Franz Sedlacek. Chemiker der Phantasie – Surreale Bilderwelten im Wien Museum

Franz Sedlacek, Maler, Grafiker, Dichter, Kustos für Technische Chemie am Technischen Museum in Wien und später dessen stellvertretender Direktor, Beamter, Familienvater, Offizier der Deutschen Wehrmacht, dessen Spuren sich im Jänner 1945 an der Ostfront bei Thorn/Torun verlieren, wurde 1891 geboren und war einer der wichtigsten österreichischen Künstler der Zwischenkriegszeit des vorigen Jahrhunderts.

Neben Klemens Brosch an der Gründung der Linzer Künstlergruppe MAERZ beteiligt, die als eine der frühesten Sezessionsbewegungen außerhalb Wien gilt, war Sedlacek vor 1920 ausschließlich zeichnerisch, stark von der Karikatur geprägt, tätig. Anfang der 1920er-Jahre wendete sich der Künstler der Malerei zu. Düster-pathetische Landschaften, skurrile Wesen und Anleihen bei der Kunst der deutschen Romantik beherrschten seine Werke. Mit seinen zahlreichen Stillleben, Landschaften und Städtebildern, bei denen er romantische Aspekte mit zeitgenössischen Elementen aus Industrie und Technik vermischte, rückte er motivisch in die Nähe der Malerei der Neuen Sachlichkeit und der Neoromantik,
Zu seinen Lebzeiten äußerst populär, stellte er immer wieder in der Secession aus und wurde 1927 deren Mitglied. International anerkannt und geehrt, erschienen seine Werke schon früh in populären Magazinen.
Selbst Mitglied einiger national-sozialistischer Verbände, zeigte Sedlacek auch in der Zeit des Austrofaschismus sowie des Nationalsozialismus Präsenz.

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Lange Zeit vergessen, wurde Sedlaceks Werk erst in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts wiederentdeckt. Nach langer Zeit zeigte im Jahre 2012 die Landesgalerie Linz einen ersten umfassenden Überblick, an den nun die Ausstellung im Wien Museum in adaptierter Form anschließt.
Die von Gabriele Spindler in Zusammenarbeit mit Ursula Storch kuratierte Ausstellung gliedert sich in sieben Gruppen und zeigt 48 Gemälde von privaten wie institutionellen Leihgebern sowie private Dokumente aus dem Leben des Künstlers.
Bis 21. April 2014 können Franz Sedlaceks oft befremdliche, bizarre, surreale und eigentümliche Bildwelten im Wien Museum besichtigt werden.

Franz Sedlacek
Chemiker der Phantasie
bis 21. April 2014
Dienstag bis Sonntag und Feiertag von 10 bis 18 Uhr
Wien Museum Karlsplatz, 1040 Wien
www.wienmuseum.at