Manchmal muss man loslassen, auch wenn es bitter ist. Aber auch die besten Ideen und Vorhaben können scheitern, wenn die Nachfrage nicht gegeben ist und wirtschaftlich ein Fiasko droht.
Genau das betrifft nun die Miele-Tochter Agrilution, die den Geschäftsbetrieb zum 30. Juni 2023 einstellen muss.
Das einstige Start-Up Agrilution, das 2013 gegründet wurde, 2019 ein Insolvenz-Verfahren beantragen musste und in diesem Jahr der Miele-Gruppe eingegliedert wurde, wollte mit dem Konzept „Vertical Farming“ täglich erntefrische Salate und Kräuter in die eigenen vier Wände bringen.
Zu diesem Zweck wurde der automatisch gesteuerte Gewächsschrank „Plantcube“ konstruiert, der zum Leidwesen der Konsumenten und Konsumentinnen wegen seiner technischen Komplexität mehr als 3.000 Euro kostete.
Um die Nachfrage zu heben, wurde angedacht, eine zusätzliche Baureihe zu einem deutlich niedrigeren Einstiegs-Preis auf den Markt zu bringen. Dies hat sich, so Miele, dann aber wegen der sprunghaft gestiegenen Material-, Energie- und Logistikkosten nicht mehr realisieren lassen. Infolgedessen wurde nach sorgfältiger Prüfung aller verfügbarer Optionen die Entscheidung getroffen, so der Hersteller weiter, das Geschäft mit den Plantcubes nicht weiter zu verfolgen.
Bittere Pille für fast 40 festangestellte und weitere studentische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ihren Job verlieren.
Die zuletzt etwa 650 Nutzerinnen und Nutzer, die auch ihr Saatgut („Seedbars“) über Agrilution bezogen haben, erhalten laut Unternehmen zeitnah ein Angebot über den Rückkauf ihres Gerätes.
Weiters kündigt das Unternehmen an, dass alle Plantcubes, die sich bei Wiederverkäufern oder -verkäuferinnen noch auf Lager befinden, ebenfalls zurückgekauft werden.
Nach unserem Telefonat am 5. April 2023 mit der Firma Miele soll die nach wie vor aktive Internetseite mit einer Ergänzung versehen werden, dass Agrilution Systems GmbH per 30. Juni 2023 den Betrieb einstellt.
Foto: ©Miele & Cie. KG, Plantcube von Agrilution