Auf den Spuren von Dracula in Transsilvanien

Was passt besser zu Halloween als die schaurig-gruseligen Geschichten, die in Transsilvanien über Vampire, Werwölfe, menschenfressenden Ungeheuern und natürlich Dracula erzählt werden.

Herzstück dieser Erzählungen ist die Burg Bran, die hoch oben auf einem Felsen in der Nähe von der Stadt Brasov thront. Hier soll einst der blutrünstige Vlad III. sein Unwesen getrieben haben und noch nach seinem Tod als blutsaugender Vampir in Erscheinung getreten sein.

Nun – Transsilvanien heißt auf Deutsch weniger spektakulär eigentlich Siebenbürgen, liegt mitten in Rumänien und ist uraltes Siedlungsgebiet, das immer wieder Begehrlichkeiten anderer Völker erweckte.
Viele Volksgruppen hinterließen in dem oft dicht bewaldeten Gebiet ihre Spuren und brachten auch viele Geschichten mit, die zahlreiche Mythen entstehen ließen.

Siebenbürgen_Schloss-Bran_©H.-Holzinger
Siebenbürgen_Schloss-Bran_©H.-Holzinger

Bei den angesprochenen Begehrlichkeiten anderer Völker kommt dann dieser verrufene Fürst Vlad III. Tepes ins Spiel, um den sich furchteinflößende Legenden ranken.
Dass Fürst Vlad III. wirklich gelebt hat, ist unbestritten. Er regierte, mit Unterbrechungen, im 15. Jahrhundert die Walachei. Erklärte Hauptfeinde waren damals die Osmanen, die auf ihren Expansionszügen immer wieder in Siebenbürgen einfielen und gegen die auch Fürst Vlad III. in den Krieg zog. Dass er, so wie viele in dieser Zeit, nicht gerade zimperlich mit Feinden umging, ist auch überliefert. Als kleine Abschreckung sozusagen, ließ er angeblich die Getöteten auf Pfähle spießen und sie öffentlich zur Schau stellen.
Ob der Fürst, der bald den Ruf „Pfähler“ erhielt, diesen selbst unter die Leute brachte, oder ob seine zahlreichen Feinde ihn weiterverbreiteten, ist nicht wirklich belegt. Belegt ist, dass er den Beinamen Draculea führte, was schlichtweg „Sohn des Drachens“ heißt und sich auf „Dracul“, der Drache, den Beinamen seines Vaters bezog.
Nach seinem gewaltsamen Tod soll der Fürst seine letzte Ruhestätte im Kloster Snagov gefunden haben.

Siebenbürgen_Schloss-Bran_©H.-Holzinger
Siebenbürgen_Schloss-Bran_©H.-Holzinger

Unsterblich wurde Fürst Vlad III., als der Schriftsteller Bram Stoker auf die Legenden rund um den „Pfähler“ stieß und ihn als „Graf Dracula“ in seinem Buch verewigte.

Jetzt werden Sie fragen, was hat das alles mit der Burg Bran zu tun. Eigentlich überhaupt nichts. Die auf einem Kalksteinfelsen thronende Burg heißt auf Deutsch „Törzburg“ und diente einst zur Überwachung der südöstlichen Grenze des Reiches und als Zollstelle für den Warenverkehr.

Im 19. Jahrhundert erhielt sie die rumänische Königin Maria als Geschenk von den Habsburgern und noch heute sind die Privatgemächer der Königin zu besichtigen. Schon Ceaușescu hatte die Idee, Schloss Bran als „Dracula-Burg“ zu vermarkten.
Als dann 2006 die Rückgabe des Schlosses an die Erben erfolgte, wurde von dem in New York lebenden Erben ein Museum eingerichtet, da das Land Rumänien die Burg nicht käuflich erwerben wollte.
Heute ist Burg Bran bestens erhalten und Anziehungspunkt tausender Touristen und Touristinnen. Am Fuß liegen ein nettes Freilichtmuseum und viele, viele kleine Hütten, die Krimskrams „Made in China“ verkaufen. Der kleine Ort Bran lebt vom Fremdenverkehr und hat nur ein halbes und nicht wie geplant ein ganzes „Disneyland“ zu verkraften.

Siebenbürgen_Schloss-Bran_©H.-Holzinger
Siebenbürgen_Schloss-Bran_©H.-Holzinger

Und was ist jetzt mit dem Graf Dracula? Der Großvater des Grafen war einst der Besitzer der Burg, Graf Dracula soll sie höchstens ein Mal besucht haben. Die richtige Burg, in der er sich zeitweise aufhielt, ist halb verfallen und niemand bringt sie mehr mit ihm in Verbindung.

Aber erkläre das mal den Busladungen von Touristen und Touristinnen, die oft eine weite Anreise hinter sich haben und sich auf die Spuren von „Dracula“ begeben um das Gruseln zu lernen.

Noch eine kleine Anmerkung am Rande: Wenn Sie das nötige Kleingeld haben, können Sie die Burg käuflich erwerben. Diese steht seit Jahren zum Verkauf, nur bis jetzt wollte niemand so richtig zugreifen. Vielleicht spukt ja doch der ein oder andere Vampir in den finsteren Gemäuern durch die Gegend.