Wichtige Grenzfestung, oft belagert, von den einst Mächtigen mehrmals verpfändet, immer wieder Kriegen ausgesetzt und doch konnte Weitra sich zu einem schmucken Städtchen entwickeln, das auch heute noch durch zahlreiche Sehenswürdigkeiten punktet.
Bereits im 13. Jahrhundert wurde dem damaligen „Städtchen“ das Stadtrecht verliehen, Landesfürsten förderten die wirtschaftliche Entwicklung und besonders das 1321 verliehene Monopolrecht des Bierbrauens machten die alte Kuenringerstadt im Mittelalter zum Mittelpunkt der Braukunst und führten zum wirtschaftlichen Aufschwung.
Prächtige Bürgerhäuser, wie z.B. das mit Szenen aus der römischen Geschichte verzierte Sgraffitohaus aus der Renaissancezeit, zeugen von der einstigen wirtschaftlichen und auch politischen Macht.
In den folgenden Jahrhunderten war die Grenzstadt wild umstritten, zahlreichen Belagerungen und Angriffen ausgesetzt und durch Kriege, schwer belastet.
Während dieser Zeit wurde die alte Kuenringerburg abgerissen und anstelle dessen das über der Stadt thronende Schloss nach den Plänen des kaiserlichen Baumeisters Pietro Ferrabosco erbaut.

Nicht nur der für Veranstaltungen überdachte Renaissance-Arcadenhof, auch der viereckige Bergfried, können seit der Generalsanierung für die NÖ Landesausstellung 1994 von der Öffentlichkeit besucht werden. So wurde in den Kellergewölben das Braumuseum eingerichtet und auch das Schlossmuseum, in dem Kunstwerke aus Fürstenbergischem Besitz ausgestellt sind, ist einen Besuch wert.
Neben dem im Renaissancestil erbauten Schloss präsentiert sich Weitra heute als Stadt, die durch ihre mittelalterliche Struktur besticht. Die großteils erhaltene Stadtmauer und die romanische Chorturm-Kirche der Heiligen Petrus und Paulus zeugen von der einstigen Wehrhaftigkeit.
Innerhalb der Stadtmauern finden Besucher und Besucherinnen Bürgerhäuser, die Hausfassaden von der Gotik bis ins 19. Jahrhundert aufweisen.

Für einen Rundgang durch Weitra sollte man sich Zeit nehmen, da viele Kleinode auf dem Weg liegen. Vom zweigeschossigen Torturm, der das Obere Stadttor bildet, bis zur Barockstatue des Hl. Johann von Nepomuk oder der Dreifaltigkeitssäule reicht da der weite Bogen.
Durch eine Fußgängerpassage geht es in die Altstadt, um schließlich am Rathausplatz zu landen, wo das berühmte Sgraffitohaus sowie das Rathaus mit seinem sehenswerten Rathaussaal zu finden sind.
Ein kleines Highlight ist die unterhalb des Rathauses befindliche Zisterne, die in der Adventszeit besonders romantisch beleuchtet wird.

Rund um den Platz vorbildlich erhaltene Bürgerhäuser, die einen architektonischen Streifzug durch die Geschichte ermöglichen.
Entlang der Stadtmauer geht es bergauf zum Schloss, auch ein Spaziergang zur Aussichtswarte lohnt, da die kleine Mühe mit einem Blick auf die noch vorhandenen Weitraer Befestigungsanlagen und die nähere und weitere Umgebung belohnt wird.
Wer jetzt wieder bergab geht, kann noch die älteste Vorstadt von Weitra kennenlernen, dort wo einst die Gerber zu Hause waren und wo das ehemalige Bürgerspital, mit angeschlossener Kirche, ins Auge fällt.
Wenn dann doch Durst aufkommt, sollten Sie wieder zum Rathausplatz zurückkehren, denn dort befindet sich das ehemalige Hofbräuhaus, heute das Brauhotel Weitra, wo noch immer Bier gebraut wird. Da die Brautradition in Weitra hochgehalten wird, gibt es auch heute noch einige weitere Brauereien, die das süffige Getränk gerne an Durstige ausschenken und selbst ein eigener „Bierpfad“ lädt zum Erkunden von „Bierwerkstatt“ und dem Kennenlernen von Bürgerhäusern mit Braugerechtigkeit ein.
Nähere Details und viel Information unter www.weitra-tourismus.at.
Fotos: ©V. Holzinger