Wir Menschen sind schon etwas begriffsstutzig. Statt das Rad immer wieder neu zu erfinden, könnten wir einfach mehr über den eigenen Tellerrand schauen und uns von der Natur Anregungen holen, wie wir viele Dinge besser machen könnten.
Langsam, wirklich sehr, sehr langsam, kommen wir endlich darauf, dass rund um uns die Natur eine wahre Fundgrube an nützlichen Ideen liefern kann und die Verbindung von Biologie und Technik, kurz die Forschungsdisziplin Bionik, uns enorm weiterbringt.
Schon in der Antike ließ sich das Römische Heer von der Natur inspirieren und imitierte mit ihren Schutzschildern den Panzer von Schildkröten.
Selbst Eiffel soll bei dem Entwurf für den Pariser Eiffelturm den menschlichen Oberschenkelknochen als Vorbild gewählt haben.
Kleinigkeiten, wie Bausteine, deren Löcher und Verbindungsstücke von den Gelenken der Krabben inspiriert wurden oder Rucksäcke, die sich wie ein bedrohtes Schuppentier zusammenrollen lassen, sind ja schon zur Massenproduktion bereit.
Aber wie so oft, stehen wir erst am Anfang der Bionik, immerhin hatte die Natur rund 3,8 Milliarden Jahre Zeit, all diese hochentwickelten Lösungen noch zu perfektionieren.
Vorreiter in der Neuzeit sind wohl die Erfinder der ersten Flugmaschinen und später die Weltraumforschung, deren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sich von Katzen, Schwammknochen oder Bienen inspirieren ließen, um bei Raumschiffen effiziente, belastbare Ergebnisse zu erreichen.
Schön langsam setzt sich die in der Natur schon lange bekannte Nanotechnologie in unserem Alltag durch, die vom „selbstreinigenden“ Lotos-Effekt bis zu hydrodynamischen, antibakteriellen Schwimmanzügen reicht.
Viel Potential liegt im Bereich des Gesundheitswesens, wo wir uns erst ein kleines Quäntchen an Wissen von der Natur abschauen konnten und diese aber bereits wieder zerstören, bevor wir sie erforschen konnten.
Wer mehr über diese hochspannenden Themen wissen will, sollte die Ausstellung „BioInspiration – Die Natur als Vorbild“ im Technischen Museum Wien besuchen.
Die Sonderausstellung, die Teil einer europäischen Kooperation zwischen dem TMW, dem Parque de las Ciencias in Granada und der DASA Dortmund ist, zeigt Lösungsansätze, welches Potenzial Bionik für uns Menschen bietet und wie die Verbindung von Biologie und Technik in Zukunft genutzt werden kann.
Um das Thema noch umfassender zu beleuchten, wird „BioInspiration“, so der Veranstalter, von einer digitalen Publikation begleitet, die sich während der Laufzeit der Ausstellung stetig erweitert. Im BioInspiration-ZINE warten wissenschaftliche Beiträge, spannende Objektstorys ebenso wie exklusive Einblicke hinter die Kulissen der Ausstellung.
Auf dem Youtube-Kanal des Museums, so der Veranstalter weiter, werden dazu ebenfalls mitreißende Impulsführungen und aufschlussreiche Video-Reportagen abrufbar sein. Zusätzlich wird laut Museum auch ein vielfältiges Vermittlungsprogramm für Schulen und Einzelpersonen offeriert.
Anlässlich der Ausstellung „BioInspiration“ bietet, so der Veranstalter, der Tiergarten Schönbrunn und das Technische Museum Wien mit einem gemeinsamen Kombiticket auch die Möglichkeit, einen eigenen Faktencheck bezüglich Technik nach dem Vorbild der Natur durchzuführen.
„BioInspiration – die Natur als Vorbild“
bis voraussichtlich bis Herbst 2023
Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek
Mariahilfer Straße 212, 1140 Wien
Nähere Details unter www.technischesmuseum.at
Online-Magazine abrufbar unter: https://www.technischesmuseum.at/tmw-zine/bioinspiration-zine
Foto: © Technisches Museum Wien/Heimat Wien
Die Sujets der Ausstellung haben eine Besonderheit. Sie wurden mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt. Eine Spezial-Software, die mit einer Bilddatenbank verknüpft ist, wandelt Wörter und ganze Sätze in Bilder um, die nie identisch sind.