz Dänemarks. Hier treffen weite Waldgebiete auf Heidelandschaft, hier findet man Korn- und Gemüsefelder. Seen und Flüsse laden zum Angeln und Baden, die Ostsee ist immer nur einen Katzensprung entfernt.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Wer nach soviel Natur jetzt etwas „stadtsüchtig“ ist, kann die Altstadt von Frederikshavn erkunden und danach dem Bangsbo Museum einen Besuch abstatten. Auf die Youngster wartet ein nett gestalteter Außenbereich, wir Oldies können unser Wissen über die Seefahrt auffrischen.

Harmonisch geht es im malerischen Hafenstädtchen Sæby zu. Mit seinen netten Fachwerkhäusern, dem kinderfreundlichen Ostseestrand und seiner „Frau am Meer“ hat sich das Städtchen zum beliebtesten Urlaubsort der Dänen entwickelt.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Einen kleinen Abstecher sollte man zu Schloss Dronninglund machen. Man muss nicht unbedingt im Schlossrestaurant speisen, aber man kann den Schlosspark besichtigen und die wunderschönen Fresken in der Barockkirche bewundern.

Noch mehr „Stadtfeeling“ bietet Aalborg, die viertgrößte Stadt Dänemarks. Direkt an der Hafenfront des Limfjords findet man das Kulturcenter, das niemand Geringerer als Jörn Utzon, dessen Hauptwerk die Oper von Sydney ist, entworfen hat.
In der „Jomfru Ane Gade“ kommen Unternehmungslustige auf ihre Kosten, Geschichtsinteressierte werden dem Schloss Aalborghus, der Budolfi Kirke, dem Helliglandskloster oder dem Aalborg Historiske Museum einen Besuch abstatten.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Wanderfreudige können im ältesten Nationalpark Dänemarks, Rebild, sich so richtig austoben. Die vielen Touristenbusse am großen Parkplatz zeugen davon, dass der Park gut besucht und allseits beliebt ist.

Am Ende des Mariagerfjordes, zwischen zwei Hügeln eigebettet, liegt Hobro, das mit einer kleinen Fußgängerzone aufwartet. Gleich zweimal „ums Eck“ findet man die Ringburg „Fyrkat“ die im Jahre 980 unter dem Wikingerkönig Harald Blauzahn errichtet wurde. Heute gibt es hier neun rekonstruierte Häuser und einen Einblick in das damalige Leben der Wikinger.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Mariager, die „Stadt der Rosen“ bietet eine winzige, aber feine Altstadt und die Möglichkeit, sich wie im Toten Meer zu fühlen. Nach einer kleinen Salzkunde kann man sich im Salzmuseum von dem salzhaltigen Wasser tragen lassen und sich völlig entspannen.

In Randers kann man nicht nur etwas Wärme tanken, man kann auch einen kleinen Trip durch den „Randers Regenwald“ absolvieren und dabei rund 350 verschiedene Pflanzen- und 175 Tierarten kennenlernen.

Wer gerne Schlösser besichtigt, kann das ausgedehnte Anwesen Gammel Estrup mit seinem Schloss oder Schloss Rosenholm auf der Halbinsel Djursland ansteuern. Hier sollte man es den Dänen und Däninnen nachmachen. Nach einer Schlossbesichtigung wird eine Decke ausgebreitet und der wohlgefüllte Picknickkorb kommt zu Ehren.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Die im Osten Jütlands hineinreichende „Nase“ Djursland wartet mit zahlreichen Buchten, viel Natur und flachen Stränden auf. Hier liegt auch eine der am besten erhaltenen Handelsstädte des Landes, das bereits im Jahre 1100 erstmals erwähnte Ebeltoft. Hier geht es noch immer etwas gemütlicher zu und man kann in Ruhe die vielen Fachwerkhäuser und die kleine Kirche bewundern und durch die alten Gassen schlendern.
Unbedingt sehenswert ist die Fregatte Jylland, das längste Holzschiff der Welt. Nach ihrem Stapellauf im Jahre 1860 durchlief die Jylland eine Zeitreise mit Höhen und Tiefen, bis sie im Trockendock von Ebeltoft für immer eine Heimstatt fand.
Wenn sie das Glasmuseum in Ebeltoft besuchen, sind sie in guter Gesellschaft. Rund 40.000 Gäste zählt das Museum pro Jahr, die die Sammlung von rund 1500 ständig ausgestellten Werken sehen wollen.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Der Nationalpark Mols Bjerge, der vor langer Zeit von Eis und Wasser geformt wurde, bietet eine abwechslungsreiche Landschaft mit Randmoränenhügeln, Toteis-Löchern und Aussichtspunkten. Zahlreiche Wanderwege erschließen die unter Naturschutz stehende Heidelandschaft, die von Laub- und Nadelwäldern sowie Mooren unterbrochen wird.
Zahlreiche Denkmäler aus der Vorzeit, wie z. B. das rund 5000 Jahre alte Posker Stenhus Dolmengrab zeugen davon, dass sich hier Menschen seit Jahrtausenden wohl fühlten.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Sollten Sie mit Kindern oder Jugendlichen unterwegs sein, ist das Freilichtmuseum Den Gamble Bay in Aarhus fast ein Pflichtprogramm. Neben rund 75 Gebäuden, die in die Geschichte entführen, finden die Youngsters hier auch Objekte, die Spiel und Spaß versprechen.
Aber die Stadt wartet nicht nur mit einem Freilichtmuseum auf. Die Hauptstraße, die von dem Bahnhof bis zum Dom verläuft, wird als eine der schönsten Straßen des Landes gehandelt.
Wer über genügend Zeitressourcen verfügt, kann den „Aarhus-Pass“ nutzen und das ein oder andere Museum besuchen. Am Abend geht es dann im Szenenviertel „Latinerkvarter“ so richtig rund.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Kanufahrer und -fahrerinnen lieben die Umgebung von Silkeborg. Das romantische Seenhochland ist so richtig geeignet, einmal durchzuatmen und eine besinnliche Kanutour zu absolvieren.
Nicht versäumen sollte man auch einen kleinen Abstecher auf den Himmelbjerget, der von seiner Aussichtswarte einen schönen Rundblick erlaubt.

