Im Rausch der Kirschblüten. Japonismus auf der Bühne

Im Jahre 1854 öffnete sich Japan, auf Druck der Großmächte und dem inneren Druck der Reformer, nach einer über 200-jährigen selbstgewählten Isolation dem Westen.

Die Weltausstellungen in London, Paris und Wien boten Japan des passenden Rahmen zur Selbstdarstellung. Dieses so exotisch wirkende Land löste in Europa eine gigantische Begeisterung für alles Japanische aus. Tee, Fächer, Kimonos oder japanische Papiere – wer auf sich hielt und es sich leisten konnte, schwelgte in dieser Anschauung und präsentierte seine japanischen Schätze stolz zuhause oder auf thematischen Festen.
Auch in der Kunst trieb diese Mode die erstaunlichsten Blüten. Das exotisch Fremde verschmolz mit Imaginärem, pseudojapanischer Ausstattungskitsch machte Furore und erotische Wunschvorstellungen oder romantische Verklärung waren Tagesthemen.
Das Theatermuseum nimmt sich des Themas an und zeigt neben dem Alltagskitsch auch die bühnentechnischen Neuerungen und darstellerischen Stilisierung nach japanischem Vorbild.
Ein eigener Schwerpunkt der Ausstellung, die von Daniela Franke kuratiert und von Elisabeth Truxa gestaltet wurde, ist den traditionellen Theaterformen Japans gewidmet. Die ausgefeilten Bühneneffekte des Kabuki, die erhabenen Masken und die symbolhafte Darstellungsstil des Nô sollen dem Publikum nahegebracht werden.

Tsukioka Kôgyo
Japanisches Faltbuch Nôgaku zue (Bilder von Nô-Aufführungen), Szenenbild zum Nô-Stück Izutsu (Am Brunnenrand), Farbholzschnitt, 1897
© Theatermuseum

Zu der Ausstellung wurde der Katalog „Im Rausch der Kirschblüten. Japans Theater und sein Einfluss auf Europas Bühnenwelten“ aufgelegt.
Ein dichtes Veranstaltungsprogramm rundet die Ausstellung ab.

Im Rausch der Kirschblüten.
Japonismus auf der Bühne
bis 3.3.2014
Täglich außer Dienstag 10 bis 18 Uhr
Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien
www.theatermuseum.at