Unterwegs im Gasteinertal – Der Gasteiner Heilstollen

Zur Zeit wird ja eine Studie über die alten Römerstraßen erstellt und hier kommt auch das Gebiet des Gasteinertals zwischen Sonnblick und Ankogel ins Spiel.

Das Römische Reich brauchte Geld und die Hohen Tauern verhalfen dank Gold- und Silbervorkommen dazu.

Aber nicht nur die Alten Römer nutzten diese Vorkommen. So wurde der einstige Reichtum des Gasteinertals schon im 16. und 17. Jahrhundert gegründet, in denen der Abbau der Erze seine Hochblüte erlebte.

Im Laufe der Jahre wurde das Schürfen immer unrentabler, aber zu Beginn des 2. Weltkrieges war wieder Ebbe in den Kassen. Mit neuen Stollen versuchte man an die ertragreichen Zeiten anzuknüpfen, aber es konnten keine neuen Goldklüfte erschlossen werden.

Wie sich herausstellte, gab es zwar kein Edelmetall, aber man stieß auf eine neue „Goldquelle“, die bis heute nicht versiegt ist.
Dank der hohen Temperaturen, der herrschenden Luftfeuchtigkeit und des Radongehalts in der Stollenluft stellten die Bergarbeiter schnell fest, dass sich ihr Gesundheitszustand bei ihren Gelenksproblemen, bei Lungen- und Hauterkrankungen und bei ihren rheumatischen Beschwerden sukzessive besserte.

1951 erstellte die Universität Innsbruck eine aussagekräftige Studie und ab 1952 wurde für Patienten und Patientinnen der Gasteiner Heilstollen oberhalb von Böckstein für Therapiezwecke freigeben.

Heute ist der Heilstollen, nach zahlreichen Erweiterungen und Ausbauten, ein Therapiezentrum, das Heilstollenbehandlungen mit physikalischen Anwendungen ergänzt und laut eigenen Angaben das weltweit größte Therapiezentrum für die Erkrankung Morbus Bechterew beherbergt.

Patienten und Patientinnen, die Heilung durch Einfahrten in den Stollen suchen, können diese privat buchen, aber auch einige Krankenkassen verschreiben die Heilstollen-Therapie.

Nach einer Zuweisung von einem Facharzt oder Fachärztin oder nach Bewilligung durch die zuständige Krankenkasse, kann ein Therapieplan erstellt werden und nach einer ärztliche Untersuchung vor Ort kann es schon los gehen.

Je nach Krankheitsbild, so die Heilstollenbetreiber, wird eine Therapie von 2 bis 4 Wochen empfohlen, was acht bis zwölf Einfahrten entspricht. Maximal vier Einfahrten dürfen pro Woche absolviert werden und nach jeweils zwei Einfahrten hintereinander muss für einen Tage pausiert werden.

Für mobil eingeschränkte Personen steht nicht nur jedwede Hilfe bereit, es gibt auch spezielle Liegewagen sowie eigene Ruheräume, damit einem Heilungserfolg nichts im Wege steht.

Zu fix vorab gebuchten Zeiten geht es mit dem kleinen Zug hinein in den rund zwei Kilometer langen Stollen, der für Therapiezwecke ausgebaut wurde.

Bei der ersten Station, der Bademantel-Station, kann der Bademantel ausgezogen werden, dann geht es wieder in den Zug und schon werden die einzelnen Stationen angefahren.
Dort warten in Seitenstollen die Liegen zum Entspannen und Relaxen.
Neulinge beginnen immer bei Station I und je nach Verträglichkeit werden dann während der Kur die Stationen IA, II, III oder IV frei gegeben.
Der Radongehalt in der Luft ist bei allen Stationen gleich hoch ist, es ändert sich nur die herrschende Temperatur und die Höhe der Luftfeuchtigkeit.

Nach rund 30 Minuten rattert der Zug heran und es geht wieder an das Tageslicht. Danach ist für rund 30 Minuten ruhen angesagt, damit der Körper sich wieder akklimatisieren und die Behandlung nachwirken kann.

Wir haben die Kuranwendung im Gasteiner Heilstollen in Anspruch genommen und waren begeistert. Hocheffizientes Patientenmanagement, innerhalb von 10 Minuten kam ein vollständiger Therapieplan per E-Mail, der vor Ort noch angepasst werden konnte. Personal hilfreich, zuvorkommend, patientenbezogen und äußerst freundlich. Ein Kurbetrieb, der wo anders in den letzten Jahren eher schwer zu finden ist und den wir, natürlich bei entsprechender medizinischer Verordnung und passendem Krankheitsbild, jederzeit weiter empfehlen können. 

Gasteiner Heilstollen
Heilstollenstraße 19

5645 Böckstein, Bad Gastein

Nähere Details und Öffnungszeiten unter www.gasteiner-heilstollen.com

Fotos: ©H. Holzinger

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