Härtetest für Bosch Sicherheitssysteme auf Eis und Schnee

Knapp 60 Kilometer südlich des Polarkreises, im schwedischen Arjeplog, liegt das Mekka der europäischen Automobiltester.

Jeden Winter kommen Tausende von Fahrzeugtechniker nach Nordschweden, um auf einem 420 Hektar großen Areal, auf dem sich rund elf Kilometer Straßen winden, ihre Prototypen zu testen. Bereits seit vierzig Winter nutzt die Firma Bosch die winterlichen Bedingungen rund um Arjeplog. Seit zehn Jahren steht für diese Zwecke ein für 20 Millionen Euro errichtetes leistungsfähiges Testgelände auf der Halbinsel Vaitoudden zur Verfügung. „Die Anlage bietet so ziemlich alles, was Autofahrern Schweiß auf die Stirn treibt“, erläutert Allen Andrew, der britische Geschäftsführer der schwedischen Bosch-Tochter. So sollen sich hier Sicherheitssystem wie ABS und ESP® perfekt auf Schnee und Eis abstimmen lassen. Gerhard Steiger, Vorsitzende des Bosch-Geschäftsbereichs Chassis Systems Control: „Niedrige Reibwerte sind eine besondere Herausforderung für Bremsregelsysteme. Hat man diese Manöver im Griff, sind auch alle anderen Situation abgedeckt“.
Die Icemaker, lokale Spezialisten, sollen dafür sorgen, dass sich die Fahrbahnbeläge immer im gleichen Zustand befinden. Um die gewünschten Reibwerte ins Eis zu bringen, sollen sie mehrmals am Tag die Strecken bewässern und glätten und dann mit Spezialmaschinen bearbeiten. Dies soll sicherstellen, dass die Vergleichbarkeit von Daten gewährleistet ist und auch kleinste Änderungen des Fahrverhalten nach Software-Anpassungen analysiert werden können. Laut Bosch hat ein elektronisches Stabilitäts-Programm über 2.000 Parameter in der Software, die die Reaktion des Systems in extremen Situationen beeinflussen.
2012 kamen Ladestationen in speziellen Garagen dazu, um Hybrid- und Elektrofahrzeuge bei minus 20 Grad auf ihre Funktionsfähigkeit zu testen.
Die zunehmende Elektrifizierung führt zu neuen Bremsentechniken, als auch zu neuen, immer vernetzter agierenden Fahrzeugfunktionen. Im Mercedes-Benz S400 Hybrid brachte Bosch 2013 beispielsweise mit ESP ein neuartiges Bremsregelsystem in Serie, das weltweit erstmals die Funktion des regenerativen Bremsens ohne zusätzliche Komponenten integrieren soll.
Der iBooster von Bosch soll eine weitere Lösung für regeneratives Bremsen sein und eine nahezu vollständige Rekuperation ermöglichen. Laut Bosch werden Verzögerungswerte bis 0,3 g, und damit alle im normalen Straßenverkehr vorkommenden Bremsmanöver, ausschließlich über die elektrische Maschine erreicht. Der ganz ohne Unterdruck des Verbrennungsmotors arbeitende Bremsverstärker hatte seine Weltpremiere im rein elektrisch angetriebenen VW e-up.

Nähere Details unter www.bosch.com