330 Jahre Kaffeehauskultur in Wien

Das Kaffeehaus gehört zu Wien wie der Steffl oder das Riesenrad und zahlreiche Künstler schufen ihre Werke dort.
Hermann Leopoldi setzte dem Wiener Kaffeehaus mit seinem „In einem kleinen Kaffee in Hernals“ ein musikalisches Denkmal und der Literat Peter Altenburg fühlte sich im Kaffeehaus „nicht daheim aber doch zuhause“.
Das Österreicher keine „Kaffee-Muffel“ sind, bezeugen rund acht Kilogramm Kaffee, die jeder Österreicher oder Österreicherin laut Statistik im Jahr verbraucht. Von den durchschnittlich 2,9 Tassen täglich wird ein Teil zu Hause genossen, aber fast jeder fünfte Kaffeegenießer oder -genießerin besucht das Kaffeehaus.
Bereits vor 330 Jahren, im Jahr 1645, wurden laut Verpflegungsrechnungen der Wiener Hofkammer türkische Gesandte bei ihrem Besuch auf dem kaiserlichen Hof mit Kaffee bewirtet.
Während der Türkenbelagerung erkannten armenische Händler den Nutzen des „Braunen Goldes“ und bereits im Jahre 1685 erhielt Johannes Diodato von Kaiser Leopold I. das alleinige Monopol auf Kaffee-, Tee- und Fruchtsäfte-Ausschank.
Als dann im Jahre 1700 vier weitere „Cavesider“ das Schankprivileg für Theé, Caffeé,
Schokolade und derlei Sorbeten“ erhielten, war das Gewerbe der Wiener Kaffeesiederei begründet. Ab diesem Zeitpunkt trat das Wiener Kaffeehaus einen ungeahnten Siegeszug an und heute gibt es, so die Wiener Wirtschaftskammer, mehr als 2500 Kaffeebetriebe.
Gleichzeitig ist das Wiener Kaffeehaus nicht nur Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische, sondern auch ein Exportartikel, der in der ganzen Welt für Furore sorgt.