Space – Die Weltraumausstellung

Der Weltraum – unendliche Weiten, ferne Welten – der Mensch träumte schon von bemannten Weltraummissionen, als sie noch technisch unmöglich waren.

Im Technischen Museum Wien können Besucher in die Tiefen des Weltraums eintauchen und sich bis zum 29. Juni 2014 auf eine spannende Zeitreise von der Barockzeit über die Entwicklung der Raumfahrt im 20. Jahrhundert bis hin zu visionären Ideen der Gegenwart begeben.

Die Erkenntnisse von Nikolaus Kopernikus stürzten das bis dahin herrschende Weltbild der Erde im Universum auseinander. In seinem Werk „De Revolutionibus Orbium Coelestium“, das Space im Original zeigt, postulierte Kopernikus erstmals das heliozentrische Weltbild. Da die Kirche am alten Weltbild mit der Erde im Zentrum des Sonnensystems festhielt, blieben seine Erkenntnisse lange umstritten.

In der Barockzeit konnten Planetenbewegungen bereits erklärt und mit den damaligen astronomischen Instrumenten der Sternenhimmel immer exakter vermessen werden. Dennoch blieb das All voll Übernatürlichem. In der Ausstellung können Besucher in die Gedankenwelt des Barocks in einem interaktiven Buch eintauchen und sich auf übernatürliche Spurensuche begeben.
Space zeigt auch, das Science-Fiction keine Erfindung der Neuzeit ist. So träumte bereits Johannes Kepler im 16. Jahrhundert, Cyrano de Bergerac im 17. Jahrhundert oder Jules Verne in der Mitte des 19. Jahrhunderts von einer Reise zum Mond.

Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichen Facetten dieser Entwicklungsgeschichte, die Geschichte von Rückschlägen und menschlichen Tragödien sowie die Erfolgsgeschichte der Technik bis zum bemannten Raumflug.

Am Beginn des 20. Jahrhunderts stellten die ersten Raumfahrtsingenieure mathematische und physikalische Berechnungen an und schufen ein wissenschaftliches Fundament für die Raketentechnik. Space erläutert die Entwicklung der Raketentechnik, zeigt anhand der interaktiven „Bottle-Rocket“ die Funktionsweise auf und präsentiert zur Verdeutlichung des Raketen-Stufenprinzips die „Astris“, eine original dritte Stufe der „Eldo-Europa-Rakete“ im Maßstab 1:1.

Die Nationalsozialisten erkannten das Potential der Raketen als Kriegsgerät und Wernher von Braun entwickelte mit seinen Ingenieuren Raketen, die noch nie erreichte Strecken zurücklegen konnten.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wollten die Supermächte USA und UdSSR nicht auf das Wissen der deutschen Raumfahrtsingenieure verzichten und nahmen diese sofort in ihre Dienste. Der Wettlauf der beiden Machtblöcke ins All begann. Unter dem Motto „Raumfahrt um jeden Preis“ wurden bis zur Mondlandung der Amerikaner am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ nicht nur Satelliten, Tiere und Menschen, sondern auch enorme Geldsummen ins All geschossen.

ESA_Galileo-Satellit
ESA_Galileo-Satellit

Aber nicht nur die USA und die UdSSR mischten und mischen in der Raumfahrt mit. Mit einer Galerie von Raketenmodellen zeigt Space die gegenwärtig wichtigsten raumfahrenden Nationen. Ein Modell der ISS wird präsentiert, die verschiedenen Bauteile und Module erklärt. An einer interaktiven Station können Besucher versuchen, mit einer Raumkapsel an der ISS anzudocken.
Die Ausstellung geht auch auf das Leben im Weltall und in einer Raumstation ein. So werden ein russischer Raumanzug für Außenarbeiten im All, spezielle Schlafsäcke, besondere Nahrung und Hygieneartikel gezeigt, die das Leben auf der Raumstation erträglich gestalten sollen.

