Spitze aus Vorarlberg – Ein Hauch von Luxus auf der Haut

Mönche brachten die Kunst des Stickens aus den Stickereihochburgen des Orients nach Europa und die in mühsamer Handarbeit entstandenen Kunstwerke waren hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten. Um 1750 hielt die Stickerei in Lustenau in Vorarlberg Einzug. Hunderte Stickerinnen mühten sich oft in Heimarbeit und vollbrachten Wunderwerke an Fantasie.

Heute werden die exquisiten Muster auf modernen Maschinen gestickt und auf einer Vielzahl von Geweben industriell ausgeführt. Die hochmodernen Stickmaschinen, die Vorarlberg weltweit zu einem Marktführer machen, stammen auch von dort. Trotzdem erfordert dieser Hauch von Luxus noch viel Handarbeit. Pailetten-, Relief- oder Lochstickerei brauchen noch immer die wissende Hand, um diese Spitzenleistungen entstehen zu lassen.
Auf diese verschwenderische Vielfalt, die ihnen Spitze bietet, setzen die großen Modehäuser von Mailand, Paris oder London und zeigen jedes Jahr Kollektionen in pompöser Qualität und leuchtend bunten Farben.

Genau dieser Glanz und diese Opulenz bezaubert seit den 1960er Jahren den nigerianischen Markt. Seitdem eine Vorarlberger Delegation ihre Stickereien dort vorstellte, wird die Hälfte der gesamten Produktion dorthin verkauft. Teure Kleider gelten als sichtbares Zeichen materiellen Wohlstands und die Stoffe werden von Frauen und Männern mit Leidenschaft getragen. Zu besonderen Anlässen sind festliche Stoffe Pflicht und alle geladenen Gäste tragen Kleidung aus dem gleichen Material.
Aber nicht nur traditionelle Muster tragen zum Erfolg bei. Nigerianische Designer entwickelten mit den Vorarlberger Stickereibetrieben hochmodische Stickstoffe, die bereits die Fashion Week in New York erobern konnten.

Wer mehr über diese Kunst der Spitzenerzeugung erfahren will, sollte das kleine, aber feine Museum in Lustenau besuchen. Die Exponate zeigen die Entwicklung der Stickerei von der einfachen Handarbeit bis zur heutigen, modernen Maschinenstickerei und den damit verbundenen Berufen. In einer kurzen und übersichtlichen Darstellung wird die Geschichte der Vorarlberger Stickereiwirtschaft gezeigt. Hier kann auch Stickkunst aus den letzten 250 Jahren bestaunt werden. In Videofilmen wird das technische Raffinement zeitgenössischer Produktion einer funktionstüchtigen Handstickmaschine aus dem Jahre 1890 gegenübergestellt. Für all jene Besucher, die einen Hauch von Afrika auf ihrer Haut spüren wollen, bietet das Museums-Shop möglicherweise die richtige Auswahl.

www.lustenau.at
www.sticker.at

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