Nicht nur Goethe war von dem Trentiner Land begeistert, noch heute zieht es abertausende Touristen und Touristinnen in die Region, die die herrliche Bergkulisse, die blau schimmernden Seen, die alten Städtchen und natürlich die schmackhafte Küche genießen wollen.
Man spürt schon einen Hauch dieser italienischen Leichtigkeit, die gepaart mit Natur- und Kulturschätzen eine wunderbare Melange ergeben.
Eine wahre Perle im Trentino ist der Gardasee, der nicht nur mit subtropischer Vegetation aufwartet, sondern auch Kultur- und Sportbegeisterte anlockt.
Rund 370 Quadratkilometer Wasserfläche, auf der Nordseite von schroffen Bergwänden begrenzt, auf der Südseite geht es milder zu und die hügelige Landschaft schmückt sich mit Obstbäumen und Weinstöcken.
Sportler und Sportlerinnen finden ein reiches Betätigungsfeld. Wo immer möglich, werden rund um den Gardasee im Eiltempo Radwege angelegt, Wanderfreudige kommen voll auf ihre Rechnung, günstige Winde sorgen dafür, dass Surf- und Segel-Fans ihrem Hobby frönen können und natürlich steht im Sommer Schwimmvergnügen auf der obersten Hitliste.
Aber auch nur tief durchatmen, einen kleinen Spaziergang über die wunderschönen Seepromenaden machen oder einfach nur im Liegestuhl sitzend das mediterrane Flair oder den Sonnenuntergang genießen, all das zählt wohl ebenfalls zu den Freizeitaktivitäten, die Besucher und Besucherinnen so anzieht.
Nicht nur Sport- und Natur-Freaks sind am Gardasee gut aufgehoben, auch auf Kulturaffine wartet ein enorm großes Angebot. Da rund um „il Garda“ uraltes Siedlungsgebiet ist, können Interessierte eine Zeitreise bis in die Bronzezeit absolvieren.
Kleine Städtchen verzaubern mit unglaublichen Charme und warten mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten auf.
In Riva treffen wir wieder auf die Scaliger, die sich hier mit ihrer trutzigen Festung verewigten. Im Stadtmuseum geht es mit den ausgestellten Funden von prähistorischen Pfahlbauten noch weiter in die Vergangenheit, in den schmalen Altstadtgassen warten Boutiquen auf Kundschaft und besonders Surfer und Surferinnen schätzen den Wind, der zuverlässig für wahre Glücksmomente sorgt.
Wanderfreudige oder Mountainbike-Fans, die gerne einen umfassenden Blick auf den Gardasee und auf Riva werfen wollen, können dies vom Monte Brione, dem Hausberg von Riva, der von der Ostseite her gut zu erwandern ist, auf der Westseite jedoch steil abfällt.
Wer sich jetzt auf die Gardesana occidentale begibt, die sich auf der einen Seite an die hochaufragenden Felsen schmiegt und auf der anderen Seite vom See begrenzt wird, muss nicht nur 74 Tunneln durchfahren, er oder sie befährt eine Straße, die zu den schönsten Europas zählt und eine absolute bauliche Leistung darstellt.
Einer meiner Lieblingsorte am Gardasee ist eindeutig Limone sul Garda. Zwar touristisch völlig überlaufen, strahlt dieser Ort nach wie vor einen Charme aus, der dich schnell den Trubel vergessen lässt.
Angeschmiegt an die steilen Berghänge ist der knappe Siedlungsraum voll genutzt. Kleine, steile Gässchen, gespickt mit Geschäften und Restaurants, führen zum See hinab, wo an der mit Blumen geschmückten Promenade ein kleiner Spaziergang entlang des Ufers lockt.
