Mit dem Wohnmobil durchs Baltikum – Litauen – Vilnius

Foto: ©V. & H. Holzinger, Litauen, Vilnius         
Die engen verwinkelten Gassen der zur UNESCO gehörenden Altstadt von Vilnius blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Oft von Krieg und Feuersbrünsten heimgesucht, wurde die Stadt immer wieder neu aufgebaut und zeigt sich heute als kleines Schmuckkästchen, das übers Jahr abertausende Besucher und Besucherinnen anzieht. 

Im „Rom des Nordens“, das seine Hauptblüte ab dem 16. Jahrhundert erlebte, vereinigen sich heute Architekturjuwele von der Renaissance über Barock bis zu Klassizismus oder russisch-orthodoxem Baustil. 

Obwohl die Stadt an die 600.000 Einwohner und Einwohnerinnen hat, fällt dir bei einem Bummel durch die Altstadt sofort auf, wieviel Grün dich überall umgibt. Allein die hügelige Landschaft bringt Schwung in das Geschehen. Von den zahlreichen Aussichtspunkten blickt man auf die roten Dächer, die Flussläufe von Neris und Vilnelé und in die begrünten Innenhöfe. 

Hoch oben am Burgberg thront der rote, achteckige Gediminas-Turm, das Wahrzeichen von Vilnius. Von ihm blickt man nicht nur auf die Stadt hinunter, man sieht auch zum Kreuzberg hinüber, der mit drei Kreuzen geschmückt ist, die an die Christianisierung Litauens erinnern. Die Kreuze, einst von den Sowjets zerstört, wurden, so wie viele Monumente, nach deren Abzug wieder errichtet. Und natürlich hat man vom Berg der Drei Kreuze wieder einen wunderbaren Blick über die Altstadt. 

©V. und H. Holzinger, Litauen, Vilnius,

Einen schöner Blick auf Stadtzentrum bietet sich auch von der im 17. Jahrhundert errichteten Bastei, die ein Teil der alten noch erhaltenen Verteidigungsanlagen ist und heute ein Museum beherbergt.

Jetzt wird es aber Zeit, Vilnius nicht nur von oben zu betrachten, sondern den Altstadtkern zu erkunden. 

Sollten Sie einen Haarschnitt brauchen, dann gehen Sie jetzt die Boksto g. ein kleines Stück bergab, schwenken in die linke Seitengasse ein und nach einigen Schritten gibt es dort ein Friseurgeschäft. Nehmen Sie sich aber Zeit, denn solange hat bei mir noch keine Friseurin hingebungsvoll die Haare gewaschen, geschnitten und geföhnt. Das Ergebnis konnte sich aber auch sehen lassen – ein Traum von einem Haarschnitt, der auch nach einigen Wochen noch immer  alle Stückerl spielte – wäre der Weg nicht zu weit, hätte ich eine neue Lieblingsfriseurin. 

Sollten Sie keinen Haarschnitt brauchen, gehen Sie einfach durch das enge Gässchen bergab und schon landen Sie mitten im Herzen von der Altstadt. 

Wenn Sie jetzt nach links blicken, können Sie das Tor der Morgenröte, Ausros Vartai, das einzige noch erhaltene Stadttor, gar nicht übersehen. In der angeschlossenen kleinen Kapelle finden Sie eines der wichtigsten Heiligtümer Litauens, die „Barmherzige Muttergottes“.

©V. und H. Holzinger, Litauen, Vilnius,

Zwei wunderbare Kirchen hätten wir jetzt anzubieten. Da wäre einmal die Heiliggeistkirche, die die wichtigste orthodoxe Kirche Litauens ist und im Inneren mit prunkvoller Ausstattung aufwartet.

Auch das Innere der vis-a-vis liegenden Theresienkirche prunkt durch vergoldete Altäre und zahlreichen Fresken. 

Ein kleines Stückchen Richtung Rathaus und schon steht man vor dem Gebäude der Philharmonie und nach ein paar Schritten beim barocken Eingangstor des ehemaligen Basilianerklosters. 

Wenn Sie sich jetzt links halten, kommen Sie in das jüdische Viertel, das nach dem Zweiten Weltkrieg und der Sowjetzeit langsam, aber stetig, wieder wächst.

