Canapees

Am Heiligen Abend blieb bei uns meist der Herd kalt. Zu Mittag gab es oft Suppe, die noch vom Vortag übrig geblieben war und am Abend dann belegte Brote.

Am Vormittag wurden die Lebensmittel dafür besorgt, dann wurde der Christbaum geschmückt und danach waren mein Vater und wir Kinder dafür zuständig, dass am Abend die Brote zur Verfügung standen.
Als Grundlage diente immer ein frischer Sandwich-Wecken, den wir schon Tage vorher bestellt hatten und den wir frisch beim Bäcker abholten. Dann wurde geschnitten, gestrichen, Wurst, Käse oder Fisch darauf verteilt und wir Kinder durften die Garnierung vornehmen. Zur Feier des Tages wurde Mayonnaise aus der Tube verwendet, auch falscher Kaviar und Lachsersatz landeten auf den Broten. Als besonderes Leckerli gab es sogar Schinken und es wurden genau 10 Eier gekauft, die hart gekocht und als Verzierung gebraucht oder zu Eiaufstrich verarbeitet wurden. Da mein Vater eingelegte Sprotten über alles liebte, gönnte er sich am Heiligen Abend eine kleine Dose davon und stellte die Fische zum Belegen zur Verfügung.

Nach der Bescherung saß dann die ganze Familie rund um den Tisch, aß die belegten Brote und wir Kinder bekamen, sozusagen als kleine Draufgabe, noch ein Glas Orangenlimonade mit vielen, vielen Blubberblasen.

Noch heute greife ich gerne auf unsere alte Familientradition zurück und serviere am Heiligen Abend Canapees, die mich an die längst vergangenen Feiertage erinnern.

Für die Canapees wird frisches Baguette in Scheiben geschnitten. Etwas Butter mit scharfen Senf und 1 Prise Salz schaumig rühren. Baguette dünn mit Buttermischung bestreichen.
Mit Lachs oder Schinken, oder Käse, oder Fischroggen, oder Salami, oder Räucherfisch belegen.
Canapees mit hart gekochten Eiern, entkernten Oliven, Kapern, Gurkerl, Gurken, Cherry-Paradeisern, Radieschen, Mayonnaise und Petersilblättchen oder Dille garnieren – fertig.

Canapees bis zum Servieren kalt stellen – wir wünschen guten Appetit!