Einst versorgte der Ort die ganze Region mit Zitrusfrüchten, die dank des milden Klimas in den Limonaie, den Gewächshäusern, die sich entlang der steilen Felsen befanden, reiften. Globalisierung und der damit verbundene Import von Südfrüchten machten den Anbau unrentabel, aber in den letzten Jahren werden wieder einige Limonaie ihrer Bestimmung zugeführt. Sollte es auch nur für den Tourismus sein, es ist eine wahre Augenweide, wenn die vollreifen Früchte durch die grünen Blätter leuchten.
Auf dem Weg Richtung Desenzano del Garda warten frisch herausgeputzte, mit geschichtsträchtigen Bauwerken aufwartende Städtchen darauf, entdeckt zu werden.
Es sieht fast so aus, als wäre ein kleiner Wettbewerb ausgebrochen, welcher Ort sich noch schmucker präsentieren könnte.
Gargnano punktet nicht nur mit Zitronengewächshäusern, an der Seepromenade lässt sich gut strandeln und auch so manches Kulturgut, wie die Kirche S. Francesco mit seinem Kreuzgang ist zu besichtigen.
Im Hafen in Maderno oder doch lieber in Gardone Riviera auf einen Kaffee um dann genügend Power für einen Besuch des „Giardino Botanico“, den einstigen botanischen Garten des Dr. Hruska, zu haben.
Nächste Station Salo, ein Ort, für den man sich Zeit nehmen sollte. Der mächtige Dom, die schön gestaltete Seepromenade, der Palazzo del Podestà oder der Palazzo della Magnifica Patria aus dem 16. Jahrhundert sind nicht die einzigen Highlights, die Salo bietet.
Lust zur Besichtigung einer Festungsanlage? Dann sollten Sie in Moniga del Garda anhalten und die Burg mit ihrem wuchtigen Turm und die gegenüberliegende Kirche besuchen.
Das nächste Ziel wäre dann Desenzano del Garda, das mit seinen bald 30.000 Einwohner fast als „Großstadt“ durchgeht. Das Städtchen wartet mit einer gepflegten Fußgängerzone auf, im Hafen schaukelt die ein oder andere Yacht, der Anblick der alten Häuser und der Dom Santa Maria Maddalena mit seinen zahlreichen Kunstschätzen lassen die Herzen höher schlagen.
Noch eine wuchtige Festung gefällig? Dann schnell auf nach Lonato, das von der imposanten Rocca bewacht wird. Auf dem Weg hinauf zur Festung sollte man einen Blick auf den trutzigen Stadtturm und auf die Kathedrale mit ihrer barocken Kuppel werfen, bevor die Burg erreicht ist.
Nicht nur ein touristischer, sondern auch ein kulturell hochinteressanter Hotspot ist Sirmione, das am Ende einer 4 km langen Halbinsel auf Besucher und Besucherinnen wartet.
Sie haben sich wirklich ein wunderschönes Plätzchen ausgesucht, die Scaliger, dort wo sie ihr mächtiges Castello errichteten, von dem sie weit über den See und die umliegende Landschaft blicken und so nahende Feinde sofort erspähen konnten.
Noch heute strömen Besuchermassen über die noch immer funktionierende Fallbrücke und stürmen die schmalen Gässchen, die in der Hauptsaison sicher nicht still sind. Weitaus ruhiger geht es dann auf dem Weg zur Chiesa di San Pietro in Mavino zu, die auf einem Hügel erbaut wurde. Ein kleines Stück wieder bergab und zum Ende der Halbinsel und schon steht man vor dem Ausgrabungsgelände „Grotte di Catullo“ und dem angeschlossenen Museum.
Wieder ein kleines Stück retour, dann durch den Giardino pubblico bergab und schon steht man wieder am Gardasee, kann entlang des Ufers entlangstrandeln und das Spiel der Wellen und die wunderbare Landschaft genießen.
Genau dort, wo der Lago di Garda seinen Abfluss hat, genau dort liegt Peschiera del Garda, das dank seiner enormen Festungsanlage zusammen mit Legnago, Mantua und Verona einst Teil eines imposanten Verteidigungssystems war.
