Uralte Bräuche in den winterlichen Raunächten

Mystische Gestalten bevölkern seit jeher die langen Nächte rund um Weihnachten und böse Geister müssen durch Lärm und Lichtgestalten verjagt und vor allem die Sonne wieder geweckt und die Finsternis des Winters vertrieben werden.

Gerade im Salzburger Raum, bis hin nach Bayern und im Salzkammergut vermischen sich zwischen Thomas und Dreikönig Elemente des christlichen Glaubens mit heidnischem Gebaren.
Im Salzburger Land zieht man mit der Rauchpfanne durch Haus, durch Stallungen und über den Hof. Dann wird auch oft der Rosenkranz gebetet und Weihwasser versprengt. Wäsche darf nicht gewaschen werden – es könnte im nächsten Jahr ein Leichentuch daraus werden – und die Perchten treiben sich herum. Im Rauriser Tal sind die Schnabelperchten mit ihren bis zu 50 cm langen Klapperschnäbel unterwegs, und wehe den Hausbewohnern, die nicht für Ordnung und Sauberkeit auf ihren Anwesen gesorgt haben.
Mit dem Spruch „Glück hinein – Unglück heraus, die Percht kimmt ins Haus“ werden in Golling die Bauersleute begrüßt, bevor zu den Trommelschlägen der Tanz der Perchten vor dem Bauernhaus beginnt.
Beim Pongauer Perchtenlauf ist eine Vielfalt von Masken zu bewundern. Im Laufe der Zeit haben sich zwei Gruppen herausgebildet. Die eine Seite führen die Schönperchten mit tafelartigem Kopfputz an, die andere vertreten die „Schiachen“ mit furchterregenden Larven.
Eine ganz besondere Brauchtumsgruppe unter den Perchten sind die Tresterer. Sie tragen Anzüge aus feuerrotem Brokat und einen mit bunten Seidenbändern verzierten Hut. Wenn dann die Tresterer den heilbringenden Segen „An Fried, an Gsund und an Reim“ aussprechen und ihre tausend Jahre alten Tänze und Sprünge, die das unverkennbare Trestern – „Stampfen“ – ausmachen, dabei ihre mit Fruchtbarkeitssymbolen bestickten Tücher schwingen, läuft es vielen kalt über den Rücken.
Um den 5. Jänner sind in einigen Orten des Salzkammergutes, des Flachgaus, des Ennstales und in der Stadt Salzburg die Glöckler unterwegs. Ebensee am Traunsee soll der Ursprung dieses Raunachtbrauches sein, der von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe Österreichs erklärt wurde. „Passen“ von weißgekleideten Männern, mit wunderschönen, bis zu 20 kg schweren Lichterkappen auf dem Kopf, ziehen durch die Orte. In der Hand führen die Anführer den langen Glöcklerstock, und bei allen Glöcklern hängen an einem breiten Gürtelriemen Glocken, welche durch die Lauf- und Tanzbewegung zum Läuten gebracht werden. Nach altem Glauben soll ihr Stampfen und Läuten das unter der dicken Schneedecke begrabene Korn zum Keimen erwecken und die bösen Geister des Winters vertreiben.
Wenn dann die Heiligen Drei Könige mit Gefolge die diversesten Ortschaften besuchen, sind die Raunächte vorüber und die Sonne wird mit jedem Tag stärker, die Tage länger und die bösen Mächte sind hoffentlich gebannt.

www.salzkammergut.at

www.salzburgerland.com

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