Welttag des Sehens – Gschichtln und Tatsachen rund ums Auge

Foto: Welttag des Sehens, ©pexels.com
„Schau mir tief in die Augen, Kleines“ – dieser Satz von Humphrey Bogart zu Ingrid Bergmann in dem Film „Casablanca“, hat Weltruhm erlangt.

Heute ist Welttag des Sehens und damit wir auch in Zukunft klaren Blickes unserem Gegenüber ins Auge schauen können, haben wir uns ein wenig bei den Österreichischen Augenoptikern umgehört, was an den Mythen rund um unser wichtigstes Sinnesorgan dran ist.

Da rund 80 Prozent unserer Informationen von den Augen aufgenommen werden, können unkorrigierte Sehfehler schnell zum Ermüden der Augen führen und Unwohlsein wie z. B. Kopfschmerzen auslösen.
Dabei sollte schnell die Mär vergessen werden, dass Sehfehler eine Krankheit sind. Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtig- oder Übersichtigkeit, sprich „Weitsichtigkeit“, und Hornhautverkrümmung haben, so Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker, eine genetische Komponente, können aber durch Umweltbedingungen verstärkt werden. 

Wer jetzt meint, er oder sie könne mit Augenübungen Fehlsichtigkeiten wegbekommen, der oder die irrt gewaltig. Natürlich kann das Auge durch verschiedene Übungen trainiert und unterstützt werden, aber ganz prinzipiell, so der Experte, kann man Sehschwächen nicht „heilen“ und sie auch nicht einfach „wegtrainieren“.
Auch Brillen und Kontaktlinsen verändern die grundsätzliche Sehstärke von Menschen nicht, so der Experte weiter, sie wirken aber korrigierend, ermöglichen scharfes Sehen und schaffen so mehr Sicherheit im täglichen Alltag. 

Von ganz weit hergeholt ist das mit den Karotten gegen Nachtblindheit ja nicht, da sie viel Carotin enthalten, das im Körper in Vitamin A umgewandelt wird.
Bevor jetzt aber der Gemüseladen geplündert wird und Karotten kiloweise den Speiseplan zieren, kann Entwarnung gegeben werden, da in den westlichen Industrieländern ausreichend Vitamin A durch Nahrung dem Körper zugeführt werden soll.
Sollte jedoch im Dunkeln eine hohe Blendungsempfindlichkeit und schlechtes Sehen gegeben sein, dann könnte es sich um einen Sehfehler handeln, der im Alter stärker auftritt und der dringend abgeklärt gehört.

„Du hast schon ganz eckige Augen“ – wer kennt diese Bemerkung nicht, wenn die lieben Kleinen wieder den ganzen Abend vor dem Fernseher oder dem Computer verbracht haben.
Tatsache ist, dass häufiges Fernsehen, Computerspiele, aber auch Lesen die Kurzsichtigkeit fördern, da die Augen stundenlang auf eine relativ kurze Sehdistanz fixiert werden.
Um die Augen zu unterstützen und Kopfschmerzen oder andere Ermüdungserscheinungen auszuschalten, sollte unsere Blick öfter in die Ferne schweifen, kleine Pausen für das Auge eingeplant und bei der Bildschirmarbeit eine passende Computerbrille getragen werden.
Damit kann eventuell vermieden werden, dass die Kinderkurzsichtigkeit, die in Europa bei fast 50 Prozent und in Asien bei erschreckenden 90 Prozent liegen soll, nicht weiter vorwärts schreitet.  

Das Gschichtl, das Männer Farben schlechter erkennen, ist kein Gschichtl, sondern Realität.
„Studien haben gezeigt, dass nur ca. 0,5 Prozent der Frauen aber 8 Prozent der Männer an einer Farbenfehlsichtigkeit leiden, insbesondere einer Rot- Grün-Sehschwäche“, erklärt Gschweidl.
Weiters sollen Männer Farbtöne insgesamt blauer wahrnehmen als Frauen und auch Farbnuancen nicht so gut unterscheiden können.
Aber einen kleinen Vorteil können auch Männer für sich verbuchen. So sollen sie schnelle Bewegungen und schwache Kontraste besser wahrnehmen können als Frauen.

Die kleine Zusammenfassung all der Mythen die um unser Sinnesorgan so verbreitet werden zeigt, dass einiges stimmt und anderes in die Welt der Märchen gehört. Eines ist jedenfalls sicher – gerade der Welttag des Sehens soll uns daran erinnern, dass ein Mal im Jahr unsere Sehkraft überprüft gehört, damit wir auch in Zukunft „Schau mir tief in die Augen, Kleines“, ohne einen verschwommenen Blick zu haben, sagen können.