Neben der Festung bietet das Städtchen eine kleine, aber feine Altstadt, ab hier fahren ebenfalls die Schiffe der Garda-See-Flotte und ein gemütlicher Bahnhof schafft Verbindungen nach Mailand, Venedig oder Verona.
Ab sofort geht es entlang der La Riviera Degli Ulivi, der Olivenküste, die sich zwischen Peschiera del Garda und Malcesine befindet, wieder gegen Norden.
Uns schon erblickt man die mächtige Scaligerburg von Lazise, nach dem Augenschein von außen kann kann man sich danach ganz der Schönheit des Ortes und seines Seeufers widmen.
Wanderfreudige oder Rad-Fans könnten ja die Strecke zwischen Peschiera del Garda und Lazise und natürlich dann noch weiter bis Garda auch für einen kleinen Ausflug nutzen. Sollte der Rückweg für Wander-Fans doch zu anstrengend sein, dann gibt es einen Linienbus oder zu manchen Zeiten auch ein Schiff und schon ist der Ausgangspunkt wieder erreicht.
Jetzt geht es aber weiter auf der Ostseite und spätestens in Bardolino sollte man einen Parkplatz wählen und einen Spaziergang durch die Gässchen bis zum Hafen wagen. Das charmante Örtchen bietet nicht nur genügend Gelegenheiten, den ein oder anderen Kaffee oder eine ganze Mahlzeit zu genießen, Shopping-Fans finden kleine Boutiquen, die neben allerlei Krims-Krams auch andere Nettigkeiten anbieten und natürlich kommen Kulturbewusste wieder auf ihre Rechnung.
Schon von einigen Punkten des Hafens von Bardolino sieht man in der Ferne die Silhouette von Garda, der Ort, der dem Gardasee den Namen verlieh. Eine langgezogene Seepromenade, bunte, gepflegte Häuser, alte Villen und winkelige Gässchen erzeugen eine zauberhafte Stimmung, die von den zahlreichen Touristen und Touristinnen, aber auch von den Einheimischen mehr als geschätzt wird.
Wie sehr die Scaliger die Gegend rund um den Gardasee beherrschten, zeigt sich wieder in Torri, wo ein mächtiges Scaliger-Kastell aus dem 14. Jahrhundert thront. Eine Augenpracht auch die alte Limonaia, die noch heute in Betrieb ist und die zeitweise besichtigt werden kann. Danach sollte man einen Besuch der Altstadt nicht versäumen, um später bergab zum Hafen spazieren, wo die Boote auf den Wellen schaukeln.
Natürlich verfügt auch Malcesine über eine Scaligerburg, an die sich die alten Häuser schmiegen. Über winkelige Gässchen geht es zum Hafen, wo wieder Kaffees dazu einladen, eine Seebrise mit Genuss zu verbinden.
Wer hoch hinaus will, kann in Malcesine mit der Seilbahn auf den Monte Baldo schweben oder schon die Bahn bei der Zwischenstation verlassen und eine zünftige Wanderung absolvieren.
Durch Straßentunnels, mit wunderbarer Aussicht auf das gegenüberliegende Ufer, geht es zum nordöstlichsten Winkel des Lago di Garda, nach Torbole.
Von schöner Landschaft umgeben, hat sich das Städtchen zum Surfer-Paradies der Umgebung entwickelt. Aber nicht nur Sport-Fans werden hier fündig, eine nette Promenade sowie eine kleine Altstadt laden dazu ein, zu flanieren und das Leben so richtig zu genießen.
Nicht mehr weit und schon kommt wieder Riva in Sicht und das Naturjuwel Gardasee wurde einmal umrundet.
Was jetzt überhaupt keine Berücksichtigung fand, ist die nähere und weitere Umgebung, die so vielfältige Kultur- und Naturschätze bereithält, dass ein Urlaubsreise weitaus zu gering ist, um alles erkunden zu können. Aber wie heißt es doch so schön – man muss sich auch für die Zukunft Highlights aufheben – wir kommen wieder.
Fotos: ©V. Holzinger