Lunz am See – Das Gute liegt so nah

Wenn sich der Herbst endlich besinnt, seine Qualitäten zu zeigen, das Wetter beständig und die Luft klar ist, dann ist wieder Wanderzeit.

Bevor der Wind die letzten bunten Blätter von den Bäumen weht, im Hochgebirge der erste Schnee Einzug gehalten hat, dann sucht sich der Wanderfan Orte, wo man sonnenbegünstigt den „Indian-Summer“ genießen kann.

So ein Ort ist Lunz am See, der eingebettet zwischen Hügeln und hohen Bergen im oberen Ybbstal, am äußersten Zipfel von Niederösterreich, gleich angrenzend zur Steiermark, zu finden ist.

Bewacht von Ötscher, Dürrenstein und Hochkar, liegt der Lunzersee, der für sein klares Wasser berühmt ist.
Einst boten die dicht bewaldeten Gebirgstäler einen Rückzugsort für flüchtende Volksgruppen, die ersten seßhaften Siedler mußten für die Schaffung ihrer Lebensgrundlage einen Teil dieser Wälder roden.
In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde der Rohstoff Holz, der für die zahlreichen Eisenhütten ringsum gebraucht wurde, immer begehrter und riesige Kahlschläge waren die Folge.
Da Holz bald Mangelware war und die Kohlenmeiler nicht mehr bestückt werden konnten, suchte man Alternativen und wurde in den „Lunzer Schichten“ fündig, in denen sich Steinkohlevorkommen fanden.
Auch nach dem Niedergang der Kleineisenindustrie wurde der Kohlenbergbau bis 1961 aufrecht erhalten.

Lunz am See©V.Holzinger
Lunz am See©V.Holzinger

Lange Zeit konnten die Bewohner und Bewohnerinnen von Lunz nicht viel mit Gästen anfangen. Durch den Ort zogen zwar immer wieder Pilger und Pilgerinnen nach Mariazell, diese aber wollten nur weiter und hatten für die Schönheiten der Landschaft kaum Augen.

Dies änderte sich abrupt, als die Westbahn, danach die Niederösterreichische Südwestbahn und in späterer Folge die Ybbstalbahn ihren Betrieb aufnahmen. Als dann auch noch eine Post-Autobuslinie dazu kam, kamen auch die Fremden, die Lunz bald als Sommerfrische entdeckten.

Heute ist das Gebiet durch Straßen voll erschlossen, zahlreiche Motorradfahrer besuchen die Gegend und genießen die kurvenreiche Strecke bis nach Lunz am See.

Das einst schwer zugängliche Tal zieht heute Naturbegeisterte an, die gerne wandern, bergsteigen oder einfach bei einem Spaziergang die Umgebung genießen wollen.
Um den Alpintourismus zu fördern, schloss sich Lunz am See den Bergsteigerdörfern des Österreichischen Alpenvereins an und versucht Fremdenverkehr mit Umwelt in Einklang zu bringen.

Lunz am See©V.Holzinger
Lunz am See©V.Holzinger

Von Klettersteigen mit dem Schwierigkeitsgrad II bis zum gemütlichen Rundwanderweg reicht die breite Palette des Gebotenen.
Dürrenstein und Ötscher verlangen zeitweise Trittsicherheit und warten mit ausgesprochen alpinen Aufstiegen auf, der „Oberösterreichische Mariazellerweg 06“ geht von Lunz nach Mariazell, der Linzer Bahnerlebnisweg bietet neben schönen Naturerlebnissen auch Einblicke in die einstige Geschichte der Hammerherren. Wer es besonders gemütlich mag, macht einfach auf der Seepromenade einen Spaziergang rund um den Lunzer See oder lässt die Seele auf einem Bankerl, die rund um den See zu finden sind, baumeln.

Im Sommer kann man ein Boot mieten, einfach einen Picknickkorb mitnehmen und mitten am See, mit Aussicht auf die Berge, das Leben so richtig genießen. Im Sommer kann der Lunzer See zu einem sehr, sehr erfrischenden Bad genutzt werden, im Winter, wenn der Frost Einzug gehalten hat, ist Eislaufen angesagt.

Auch Taucher schätzen den See als Tauchrevier. Spätestens im Spätsommer sollen Sichtweiten von 10 bis 15 Meter keine Seltenheit sein, im Winter, wenn es die Eisfläche zulässt, gibt es von Jänner bis März Eistauchgänge.

Saiblinge, Forellen und Elritzen tummeln sich im See und werden in den umliegenden Gasthöfen angeboten.

Im Winter gibt es Schneeschuh-Wanderungen und selbst Schifahren ist möglich. Hier werden zwar keine Abfahrten angeboten, die mit der Streif oder mit anderen Wintersportgebieten vergleichbar sind, aber Familien mit Kindern finden den ein oder anderen ruhigen Hang, der zum Erlernen und zum Vertiefen des Schifahrens geeignet ist.

Lunz am See©V.Holzinger
Lunz am See©V.Holzinger

In den letzten Jahren hat sich Lunz auch kulturell einen Namen gemacht. Seit der Errichtung der Lunzer Seebühne finden dort im Sommer zahlreiche Veranstaltungen, wie z.B. die „wellenklaenge“ oder das Festival „More Ohr Less“ statt.

Lunz am See ist heute nicht nur eine klassische Sommerfrische, sondern wartet auch im Winter mit Nettigkeiten auf, die von den Gästen geschätzt werden.