Haslach an der Mühl – Textiles Erleben trifft Natur

Du schreibst einen Artikel über eine bevorstehende Veranstaltung und denkst dir, dass diese absolut nett und interessant sein müsste.
Was machst du also? Du schupfst die anstehenden Termine kreuz und quer über den Kalender, schaufelst dir so ein paar Tage frei, satteltet die Rösser, sprich das Wohnmobil, und machst dich auf den Weg.

Diesmal war unser Ziel das Obere Mühlviertel, wo das kleine Städtchen Haslach an der Mühl liegt.
Dort gab es dieses Jahr nicht nur interessante Ausstellungen, sondern auch den Webermarkt, der von weit und breit das Publikum anzieht.

Über 100 Aussteller und Ausstellerinnen hatten sich angesagt, gleichzeitig fand auch die „Faserzone“, die Messe wo Stoffe und Garne im Mittelpunkt stehen, statt.

Wenn nicht gerade eine Großveranstaltung am Plan steht, ist Haslach an der Mühl eine gemütliche Kleinstadt, von der einst zahlreiche Weber und Weberinnen ihre hoch angesehenen Produkte in alle Welt verkauften.

Das Textile Zentrum Haslach hält die Webtradition noch heute hoch und veranstaltet für Interessierte Fachkurse. Auch das Webereimuseum erinnert an die Zeit, als viele kleine Webereien hier ansässig waren.
Die verwinkelten alten Gässchen „Auf der Stelzen“ gehören zum ältesten Teil des Ortes und waren einst die Wohnviertel der Weber und Weberinnen. Dort findet man auch einen eingefassten Teil am Marktbach, wo noch heute die Einheimischen in der „Wäsch“ ihre Teppiche reinigen.
Ein paar Schritte von „Auf der Stelzen“ bergab, liegt an der Steinernen Mühl die Mühlviertler Ölmühle, die bis heute einen Schaubetrieb betreibt und in der Leinsamen zu Öl gepresst wird.

Auch bei der Sternwaldstraße waren die Webereien zu Hause und kurz vor dem Marktplatz, der den Mittelpunkt des Städtchens bildet, findet man ein im neoklassizistischen Stil gehaltenes Wohnhaus.
Geprägt wird der Marktplatz vom Rathaus und den stattlichen Gebäuden, die vom einstigen Wohlstand der Bürger und Bürgerinnen zeugen.
Am Ende des Marktplatz steht die barocke Mariensäule und gleich hinter dem Rathaus findet man das neu herausgeputzte Bürgerspital.

Ein besonderes Highlight ist die spätgotische Kirche, die mit wunderbaren Schnitzereien und einem beeindruckenden Schlingrippengewölbe aufwartet.

Dass Haslach einst auch als Zufluchtsort diente, beweisen nicht nur der freistehende Turm der Kirche, sondern auch die Reste der Ringmauer und der „Alte Turm“, der im Norden noch immer den Eingang zur Stadt bewacht.

Für nostalgisch Veranlagte gibt es ein Kaufmannsmuseum, das zu gewissen Zeiten geöffnet ist und in dem es noch die berühmten „Seidenzuckerl“ gibt.

Nett auch die Mechanische Klangfabrik, in der über hundert Exponate ausgestellt sind, die einst der musikalischen Unterhaltung gedient haben.

Zahlreiche Gasthäuser und Cafés sorgen dafür, dass Hunger und Durst keine Chance haben.

Wenn dann eine kleine Erfrischung nötig ist, sollte man sein Badezeug mithaben, denn immer bergab rollend, erreicht man das Freizeitzentrum Kranzling, das nicht nur mit einer großen Liegewiese aufwartet, sondern auch mit Bademöglichkeit in der Mühl.

Wenn Sie Glück haben, können Sie die ansässigen Biber beobachten, die immer in der Früh und gegen Abend ihr Revier abschwimmen und überhaupt nicht scheu sind.

Gleich daneben gibt es einen kleinen Mini-Camping-Platz, der nettes Stehen am Wasser ermöglicht. Einziger Nachteil ist die oberhalb vorbeiführende Straße, die doch für einen gewissen Lärmpegel sorgt.
Nach dem Erkunden von Haslach hatten wir eigentlich geplant, die nähere und weitere Umgebung zu erforschen.

Nun, man nimmt sich was vor und dann macht dir ein rebellischer Zahn doch glatt einen Strich durch die Rechnung.

Was wir versäumten? Nun Haslach an der Mühl bietet nicht nur eine Vielfalt an Wandermöglichkeiten, es liegt auch in der Ferienregion Böhmerwald. Das Chorherrenstift Schlägl und auch die Moldaustauseen sind nicht weit.
Auf Rad-Fans wartet der Schwarzenbergische Schwemmkanal, der nicht nur eine technische Meisterleistung darstellt, sondern auch ausgedehnte Radrouten für die ganze Familie ermöglicht.

Kinder werden vom Tierpark Altenfelden begeistert sein, Naturinteressierte machen vielleicht bei einer Kräuterwanderung mit und verwerten dann ihr Wissen bei einem Kochkurs.

Tja, alles Theorie, der Zahnarzt wartete – aber man muss sich ja auch für die nähere Zukunft einige Reiseschmankerl aufheben.