Wörthersee, Millstätter See, Weißensee, Pressegger See, Ossiacher See, Klopeiner See, und, und, und …. Nicht umsonst gehört Kärnten zu den beliebtesten Reisezielen Österreichs, findet sich doch fast an allen Ecken und Enden eine Möglichkeit zum erfrischenden Pritscheln.
Neben den allseits bekannten und vielfach beliebten großen Seen gibt es unter den sage und schreibe zweihundert Seen auch diese kleineren, die zwar touristisch erschlossen und in traumhafter Umgebung liegen, aber doch nicht zu überlaufen sind.
Genau so einen See haben wir für unseren letzten Urlaub gesucht und uns für den Gösselsdorfer See entschieden.
Der Gösselsdorfer See liegt im gleichnamigen Naturschutzgebiet, im südlichen Teil von Kärnten.
Glasklares Wasser, so wie bei den meisten anderen Seen Kärntens findet man nicht im Gösselsdorfer See. Durch die in ihm wachsende Kalmuspflanze, die für ihre Heilkraft bekannt ist, ist das Wasser leicht bräunlich, was aber dem Schwimmvergnügen von Badenixen und Wassermännern nicht im Wege steht.
Und was machst du, wenn du gerade keine leichte Abkühlung im See suchst? Nun, dann schwingst du dich aufs Rad und lässt deine Waden so richtig glühen.
Es warten nämlich Kilometer um Kilometer an Radwegen darauf, so richtig erstrampelt zu werden und die nähere und weitere wunderschöne Gegend zu erkunden.
Bei jeder Radtour sollte immer das Badezeug dabei sein, denn wie auch die Route angelegt ist, eine Möglichkeit zum Schwimmen findet sich fast immer.
Vom Gösselsdorfer See, der direkt am R1E, dem Seebergradweg liegt, geht es schnurstracks Richtung Völkermarkt, das schon in der Jungsteinzeit als Siedlungsraum diente. Nach einer empfehlenswerten Stadtbesichtigung sollte die Badehose gute Dienste leisten, denn der Völkermarkter Stausee ist nicht nur bei Bootsfahrerinnen und Bootsfahrern beliebt, es kann auch schön in ihm geplantscht oder eine Erlebnis Drauschifffahrt absolviert werden.
Entlang des Völkermarkter Stausees kann dann der Drauradweg oder der rund 40 Kilometer lange Kulturradweg, der zahlreiche Besichtigungen bereithält, für weitere oder nähere Ausflüge genutzt werden.
Mit dem Rad ein Katzensprung ist es zum Klopeiner See, dem Kleinsee und dem Turnersee, die zu den wärmsten Seen Europas zählen.
Die Promenade am Klopeiner See ist immer mehr als gut besucht, da sie zum Bummeln und Schauen einlädt. Familien können die Walderlebniswelt Klopeiner See besuchen, die den Jüngsten einen schönen Einblick in die Natur bietet und viel Spaß für sie bereithält.
Am ruhig gelegene Turnersee können Führungen im Vogelpark Turnersee absolviert werden und wenn man schon in der Nähe ist, sollte das Natur- und Europaschutzgebiet Sablatnigmoor auf der zu erkundenden Erlebnisliste nicht fehlen.
Vom Sablatnigmoor geht es dann wieder zurück zum Gösseldorfer See und kann wieder am Wasser relaxt werden.
Die Runde war doch etwas zu lang. Auch kein Problem. Einfach vom Gösseldorfer See nach Eberndorf radeln, das mit geschichtsträchtigen Stift, viel Kultur und Infrastruktur aufwartet. Von Eberndorf geht es dann Richtung Klopeiner See oder auf zahlreich vorhandenen Radwegen, einmal bergauf, dann wieder bergab, wieder zum Ausgangspunkt retour.
Noch ein Rundweg gefällig? Wie wäre es mit der Karawanken-Runde, die an sich von St. Kanzian startet, aber über Eberndorf nach Globasnitz, die uralte Keltensiedlung, über den Hemmaberg nach Sittersdorf, das für seine guten Weintröpfchen bekannt ist, führt. Weiter geht es nach Bad Eisenkappel, wo die Obir Tropfsteinhöhlen für kühle Entdeckungen genutzt werden können. Und schon treten die Karawanken noch stärker ins Gesichtsfeld. Über viele Kurven geht es ab sofort bergab, bis nach Ferlach und weiter zum Drauradweg bis zum Wildensteiner Wasserfall. Jetzt bitte keine Müdigkeit vortäuschen, denn es muss noch retour bis zum Gösselsdorfer See geradelt werden. Eine anspruchsvolle Tour, die aber durch zahlreiche Naturschönheiten und Kulturdenkmäler gekrönt wird.
Doch nicht weit genug? Wer noch mehr strampeln will, macht einfach vom Hemmaberg aus einen kleinen Abstecher zum Pirkdorfer See, nimmt dort ein abkühlendes Bad oder fährt mit der Bergbahn auf den Petzen und nimmt dann über 11 km langen Flow Country Trail hinunter ins Tal und setzt seine Rundfahrt fort.
Genug mit dem Rad durch die Gegend gegondelt und die Füße wollen beim Wandern bewegt werden? Da das gesamte Gebiet zwischen Saualpe und Karawanken so an die 1.200 Kilometer Wanderwege bereithält, sollte doch die ein oder andere Wanderung passend sein. Vom kommoden Spaziergang bis zur alpinen Tour reicht da das breite Angebot.
Übernachtet? Natürlich mussten wir bei den vorgenommenen Aktivitäten auch übernachten. Da wir mit dem Wohnmobil unterwegs waren, schlugen wir unser Lager am Sonnencamp am Gösselsdorfer See auf, das zwar nicht direkt am See, sondern an einem kleinen Badeteich, der durch einen Kanal mit dem See verbunden ist, liegt.
Der relativ große Campingplatz wird zwar von Dauercampern beherrscht, jedoch gibt es genügend Platz für reisende Wohnmobilisten und -mobilistinnen.
Die Plätze sind sehr generös bemessen, sämtliche Infrastruktur zum Versorgen des Wohnwagens oder des Wohnmobils ist vorhanden.
Auf dem Platz befindet sich ein kleines, aber gut sortiertes Geschäft für Campingzubehör, auch Brötchenservice wird angeboten. In dem angeschlossenen Restaurant können kleine Gerichte und Pizzen zur Magenfüllung genutzt werden.
Einmal in der Woche schaut ein Bauer vorbei, der Leckerli anbietet und jede Woche gibt es vor den Toren des Campingplatzes einen Bauernmarkt, bei dem nicht nur gleich vor Ort alle Spezialitäten schnabuliert sondern auch Vorräte für die kommenden Tage gebunkert werden können.
Auf dem sehr kinderfreundlichen Campingplatz dürfen Haustiere auf manchen Plätzen mitgenommen werden, der Strandabschnitt ist jedoch für die Vierbeiner tabu.
Ein netter, gemütlicher Platz, der mit freundlichen Mitarbeitern und schöner Lage punktet.
Fotos: ©H. + V. Holzinger