Zu Besuch im geschichtsträchtigen Kastav

Ich mag sie, diese kleinen Orte, in denen du in vergangene Zeiten eintauchen kannst und deren uralter Ortskern unheimlichen Charme versprüht.

Genau so ein Ort ist Kastav, das rund 9 Kilometer von Opatija und circa 11 Kilometer von Rijeka entfernt, hoch über dem Meer auf über 300 Meter liegt.

Die Besiedelung von Kastav beginnt so um das 11. Jahrhundert vor Christus. Illyrer, Römer, Ostgoten, Griechen, Langobarden, Österreicher und natürlich Kroaten schätzten den Siedlungsraum und die prachtvolle Aussicht auf den Golf von Kvarner.

Kastav, ©V.+H. Holzinger

Die wechselvolle Geschichte hat merkbare architektonische Spuren hinterlassen, die bei einem Spaziergang gut zu erkunden sind.
Einst standen in Kastav neun wehrhafte Stadttürme, die vom 10. bis zum 16. Jahrhundert erbaut wurden. Sechs Türme haben die Zeiten teilweise oder ganz überdauert und können besichtigt werden.

Bevor man durch das Stadttor Voltica, das 1731 errichtet wurde, in den alten Ortskern gelangt, spaziert man an der 1571 erbauten Stadtloggia vorbei, die einst für öffentliche Veranstaltungen und Gerichtsverhandlungen genutzt wurde.

Kastav, ©V.+H. Holzinger

Im kleinen Heimatmuseum wird das reichhaltige ethnographische Erbe vor Besuchern und Besucherinnen ausgebreitet und die einst weltbekannte Handwerkskunst präsentiert.

Immer leicht bergauf, durch die verwinkelten Gassen, geht es zum freistehenden Kampanile und der dazugehörigen Kirche, die der Heiligen Barbara geweiht ist. Hier sollten Sie eine kleine Pause einlegen, sich einfach auf eine der vorhandenen Bänke setzen und den wunderbaren Ausblick genießen, der sich von hier aus bietet.

Kastav, ©V.+H. Holzinger

Vorbei an den kleinen Ateliers, die aber oft nur in der Hauptreisezeit ihre Pforten geöffnet haben, spaziert man am ersten kroatischen Lesesaal Istriens vorbei, stattet der Hofkirche Heilige Dreifaltigkeit, die im Sommer als Galerie genutzt wird, einen Besuch ab, um dann zu meinem Lieblingsplatz, der Kirchenruine Crekvina, zu gelangen.

Die heute im Sommer als Freilichtbühne genutzte Ruine ist laut Sage mit einem Fluch belegt und konnte trotz dreimaliger Versuche nicht fertiggestellt werden. Auch von ihrem Vorplatz bietet sich ein weiter Blick ins Land und hier findet sich auch eine Tafel, die für Wanderfreudige von Interesse sein könnte.

Kastav, ©V.+H. Holzinger

Kastav besitzt nämlich nicht nur ein kulturelles Erbe, es ist auch für seine schönen Wanderwege bekannt, die von der Kirchenruine aus beschildert sind.

Die nach der Schnecke, dem Hasen oder dem Reh benannten Wege führen durch die Wälder von von Lola und Luzina und bieten nicht nur Wanderfreudigen, sondern auch Naturbegeisterten ein idyllisches Erlebnis.

Wer dann einen der entweder 5,3 oder 9,8 oder 15,8 Kilometer langen Rundwege bravourös absolviert hat, findet in Kastav sicher das ein oder andere Plätzchen, wo die Füße ausgestreckt werden können und der Magen mit den angebotenen Schmankerln gefüllt werden kann.

Fotos: ©V.+H. Holzinger

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