Bukarest – Zu Besuch im „Paris des Ostens“

Rumäniens Hauptstadt Bukarest liegt mitten in der Rumänischen Tiefebene auf uraltem Siedlungsgebiet.

Die heutige Millionenstadt wurde der Sage nach von einem Hirten namens Bucur gegründet und bereits im vierzehnten Jahrhundert stand hier eine Befestigung mit dem Namen „Cetatuia“.

Seit ihrer ersten schriftlichen Erwähnung aus dem Jahre 1459, die von dem walisischen Fürsten Vlad Tepes unterzeichnet wurde, war die Stadt einer wechselvollen Geschichte unterworfen.
Kriege und Naturkatastrophen sorgten dafür, dass Bukarest zum Teil zerstört und danach wieder aufgebaut werden musste.

Bukarest_©H.-Holzinger

Lange Zeit Hauptstadt der Walachei, avancierte Bukarest nach der Vereinigung der Fürstentümer Walachei und Moldau zur Hauptstadt Rumäniens. In Folge erlebte die Stadt einen Erneuerungsschub. Namhafte Architekten verwirklichten ihre Pläne, großzügige Boulevards entstanden, Grünanlagen wurden angelegt, Bukarest wurde zum „Klein Paris“ des Ostens und zählte vor dem Zweiten Weltkrieg zu einer der modernsten Städte Europas.

Viele der im Stil der fin de siecle-Architektur entstandenen Bauten konnten der Spitzhacke entgehen und prägen noch heute einen Teil des Stadtbildes.

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Die Stadt beherrschen auch Bauten aus der Zeit des Kommunismus. Neben hässlichen Plattenbauten in den Randbezirken gibt es das bereits legendäre Prestigeprojekt Ceausescus, das ausschließlich aus rumänischen Materialien gebaut wurde.
Die besten Architekten und Künstler des Landes wurden engagiert, um das nach dem US-Pentagon zweitgrößte Gebäude der Welt zu bauen und prachtvoll auszustatten.
Heute tagt im „Haus des Volkes“ das Parlament und der Senat, auch ein internationales Konferenzzentrum wurde eingerichtet. Da das Gebäude über mehrstöckige Katakomben verfügt, sollte noch Platz für weitere Nutzer vorhanden sein.

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Da Bukarest anscheinend zu wenig Prachtbauten hat, wird derzeit, genau hinter Ceausescus Lieblingspalast, eine gigantische orthodoxe Kirche errichtet. Der durch Spenden finanzierte Bau passt in seinem Gigantismus hervorragend zum monumentalen Ceausescu-Palast.

Wer Bukarest erkunden will, sollte gut zu Fuß unterwegs sein. Allein die breiten Boulevards, an denen zahlreiche imposante Bauwerke liegen, laden zum Schlendern und Schauen. So ist die Soseaua Kiseleff-Allee länger als die Champs Elysees und wird von einem Triumphbogen gekrönt.

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Geschichtsinteressierte werden den Platz der Revolution besuchen, auf den zahlreichen Aufstände ihren Anfang nahmen.

Nicht versäumen sollte man einen Besuch der ältesten Kirche Bukarests, die Curtea Veche, die einst Teil des Fürstenhofs von Mircea dem Hirten war.
Liebhaber und Liebhaberinnen alter rumänischer Architektur werden von der Stacropoleos-Kirche begeistert sein, die wohl zu den schönsten Kirchen Bukarests zählt.

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Wer noch etwas Altstadt-Feeling braucht, der findet dieses in Lipscani. Zahlreiche Gaststätten bieten einen bunten Mix aus aller Welt, selbst Leberkäse aus Österreich kann hier genossen werden. Scharen von Touristen, die busweise eintreffen, flanieren durch die Gassen, Einheimische trifft man hier untertags fast nur als Bedienungspersonal.

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Zu den Pflichtbesuchen gehört eindeutig das wunderschön angelegte Freilichtmuseum, das eine Unzahl an liebevoll wieder aufgebauten Gebäuden beherbergt, die einst in Rumänien standen.

Kunstliebhaber und -liebhaberinnen finden eine breite Palette an kulturellen Veranstaltungen und Ausstellungen. Das ehemalige Königliche Schloss ist heute Sitz des Kunstmuseums, im Sutu-Palast findet man das Museum der Stadt Bukarest, die Staatsoper, die Philharmonie oder die Volksoper sorgen für musikalischen Genuss.

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Bukarest, eine Stadt der Kontraste, die noch immer eine Menge Charme ausstrahlt und die sich auf den Weg in die Moderne begibt.

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