Mit dem Start des russischen Satelliten Sputnik 1 begann am 4. Oktober 1957 das Zeitalter der Raumfahrt. Seitdem hat sich die Verwendung von Satelliten stark verändert. Sie gewähren Einblicke in die militärischen Geheimnisse anderer Länder, halten die weltumspannende Kommunikation aufrecht und übermitteln Fernsehbilder in die entferntesten Winkel der Erde. Weltraumtechnologien sind im Alltag mittlerweile allgegenwärtig und haben unser Leben verändert.

Wer mit einer Reise in den Weltraum liebäugelt hat bei Space die Möglichkeit im Raum Relax! „Probe zu liegen“ und bei Musik von fernen Galaxien zu träumen.

Das derzeit attraktivste Ziel in der bemannten Raumfahrt ist der Mars. Seit der Astronom Giovanni Virginio Schiaparelli 1877 feine Linien auf der Marsoberfläche entdeckte, beflügelt der rote Planet die Phantasie der Menschen. Bereits 1976 sendeten die Viking-Sonden erste Bilder von der Marsoberfläche zur Erde und enthüllten eine Wüste aus Stein und Staub. Nach wie vor beschäftigt die Menschheit die Frage, ob es Leben auf dem Mars gibt. Marsrover, von der Erde aus über die Marsoberfläche gesteuert, untersuchen größere Gebiete des Planeten. Auch bemannte Reisen zum Mars sind immer wieder angedacht. Die zu bewältigenden Probleme sind derzeit aber noch zu hoch. Nicht nur die lange Distanz, auch kosmische Strahlung, der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit, die nötigen Ressourcen zum Überleben aber auch die enormen Kosten sind von einzelnen Staaten kaum aufzubringen. Um zum kleinen Bruder der Erde zu gelangen, versucht das Projekt „Mars One“ private Geldgeber für eine bemannte Marsmission aufzutreiben. Bei dem Projekt winkt eine Belohnung eine Reise zum Mars – aus Kostengründen ist ein Rückflug leider nicht eingeplant. Für all jene, die lieber auf der Erde bleiben wollen, bietet Space die Möglichkeit herauszufinden, wie es ist einen Rover ohne direkten Sichtkontakt fernzusteuern und Gesteinsproben zu analysieren.
Heute wissen wir, dass Planeten von der Größe der Erde keine Seltenheit sind, ob diese Welten tatsächlich Leben beherbergen blieb uns bisher verborgen. Mehr als 900 Planeten um andere Sterne sind mittlerweile entdeckt und durch Teleskope auf Satelliten im Erdorbit werden es laufend mehr.

Technisches Museum_Designmodell_ExoMars_Liquifer
Technisches Museum_Designmodell_ExoMars_Liquifer

Noch gehört eine Reise zum nächsten Planetensystem in das Reich von Sicence-Fiction. Das Licht, das immerhin mit einer Geschwindigkeit von rund 300.000 km/s reist, braucht mehr als vier Jahre zum sonnennächsten Planetensystem um den Stern Alpha Centauri. Mit den uns derzeit zur Verfügung stehenden technischen Mitteln würde eine Reise zu Alpha Centauri mehr als 75.000 Jahre dauern. Als kleinen Trost entwarf der Schweizer Künstler Christian Waldvogel für Space ein Raumschiff, das einer Besatzung von mehreren zehntausend Menschen eine neue Heimat bietet und über die Reisezeit von 2600 Jahren Generation für Generation zum Ziel tragen soll.

Auf rund 600 m2 geben rund 150 Objekte neue Einblicke in die Geschichte der Raumfahrt, Besucher können ihre Astronautenfähigkeiten an der Hands-On-Station „Space Curl“ testen, mit einem Marsorver auf Entdeckungsreise gehen, sich virtuell einen „Alien“ schaffen oder ganz einfach im Raum Relax! von unendlichen Weiten träumen.
Abgerundet wird die Ausstellung von einem interessanten Rahmenprogramm.

Space – Die Weltraumausstellung
bis 29. Juni 2014
Technisches Museum Wien
Mariahilfer Straße 212, 1140 Wien

www.technischesmuseum.at