Freistadt – Mittelalter trifft Braukunst

Im Unteren Mühlviertel, unweit von Linz und nahe der tschechischen Grenze liegt der einst mächtige Handelsplatz Freistadt.

Heute ein beschauliches Städtchen, war Freistadt die einzige landesfürstliche Stadt im Mühlviertel und erlebte zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert seine Blütezeit. Mit den diversesten Privilegien ausgestattet, an einer der wichtigsten Handelsstraßen gelegen, konnte Freistadt seine Macht und seinen Reichtum mehren. Das einst mächtige Handelszentrum an der Salzstraße nach Böhmen besitzt heute noch zahlreiche Befestigungsanlagen sowie einen Großteil der Stadtmauern. Die wunderschöne Altstadt lädt so richtig zum Flanieren und Entdecken ein.
Wer nicht zu Fuß gehen will, macht seine Entdeckungsreisen per Fahrrad oder mit der Bimmelbahn, die zwischen April und Oktober eine kleine Runde durch die Stadt fährt.

Freistadt_2_copyright Veronika Holzinger_f
Einen geschichtlichen Rundgang beginnt man am besten beim barocken Marienbrunnen, der den großen Hauptplatz schmückt. Rund um den Platz gruppieren sich stattliche Bürgerhäuser und zeugen vom einstigen Reichtum. Das Schloss mit seinem mächtigen Bergfried beherrscht auch heute noch die Stadt und beherbergt ein Museum. In der Schlosskapelle kann man Hinterglasmalereien bewundern und ein kleines Lebkuchenmuseum lädt zum Entdecken. Durch das romantische Schlossgässchen und die Böhmergasse, bei, Geburtshaus des Malers Karl Kronberger vorbei, gelangt man zum wuchtigen Böhmertor. Gleich vis-a-vis erblickt man die um 1345 erbaute Liebfrauenkirche und kann auf der Promenade weiter zum Scheiblingturm spazieren. Ein paar Schritte weiter stößt man auf die alte Stadtschmiede, die bereits im 15. Jahrhundert erwähnt wurde. Das älteste Gebäude der Stadt, der Salzhof, wurde 2003 generalsaniert und zum Kulturzentrum ausgebaut. Machen Sie einen kleinen Abstecher zum „eigenhändig erwürgten“ Krokodil um dann zum schönsten gotischen Haus der Stadt in der Waaggasse zu pilgern. Gleich um die Ecke wartet dann der Böckhof mit der schönsten Renaissanceeinheit der Stadt. Ein Stückchen weiter, durch den Durchgang von der Samt- zur Böhmergasse erreicht man wieder den Hauptplatz.

Freistadt_1_copyright Veronika Holzinger_f

Wer jetzt gern eine Stärkung hätte, schaut in der Cafe Konditorei und Lebzelterei Lubinger vorbei. Hier gibt es für Zuckergoscherl sicher die passende Auswahl und so manches süße Mitbringsel für Daheimgebliebene.
Nach der kleineren oder größeren Pause hat Frau/Mann sicher wieder genug Kondition um das nächste Zipfel von Freistadt zu erkunden.
Quer über den Hauptplatz zum aus dem 14. Jahrhundert stammenden Weyermühlturm geht es den Stadtgraben entlang zum alten Rathausturm und der historisch erhaltenen Stadtbefestigung. Immer weiter zum Dechanthofturm und zum 28 m hohen Linzertor. Durch den Zwinger zum Bürgerkorpsturm, der mächtig und wehrhaft einst der Verteidigung diente. An die einstige Bedeutung Freistadts erinnert der prächtige, barocke Dechanthof aus dem 17. Jahrhundert. Schon von weitem winkt der 67 Meter hohe Kirchturm der Stadtpfarrkirche „Katharinenmünster“, die einzige 5-schiffige Basilika Österreichs.

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Nach soviel Kultur und Sightseeing wäre jetzt wieder Genuss angesagt. Bereits 1363 wurde den Bürgern von Freistadt das Braurecht gewährt und seitdem wird von diesem Recht auch Gebrauch gemacht. Es spricht also nichts dagegen und gehört sozusagen zum kulturellen Rundgang, seine Füße bequem unter einem Wirtshaustisch auszustrecken und das Freistädter Bier zu verkosten. – Prost – Wohl bekomm‘s!

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