Sollten Sie geradeaus bevorzugen, strahlt Ihnen nach einigen Schritten bereits die rosa-weiße Fassade der Kasimirkirche und entgegen. 

Schon stehen Sie am Rathausplatz, mit seinen bunten Stadthäusern, wo im Alten Rathaus auch die Fremdenverkehrsinformation mit zahlreichen Tipps auf Sie wartet. 

©V. und H. Holzinger, Litauen, Vilnius,

Wenn Sie jetzt die Didziolji weiterstrandeln, kommen Sie nicht nur an der russisch-orthodoxen Pjatnizkaja-Kirche vorbei, sondern auch an zahlreichen Stadtpalais, die einst die Schönen und Reichen hier erbauen ließen.  

Jetzt bitte links halten und schon stehen Sie vor der 1597 gegründeten, ältesten Hochschule des Baltikums. Im Laufe der Jahrhunderte entstand hier ein Sammelsurium an Baustilen, die von Gotik über Renaissance bis Klassizismus alles beinhalten. Kein Wunder bei dreizehn nach und nach errichteten Gebäuden und immerhin zwölf Innenhöfen, von denen die meisten besucht werden können. Die Gebäude beherbergen nicht nur ein eigene Sternwarte sondern auch eine Bibliothek, die an die fünf Millionen Bücher umfassen soll. 

Sie wollen wieder einen kleinen Überblick haben. Da bietet sich der freistehende, 68 Meter hohe  Glockenturm der Johanniskirche an, die ebenfalls zum Universitäts-Komplex dazu gehört. 

Jetzt sollten Sie auf die Rückseite der Universitätsgebäude wechseln, um einen Blick auf den Präsidentenpalast und in den Hof des Alumnatspalast zu werfen. 

©V. und H. Holzinger, Litauen, Vilnius,

Schon müde vom vielen Laufen und Bewundern der Sehenswürdigkeiten? Wenn Sie nicht schon in einem der zahlreichen Lokale eine kleine Rast eingelegt haben, dann sollten Sie dies vor der Besichtigung der Kathedrale von Vilnius nachholen, denn es warten noch zahlreiche kulturelle Schmankerl auf Sie. 

Die eher wie ein Tempel aussehende St. Stanislaus-Kathedrale steht auf uraltem heidnischen Boden und beinhaltet im Inneren zwei Kapellen, die Sie unbedingt besichtigen sollten. Ausgeruht wie Sie nun sind, erklimmen Sie sicher die 140 Stufen des solo stehenden Kirchturms, um das Panorama von Vilnius zu genießen.

Nun folgt ein kleiner Rundgang um den Burgberg, bei dem man beim Palast der Großfürsten Litauens, beim Neuen und Alten Arsenal vorbeikommt, um schließlich nach einigen Schritten vor der barocken St. Peter und Paul Kirche zu stehen. Gehen Sie hinein und bewundern Sie das Gewölbe, das mit über zweitausend Stuckfiguren geschmückt ist.

©V. und H. Holzinger, Litauen, Vilnius,

Jetzt wieder ein paar Schritte zurück und immer den Burgberg entlang, damit Ihnen nicht das gotische Ensemble der Annenkirche und der Bernhardinerkirche entgeht. Da Vilnius nicht umsonst  als „Rom des Nordens“ bezeichnet wird, erhebt sich gleich gegenüber die 1594 erbaute barocke Michaelskirche. 

Ein kleiner Spaziergang durch den Kalnu-Park und das Künstlerviertel Uzupis besucht, das sich hinter der Vilnia auf einem Hügel hinauf erstreckt und wenn Sie all das absolviert haben, nehmen Sie ihren Stadtplan zur Hand und erkunden Stadtteile, von denen es, außer dem Altstadtviertel, immerhin noch zwanzig andere gibt. 

Kleiner Hinweis für Camping-Fans: Genächtigt haben wir am Vilnius City Camping, das u.a. über Ver- und Entsorgung, Waschmaschine, Trockner, WLAN und Küche verfügt und von dem es nicht weit zum Bus nach Vilnius ist.