Losinj – Insel der Kräuter und Düfte

Fotos: ©V. und H. Holzinger
Da wieder schlechteres Wetter angekündigt war, verabschiedeten wir uns schweren Herzens von dem Städtchen Osor und machten uns auf, die südwestlich von der Insel Cres liegende, circa 75 Quadratkilometer große Insel Losinj zu erkunden.

Der mit mildem Mikroklima gesegneten Insel wird nachgesagt, dass sie mit ihren mehr als 2500 Sonnenstunden im Jahr zu den sonnigsten Gegenden Kroatiens zählt. 

Naturliebhaber und -liebhaberinnen, die nicht unbedingt in der Hochsaison unterwegs sein müssen und eher dem Trubel ausweichen wollen, schätzen die milde Vor-, aber auch die Nachsaison, in der die Natur sich so richtig entfaltet und alles blüht und grünt.

©V. und H. Holzinger, Kroatien, Insel Losinj

Mehr als tausend verschiedene Pflanzenarten sollen auf der Insel vorkommen und nicht umsonst wird Losinj auch die „Insel der Kräuter und Düfte“ genannt. 

Auch rund um Losinj ist das Wasser glasklar, wenn man Glück hat, sichtet man die rund um die Insel beheimateten Delphine, die streng geschützt sind und die zu den am besten erforschten Delphin-Gruppen des Mittelmeeres zählen. 

Neben sämtlichen Wassersport-Möglichkeiten kommen Wanderer und Radfahrer und -fahrerinnen auf ihre Rechnung, wenn sie die kreuz und quer über die Insel führenden Wander-, Rad- und Spazierwege unter die Beine oder Fahrräder nehmen. 

Verstreut über die ganze Insel stößt man auf Villen und Bauten, die an die Zeit erinnern, als der österreichische Hochadel sowie „Schön und Reich“ Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts hier ihre Ferien verbrachten. 

Wenn man von Cres kommend immer entlang des Gebirgszugs Osorscica, der sich von Nordwesten nach Südosten erstreckt, die Küstenstraße entlang fährt, geht bald die Abzweigung zum größten Ort an der Nordostküste Losinjs, nach Nerezine ab. 

©V. und H. Holzinger, Kroatien, Insel Losinj

Wenn die meisten Touristen und Touristinnen die Insel verlassen haben, wird es ruhig in dem kleinen Hafenort. Vorbei die Zeit, wo sich Besucher und Besucherinnen beim Franziskanerkloster, welches im 16. Jahrhundert von einem venezianischen Adeligen gestiftet wurde, auf die Füße treten, vorbei auch das Getümmel von Booten in den zwei geschützten, kleinen Hafenbuchten. 

Wanderfreudige können ab Nerezine den Wanderweg des Heiligen Gaudentius unter die Füße nehmen, der einst für Erzherzog Rudolf, dem ehemaligen Thronfolger Österreichs, angelegt wurde und der in etwas 4 Stunden auf den Gipfel der Televrina, der rund 580 Meter hoch ist, führt.

Rund 16 Kilometer weiter liegt dann Mali Losinj, der in der Hochsaison mehr als belebte und frequentierte Hauptort der Insel. 

Schon im 15. Jahrhundert errichteten die Venezianer im „Kleinen Dorf“ einen Schutzturm gegen die Piraten, im 18. Jahrhundert blühte dann Mali Losinj so richtig auf, als es statt Osor zum Verwaltungszentrum wurde.

Die breite Bucht, ideal für einen Hafen, zog bald zahlreiche Werften an, 1854 wurde hier eine Marineschule gegründet, die wieder reiche Seeleute veranlasste, hier ihre Kapitänshäuser im spätbarocken oder klassizistischem Stil zu erbauen. Als dann der österreichische Hof Mali Losinj zum Kurort ernannte, gab es für die Upper Class kein halten mehr. Prachtvolle Villen, die auch heute noch zum Ortsbild gehören, schossen nur so aus dem Boden.

©V. und H. Holzinger, Kroatien, Insel Losinj

Wer Mali Losinj erkunden will und mit dem eigenen vierrädrigen Untersatz unterwegs ist, stellt das Fahrzeug am besten am großen Parkplatz beim Hafen ab.

