Zauberhafte Mosel

Wer Mosel sagt, denkt unweigerlich an eine liebliche Landschaft, sonnenüberflutete Hänge, wo im Herbst die Trauben goldgelb hängen, an mittelalterliche Burgen und an romantische Städtchen.

Die älteste Weinregion Deutschlands ist wahrlich dafür geschaffen, ein Touristenmagnet der ersten Klasse zu sein.

Mademoiselle Moselle entspringt in den Vogesen, fließt dann rund 280 Kilometer durch Frankreich, wandelt sich als Grenzfluss zwischen Luxemburg und Deutschland zur Musel um dann nach insgesamt 544 Kilometern als stolze Matrone bei Koblenz in den Rhein zu münden.

Mosel_©H.-Holzinger

Wenn man jetzt sagt, dass entlang der Mosel fast jeder Stein Geschichte atmet, dann klingt das furchtbar pathetisch, entspricht aber den Gegebenheiten.

Funde zeigen, dass sich bereits 5000 vor Christus hier Menschen angesiedelt hatten. Dann kamen die Kelten, danach die Römer, die bereits 17 vor Christus in Trier ein Handelszentrum errichteten. Die Schieferböden boten schon damals die passenden Voraussetzungen, um Weinbau zu treiben, was auch die Trierer Kirchenfürsten, die die Region lange Zeit prägten, dankbar nutzten.
Zwischen Römern und Kirchenfürsten stürmten die Hunnen heran, danach zankten sich Franzosen und Preußen um das Gebiet.
Einmal französisches, dann wieder deutsches Gebiet, ist 1946 endlich Schluss mit den Streitereien und die Moselregion wird ein Teil von Rheinland-Pfalz.

Mosel_©H.-Holzinger

Koblenz und Trier, im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, wurden liebevoll instand gesetzt und sind heute Städte, die ob ihres Charmes von Touristenmassen gestürmt werden.

Gestürmt werden auch die kleinen Städtchen, die mit ihren aus dem Mittelalter stammenden Häusern romantisch an der Mosel liegen. Sie zeugen auch davon, dass die Mosel schon seit der Antike ein wichtiger Handelsweg war, auf dem Güter aller Art befördert wurden.

Mosel_©V.-Holzinger

Bereits 1841 gab es einen Linienschiffsverkehr zwischen Metz, Trier und Koblenz und noch heute spielt die Schifffahrt eine große Rolle. Tag und Nacht hört man das Grollen der Motoren, wenn sich schwer beladene Schiffe gegen die Fluten stemmen und den Fluss hinauf keuchen oder Koblenz zustreben.

Zahlungskräftige Reisende nutzen die Möglichkeit, den Fluss bei einer mehrtägigen Schifffahrt zu erleben und die Natur auf sich wirken zu lassen. Der Wassertourismus entwickelt sich schön langsam zu einer Einnahmen-Quelle, auf die man nicht verzichten möchte.

Mosel_©V.-Holzinger

Noch immer schafft es der Fluss, trotzt hoher Güter- und Personenschifffahrt, trotz zahlreicher Wasserkraftwerke, trotz Flurbereinigung und Uferbebauung eine halbwegs akzeptabel Wasserqualität zu erhalten.

Das milde, gemäßigte Klima trägt dazu bei, dass das Gebiet das ganze Jahr über touristisch erforscht werden kann.

Besonders schön zeigt sich das Moseltal im Herbst. Die Trauben werden reif, das Laub der Rebstöcke verfärbt sich und das Moseltal wirkt zeitweise wie in Gold getaucht. Die verwinkelten, schmalen Gässchen, die schon in der Nebensaison sehr gut besucht sind, füllen sich mit Menschenmassen, die oft ein Weiterkommen erschweren.

Mosel_©H.-Holzinger

Wer im Herbst, der eindeutigen Hauptreisezeit, hier Urlaub machen will, sollte sich möglichst bald um ein Quartier umsehen, da dann freie Plätzchen zur Mangelware werden.

Damit man die Landschaft mit den Schieferfelsen, die Burgen und die durch Fachwerk geprägten Ortschaften ruhiger genießen kann, ist ein Besuch im Frühling besonders geeignet.

Das Doppelstädtchen Bernkastel-Kues mit seinen Giebelfachwerk-Häusern, das im Jugendstil gehaltene Traben-Trarbach, das von der Burgruine Metternich überragte romantische Moseldörfchen Beilstein, Ediger-Eller oder Cochem mit seinem barocken Rathaus laden dann gemütlicher zum Genießen und Schauen.

Mosel_©V.-Holzinger

Wenn man die Mosel noch intensiver genießen will, sollte man sich aufs Rad schwingen und den Moselradweg nutzen. Auf ihm kann man sich auf die Spuren der Römer heften und entlang der Weinterrassen, wo von hoch oben die Burgen Landshut, Grevenburg, Starkenburg, Reichsburg, Burg Treis oder Burg Thurant grüßen, an Schlössern vorbei, immer entlang der vielen Schlingen des Flusses, durch all die netten Orte, immer flussabwärts bis nach Koblenz radeln.

Mosel_©H.-Holzinger

Natürlich darf auf das Absteigen nicht vergessen werden, denn allein die aus dem Mittelalter stammende Burg Eltz ist einen kleinen Aufstieg wert. Beim Bummeln durch die verträumten Orte vergisst man schnell jede Hektik und entlang des Flusses warten unzählige Weingüter darauf, dass ihr guter Tropfen verkostet wird.

Mosel_©V.-Holzinger

Eine Steigerung zum genauen Erkunden der Mosel gibt es noch. Wer Zeit und Muße mitbringt, der wandert auf den in 24 Etappen unterteilten Moselsteig. Circa 365 Kilometer geht es, oft in luftiger Höhe, mit traumhaften Ausblicken auf das Tal, entlang des Flusses. Je nach Lust, Laune und Kondition kann zwischen Ein- und Mehrtages-Etappen gewählt werden, immer wieder zweigen andere Wanderwege ab, die zum Erwandern einladen.

Mosel_©V.-Holzinger

Zahlreiche Möglichkeiten also, um in dieser alten Kulturlandschaft mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten sein ganz spezielles Lieblingsplätzchen zu finden und den ein oder anderen Tropfen des bekannten Moselweins zu genießen.