Mit dem Wohnmobil quer durch das Baltikum – Tallinn

Foto: ©V. Holzinger
Ich kann einfach nicht widerstehen, es muss einfach sein. Ich fange bei dem Bericht über unsere Reise mit dem Wohnmobil quer durch das Baltikum mit einem Gustostückerl, mit Tallinn, an.

Tallinn, die alte Hansestadt, ist nicht nur die größte Stadt Estlands, sie punktet auch mit einem Altstadtkern, der zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.

Zuerst kamen die Dänen, die die alte Estenburg zerstörten, dann übernahmen deutsche Kaufleute und der deutsche Ritterorden die Stadt und führten diese zur wirtschaftlichen Hochblüte. Im 17. Jahrhundert gehörte Tallinn dann zu Schweden, nach dem Nordischen Krieg übernahm Russland die Herrschaft und baute Tallinn zu dem drittgrößten Hafen Russlands aus. 

Dank der verwendeten Baumaterialien blieb die Altstadt von Feuersbrünsten weitgehend verschont, auch der Zweite Weltkrieg und die Besatzung durch die Sowjets hinterließen keine bösartigen Spuren. 

Tallinn, ©V. Holzinger

Besucher und Besucherinnen finden eine Altstadt vor, die sich herausgeputzt hat und einen Spaziergang durch die Jahrhunderte ermöglicht. Frühgotik, Gotik und Spätgotik treffen auf Renaissance und vereinen sich zu einem städtischen Gesamtkunstwerk. 

Vorbei an Häusern der alten Hansezeit, entlang der giebelständigen Speicherhäusern der Stadt oder der fast noch zur Gänze erhaltenen Stadtmauer, zu der Nikolaikirche, die noch heute wie eine Trutzburg wirkt. 

Sie können natürlich auf den größten Kanonenturm des Baltikums, den „Kiek in de Kök“, besteigen und dort das untergebrachte Museum oder Kaffee besuchen.

Tallinn, ©V. Holzinger

Man kann durch die alten Viertel gemütlich schlendern, allein ist man dabei nur sehr selten oder gar nicht. Touristen und Touristinnen aus der ganzen Welt tummeln sich in der Ober- und Unterstadt.

Nicht nur am Raekoja plats, dem Rathausplatz, geht es quirlig zu, auch in den alten, krummen Gassen herrscht pralles Leben. Rund um den größten Platz Tallinns und in den spätgotischen Arkaden hat sich Gastronomie etabliert, die keinerlei Wünsche offen lässt.

Wenn man dann die Stufen, dem „Kurzen Bein“, oder dem schmalen Gässchen, dem „Langen Bein“, bergauf wandert, landet man auf dem 48 m hohen Domberg. In der Oberstadt residierten einst Bischöfe und weltliche Oberschicht und schauten auf die Bürger in der Unterstadt herab.

Tallinn, ©V. Holzinger

Hier prunkt die russisch-orthodoxe Alexander-Nweski-Kathedrale, hier findet man den Dom. In der einstigen Ordensburg, die von Katharina der Großen zu einem prächtigen Barockschloss umgebaut wurde, residiert heute das estnische Parlament. Von der Aussichtsterrasse kann man dann einen Blick auf das ehemalige Reval werfen und das Panorama auf die Unterstadt genießen.

Wer dann die Altstadt verläßt, findet in Kadriorg, einem der grünsten Stadtteile Tallinns, das Barockschloss Kadrioru loss, das Zar Peter I. einst für seine Frau Katharina I. errichten ließ und einige reich verzierte Holzhäuser, die an frühere Zeiten erinnern. 

Vis-a-vis von Kadriorg liegt der große Hafen, in dem sich die Kreuzfahrtschiffe ein Rendezvous geben. 

Tallinn, ©V. Holzinger

Öffis-Nutzer und -Nutzerinnen, die auch fleißig Museen besuchen wollen, sollten sich die „Tallinn Card“, die in der Touristeninformation erhältlich ist, näher anschauen. Sie beinhaltet nicht nur die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmitteln, mit ihr können auch rund 40 Museen und Sehenswürdigkeiten besichtigt werden. http://visittallinn.ee

Geschlafen haben wir im Hafen von Pirita, im Pirita Camping, von dem es eine gute Busverbindung in die Stadt gibt. Das Camping geht wohl eher als Stellplatz durch, bietet aber kostenloses WiFi, Ver- und Entsorgung und Duschen, die im Hafengebäude untergebracht und extra zu bezahlen sind.