Maßgefertigte Einzelstücke mit hunderten Zinnnägeln

Der Kramsacher Wilfried Weiss ist ein findiger Handwerker, der uraltes Wissen für sich wieder entdeckte und damit erlesene Handwerksprodukte schafft, die weltweit für reißenden Absatz sorgen.

Der 64-jährige war lange Zeit als Federkielsticker tätig und im Zuge dieser Tätigkeit kam er auch mit Menschen in Kontakt, die einen Fachmann zum Restaurieren von historischen Zinnranzen suchten.

Die Zinnranzen, einst bis zu 20 Zentimeter breite Gürtel, die als Schutz gegen Messerstiche und Bajonetthiebe am männlichen Unterleib getragen wurden, wurden im Laufe der Zeit immer schmucker verarbeitet und mit hunderten von winzigkleinen Zinnnägeln verziert.

Aber nicht nur die Träger wollten prächtig geschmückt sein, auch Frauen griffen meist in Form von so genannten Messerriemen immer öfter zu dem schmückenden Beiwerk.

Bis zu den napoleonischen Kriegen waren diese Gürtel und Riemen weit verbreitet und putzten mit den mit Zinnnägeln angebrachten Wappen, Sprüchen oder auch Ornamenten die getragene Festtagskleidung auf.

Wegen des Bedarfs an Metall mussten in den Kriegen auch die Zinnnägel als Material herhalten und das alte Handwerk des Zinnnägelsetzens geriet in Vergessenheit.

Foto: ©Stiefmüller

Mit mühsamen Recherchen und in jahrelangen Versuchen tastete sich Weiss Schritt für Schritt an das alte Handwerk heran und gilt heute als einer der letzten Meister des Zinnnagelsetzens.

Mit großer Fingerfertigkeit entstehen in seiner Werkstatt nicht nur Gürtel, sondern auch Taschen oder Objekte nach Kundenwunsch aus Leder, die mit tausenden Nägelchen verziert werden und so zu einmaligen Schmuckstücken werden.

Wunderschöne Unikate, die jede Tracht aufputzen und die für einen großen Sinn für Ästhetik stehen.

Fotos: ©Stiefmüller

www.zinnranzen.at

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