Wie schon erwähnt – Dänemark besitzt echte „Berge“. Unweit von Skanderborg, das mit einem sehenswerten Schloss aufwartet, gelegen, erheben sich im Abstand von etwa 3 Kilometern der Ejer Baunehøj und der Yding Skovhøj. Auch „Halbschuhtouristen“ sollten beim Erklimmen keine zu großen Schwierigkeiten haben, da beide für Autofahrer gut erschlossen sind. Aber auch Wanderer finden hier ein reiches Betätigungsfeld und können sogar den ein oder anderen Hügel erwandern.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Unweit von Odder liegt Dänemarks grösster Öko-Garten, der „Den Ökologiske Have“ der nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder viel Wissenswertes über die Umwelt bereithält.

Der Osten Jütlands ist Golfer-Land. Hier liegen zahlreiche Plätze, die in schöner Umgebung alles bereithalten, was das Herz von Golf-Fans begehrt.

Dass Angler und Anglerinnen hier reiche Fischgründe finden, braucht schon nicht mehr extra erwähnt werden. Auch Radfahrer können sich hier so richtig austoben.

Westlich von Vejle liegt das Naturgebiet Kongens Kær, ein Feuchtgebiet, das zusammen mit dem See Knabberup Sø Heimstatt für zahlreiche Vögel, unter anderem Seeadler, ist.

Bevor man Jütland Richtung Fünen und Seeland verläßt, sollte Kolding, mit seinem Schloss Koldinghus und der kleinen Fußgängerzone zu einem Zwischenstopp genutzt werden.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Äußerst beliebt ist das Sonntagspicknick. Da viele Geschäfte auch am Wochenende geöffnet haben, wird zuerst kräftig eingekauft und dann sucht sich die ganze Familie ein lauschiges Plätzchen, von denen mehr als genug vorhanden sind und gibt sich ganz der schönen Landschaft und dem Genuss hin. Besonders die liebevoll angelegten Gärten, wie z.B. der Barockgarten des Schloss Clausholm oder der größte Blumenpark Skandinaviens, der Jesperhus Blomsterpark, werden dazu gerne genutzt.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Wie in ganz Dänemark, so stolpert man auch in Mittel- und Nordjütland über die Vorfahren der Dänen, die Wikinger. In Jelling findet man die berühmten Runensteine, samt Kirche und Grabhügel, westlich Aalborg kann man sich im Wikingerdorf Sebbersund in die Vorzeit versetzen lassen. Eines der schönsten Denkmäler der Jüngeren Eisen- und Wikingerzeit ist das Gräberfeld Lindholm Høje in Nørresundby. Die Wikingergrabstätten bei Frøstrup und Tømmerby warten mit rund 37 kleineren und größere Grabsteinen und etwa 100 Hügeln auf, am Ringkøbing Fjord bietet Bork ein lebendiges Mittelalterdorf und einen Wikingerhafen, wie er vor 1000 Jahren ausgesehen haben soll. Neben zahlreichen Museen gibt es in Aarhus auch ein Wikingermuseum, das genau an jener Stelle sein soll, an der vor über zwölfhundert Jahren die Stadt gegründet wurde. Mit 285 Meter Durchmesser ist Aggersbørg, in der Nähe von Løgstør, die größte bekannte Wikingerfestung. Von der von König Harald Blaustein angelegten Ringburg sollen einst die Wikingerzüge nach England ihren Ausgang genommen haben.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Sehenswert auch die Kirchen, die zum Teil aus dem Mittelalter stammen und mit wunderschönen Fresken und Holzschnitzereien ausgestattet sind.

Wer an der Küste unterwegs ist, sollte unbedingt den ein oder anderen Hafen ansteuern. Hier gibt es oft fangfrischen Fisch, der gleich vor Ort von den ortsansässigen Fischläden, Räuchereien und Restaurants verarbeitet wird. Für Wohnmobilfahrer und -fahrerinnen sind die Häfen interessant, die immer mehr auf Gäste setzen und den ein oder anderen Hafen, gegen Entgelt, zum Übernachten freigeben. So unterschiedlich die Häfen, so unterschiedlich auch die Stellplätze. Oft gibt es eine perfekte Infrastruktur, mit Duschgelegenheit und allem Drum und Dran, manchmal wird eine karge, nicht einladende Sandfläche angeboten.

Dänemark_©V.Holzinger
Dänemark_©V.Holzinger

Und wenn Sie jetzt schon schnaufen und die Frage stellen, wie sich das denn alles ausgehen soll, bitte zu bedenken, dass wir uns immer noch in Jütland befinden und jetzt erst nach Fünen und danach nach Seeland wechseln, um uns Kopenhagen schön pomale zu nähern.