Weltweit gibt es mehr Wüsten als Gebiete mit Schnee und im Zuge des Klimawandels wird sich diese Tendenz weiter fortsetzen.
Bereits jetzt ist Sandsport in den Emiraten, den Wüsten Australiens, der USA oder in Südamerika beliebt und in Zukunft könnten Länder vom Iran bis nach China den Trend aufgreifen.
Die Kunststoff- und Holzverarbeitungswerk GmbH, kurz KHW, nach eigenen Angaben mit nahezu 40 Modellen und 34 Exportländern Weltmarktführer bei Kunststoff-Schlitten, reagiert auf die globale Erwärmung und präsentierte auf der Nürnberger Spielwarenmesse die weltweit erste Sandrodel.
Wer jedoch von den Sanddünen so richtig loslegen will, benötigt für die in der Regel 200 bis 300 Meter langen Abfahrten einen Hightech-Schlitten mit besonders abriebfesten Kufen. Gleitet ein Wintersportgerät bei „normaler“ Nutzung auf einer dünnen Wasserschicht zwischen Kufe und Schnee, schrammt es auf der Sanddüne über sehr kleine, aber harte und heterogene Körner aus Quarz.
Im Rahmen einer BMWi-Förderung durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand waren das Fachgebiet Kunststofftechnik der TU Ilmenau und das Oberhausener Fraunhofer-Institut Umsicht Projektpartner bei der Entwicklung und Optimierung der Rodel. Reibungs- oder Gleit- und Verschleißverhalten mussten ermittelt, Material für verschleißfestere Kufen für höhere Gleitgeschwindigkeiten getestet, neuartige Prozessschritte in die bestehende Produktion integriert werden.
Getestet wurde die neue Sandrodel von Ex-Leistungssportler Henrik May, der in der Namib-Wüste als Fachmann für Nordische Kombination eine Sandski-Schule betreibt. Laut May verhalten sich Schnee und Sand physikalisch ähnlich, jedoch wird durch die Reibungskräfte das Material abgescheuert und die Fahrt verlangsamt. Auch konstruktiv, so May weiter, muss der Sandschlitten mit Blick auf die Auftriebsproblematik und Gewichtsverteilung anders sein.
Der am besten im Liegen zu fahrende Wüstenschlitten mit abriebarmen Hightech-Kufen wurde deshalb, so der Hersteller, speziell für die Sandsause von bis zu 30 Grad steilen Dünen konzipiert.
Laut Geschäftsführer Ralf Groteloh will KHW mit der neuen Sandrodel das Ganzjahresrodeln ermöglichen, bei der Produktion von klimatischen Bedingungen unabhängiger werden und die ganzjährige Auslastung von Personal und Maschinen besser absichern.
Die welterste Sandrodel soll 2015 in Serie produziert werden.
www.wuestenschlitten.de
www.khw-geschwenda.de