Der Ring – Pionierjahre einer Prachtstraße

Am 1. Mai 1865 wurde die Ringstraße mit ihrer Länge von 4,4 km und einer Breite von 57 m feierlich eröffnet, obwohl von den staatlichen Prachtbauten erst wenige fertiggestellt waren.
Zum 150. Jubiläum widmet das Wien Museum dem Prachtboulevard eine eigene Ausstellung, die den Ursprüngen dieser monumentalen Stadtidee mit rund 300 Exponaten nachspürt.
Wien, das um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu den größten und am schnellsten wachsenden Städten Europas gehörte, dessen Innere Stadt aus allen Nähten platzte, war städtebaulich und architektonisch ins Hintertreffen geraten.
Im Frühjahr 1858 begann auf Befehl von Kaiser Franz Joseph die Schleifung der Stadtbefestigung. Der staatlich zentral gelenkte Bau der Ringstraße wurde vom Innenministerium straff organisiert und penibel dokumentiert.
Einen einheitlichen Baustil gab es nicht, das massenhaft vorhandene Geld war gewinnorientiert zu verbauen. Bankiers, Kaufleute oder Großgrundbesitzer eiferten beim Errichten von Wohnpalästen, die Wohnungssituation der beschäftigten Arbeiter war und blieb trist.
Obwohl Oper, Burgtheater, Semperdepot, Kunst- und Naturhistorisches Museum sowie die Neue Hofburg zur Gänze aus dem Stadterweiterungsfonds bezahlt wurden, standen der Stadt selbst zum Gestalten nur die Abschnitte beim heutigen Rathaus und des Stadtparks zur Verfügung.
Das „Rote Wien“ distanzierte sich von den Prachtbauten und errichtete „Die Ringstraße des Proletariats“ entlang des Gürtels. Erst 1973 wurde die „Ringstraße“ zur Schutzzone erklärt, nach wie vor ist der architektonische Umgang mit dem historischen Erbe mehr als heikel und sorgt immer wieder für Konflikte.

Der Ring. Pionierjahre einer Prachtstraße
bis 4. Oktober 2015
Dienstag bis Sonntag und Feiertag von 10 bis 18 Uhr
Wien Museum Karlsplatz, 1040 Wien
www.wienmuseum.at