Danach einfach immer entlang der Hafenpromenade, die von wunderschönen, alten Bürgerhäusern und zahlreichen Kaffees und Restaurants gesäumt wird, zum Hauptplatz Trg Republike Hrvatske, wo der Brunnen mit den zwei Delphinen zu finden ist.

Nach einer kleinen Stärkung in einem der Lokale rund um den Hafen kann man dann den oberen Teil der Stadt, wo in der Barockkirche Rodende Mrijina ein Gemälde des venezianischen Renaissancemalers Avise Vivarini zu bewundern ist, erklimmen oder man besucht den berühmten Apoxyomenos im Palais Kvarner, die rund 1,90 Meter große Bronzefigur, die zwei Jahrtausende vor der Küste im Meer lag und die 1999 gehoben wurde.

Rund 4 Kilometer von Mali Losinj entfernt liegt dann Veli Losinj mit seinem kleinen Ortszentrum. Einfach fahrbaren Untersatz am großen Parkplatz abstellen und dann immer bergab Richtung Hafen steuern und schon erblickt man die Barockbasilika Sveti Antun, die mit wertvoller Inneneinrichtung prunkt. 

In dem im 15. Jahrhundert unter der venezianischen Herrschaft errichteten massiven Uskokenturm ist eine Galerie und ein Museum untergebracht, in der um 1510 erbauten und 1730 ausgebauten Kirche der Engelsmadonna findet man ebenfalls sehenswerte Gemälde und wertvolles Inventar. 

Wer genügend Zeit einplant und seine Füße bewegen will, marschiert auf den Gipfel des Kalvarija-Hügels, von dem man einen schönen Blick auf Veli Losinj genießen kann. 

Nach der kleinen Mühe gibt es dann beim Hafen von Veli Losinj ein gschmackiges Eis oder eine landestypische Mahlzeit und wer Abkühlung braucht und seine Badekleidung mit hat, findet sicher die ein oder andere kleine Bucht, in der man ins glasklare Wasser eintauchen kann.

Natur-Fans und Einheimische besuchen gerne die Halbinsel Cikat, die südwestlich von Mali Losinj liegt. Der vom Botaniker Ambras Haracic mit rund 300.000 Kiefern aufgeforstete Waldpark bietet nicht nur eine reiche Flora und Fauna, er ist auch ein Wanderparadies, das reichlich genutzt wird.

Zahlreiche Buchten laden zum Schwimmen, an der Uferpromenade findet man imposante Villen, die an die Zeit der Österreichisch-Ungarische Monarchie erinnern. 

©V. und H. Holzinger, Kroatien, Insel Losinj

Entlang der Cikatbucht liegt auch der gleichnamige Campingplatz, der auf einer Fläche von rund 30 Hektar Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen sowie Mobilheime bereithält.

In der wärmeren Jahreszeit ist der Aquapark geöffnet, seit einiger Zeit schließt der Campingplatz auch nicht im Winter.  

Da das hügelige Gelände geschützt liegt, hat hier die Bora keine Macht und man kann die warmen Temperaturen bis weit in den Herbst genießen.  

Obwohl das Gelände enorm weitläufig ist, „steppt“ hier im Sommer der „Bär“ und Plätze in der Nähe des Meers sollten lange Zeit vorher reserviert werden.

Zur Infrastruktur gehören Restaurants, Pool Bars, Lebensmittelgeschäft, elf Sanitäranlagen sowie ein eigener Badestrand für Hunde. Im Winter geht es dann gemütlicher zu, ein Teil der Infrastruktur steht nicht zur Verfügung, stattdessen setzt man stark auf Gesundheitstourismus. 

Leider geht jeder Urlaub einmal zu Ende. Also packten wir unsere sieben Sachen, rollten Richtung Fähre, machten danach noch einen kleinen Zwischenstopp in Mureck und hängten, da das Wetter einfach zu schön war, ein paar Tage zum Radfahren am Zicksee an. 

Wenn Sie jetzt meinen, wir hätten die Insel Krk vergessen, dann stimmt das jetzt nicht ganz. Auch die haben wir erkundet, aber zu einem anderen Zeitpunkt und mit dem „normalen“ Auto – aber das ist wieder eine andere Geschichte.