Dänemark – Mit dem Wohnmobil durch den Süden von Jütland

Wer, so wie wir es getan haben, durch Dänemark gondelt, wird bald feststellen, dass das von viel Wasser umgebene Land über eine landschaftlich schöne und reichlich variierende Natur verfügt.

Obwohl in etwa 63% der Fläche landwirtschaftlich genutzt sind, finden sich noch genügend ruhige Plätzchen, die nicht überlaufen sind und Ruhe und Erholung versprechen.

Bei Reisenden besonders beliebt ist der Süden von Jütland, der gerne für einen Zwischenstopp nach Kopenhagen genutzt wird. Wer sich mehr Zeit für die Gegend nimmt, wird feststellen, dass hier faszinierende Gegensätze zu finden sind. Kein anderer Teil Dänemarks hat so eine turbulente Geschichte und bietet so einen Mix an verschiedenen Kulturen.

Dänemark_©H.Holzinger
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Wer es gleich sportlich angehen will, kann die „Grenzroute“ erradeln, die entlang der deutsch-dänischen Grenze verläuft. Auf der 130 km langen Route geht es recht abwechslungsreich dahin. Nicht nur, dass in diesem Gebiet eine Sprachenvielfalt herrscht, gibt es einen Vorgeschmack auf die verschiedenen Naturlandschaften. Im Osten eiszeitliches Hügelland und im Westen Marsch, Binnendünen und Heide und natürlich viel Information über Bevölkerung und Brauchtum.
Sollte der Wind, was ohne weiteres vorkommen kann, doch zu sehr blasen, kann man ja eine kleine Wanderung durch das Naturschutzgebiet der Süderlügumer Binnendünen absolvieren, der so manchen Ausblick auf die Landschaft erlaubt.

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Wenn wir schon bei der Natur sind. Die Nordseeküste verspricht nicht nur frische, jodhaltige Luft, sie lädt auch zum Erlebnis Wattenmeer ein. Der dänische Teil des Wattenmeeres gehört zum UNESCO Welterbe und erstreckt sich von der Grenze zu Deutschland bis in die Bucht von Ho.
Von Ebbe und Flut erschaffen, die hier bis zu 2 Meter variieren können, bietet das Wattenmeer die Möglichkeit, aufregende Wanderungen auf den freigelegten Wattflächen zu absolvieren.
Tierbeobachter und -beobachterinnen finden hier ein reiches Betätigungsfeld. Millionen von Vögeln nutzen den reich gedeckten Tisch, den die Ebbe für sie deckt, hier geben sich auch die größten Raubtiere Dänemarks, die Robben, ein Stelldichein.

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Besonders im Frühling und im Herbst zieht es Vogelkundler in den Nationalpark, wenn hunderttausende Stare die „Sort Sol“, die „Schwarze Sonne“ bilden.
Aber so lieblich die Landschaft wirkt, so gefährlich kann die Natur hier werden. Zahlreiche Deiche und Schleusen zeugen davon, dass der Mensch Vorsorge treffen muss, um die berüchtigten Sturmfluten, die zahlreiche Menschenleben gekostet haben, abzuhalten.

Entlang der Westküste Jütlands findet man auch zahlreiche Relikte des „Atlantikwalls“, der sich vom Nordkap bis zu den Pyrenäen erstreckte und der veranschaulicht, welche Grausamkeiten Politik hervorbringen kann.

Über einen Damm erreicht man die zum Nationalpark gehörende Insel Rømø, die mit ihren Stränden zur absoluten Top-Klasse zählt. Hier findet man Europas breitesten Sandstrand, der es immerhin auf satte 4 km Breite bringt und den man streckenweise auch mit dem Auto befahren darf.
Hier sausen Strandbuggys durch die Gegend und Drachenverkäufer haben Hochsaison, da der Wind ganz schön blasen kann. Im September findet dann das große Drachenfestival bei Lakolk statt, bei dem Tausende wetteifern, wer seinen Drachen am besten manövrieren kann und wer den schönsten Drachen besitzt.

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Kulturinteressierte sollten der Rømø Kirkeby einen Besuch abstatten, die in ihrem Inneren mit mehreren schönen Votivschiffen aufwartet. Nicht uninteressant auch das in einer großen Doppelscheune untergebrachte Museum „Kommandorgard“, das Eisenzeitmuseum, in dem man sogar Urlaub machen kann und das Naturcenter Tønnisgard.
Dass einst Holz Mangelware war und Fischknochen als Ersatz dienten, zeigt der Walzaun von Juvre, der zu den letzten seiner Art zählt. Kleiner Tipp am Rande: wir sind zweimal daran vorbei gefahren und erst nach Rückfrage im Museum konnten wir ihn als Zaun aus Fischbeinen erkennen.
Das man die ganze Insel mühelos per Rad erkunden kann, braucht hier gar nicht mehr erwähnt werden. Unterwegs finden sich auch noch genügend Möglichkeiten, die wunderbaren Meeresfrüchte, die frisch aus dem Meer kommen, zu genießen – aber davon mehr an anderer Stelle.

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Wer „Wüstenfeeling“ mit Natur paaren will, sollte eine gebuchte Führung zur Insel Mandø ins Auge fassen. Eigene Trecker-Busse ermöglichen auf ihren Routen Naturerlebnisse besonderer Art.

Neben Rømø ist die nur mit der Fähre zu erreichende Walfängerinsel Farø sicher einen Besuch Wert. Die touristisch doch etwas überlaufende Insel bietet vor allem einen circa 17 km langen Strand, der es immerhin auf eine Breite von 500 m schafft.

Rund um Blåvand gibt es wieder so viel Strand, dass man sich gegenseitig sicher nicht auf die Zehen steigt. Am westlichsten Punkt Dänemarks, am Blåvands Huk, thront markant ein schneeweißer Leuchtturm, der imposant auf das Meer blickt.

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Sie wollen die höchste Düne Dänemarks erklimmen? Dann müssen Sie sich zum Blabjerg aufmachen und sie kommen in den Genuss einer wunderbaren Rundumsicht. Der Blabjerg ist auch ein beliebtes Ausflugsziel, das besonders Wanderer und Radfahrer anzieht.

Der östliche Teil Südjütlands gibt sich etwas milder, hier beginnt die „Dänische Südsee“, die auch noch die Inseln Fünen, Lolland-Falster und Møn mit einbezieht. Hier ist die Landschaft milder, das Klima um eine Spur sanfter.

Im Süden von Jütland sind nicht nur Naturabenteuer angesagt, es lädt auch zu Entdeckungsreisen kultureller Art.

In Tønder wartet ein sehenswertes Museum, ein netter Marktplatz und das alljährlich stattfindende musikalische Tønder Festival, bei dem heuer auch Hans Theessink mitwirken wird.

Dänemark_©V.Holzinger
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Sportliche können von Tønder bis nach Højer paddeln, wo die Tour in den Salzmarschen endet. Wenn man schon in der Gegend ist, kann man die aus dem Jahre 1857 stammende Højer Mølle und die Altstadt besichtigen. Bei der Højer Sluse gibt es ein Wattmuseum, das so allerlei Wissenswertes bereithält.

Mogeltønder und das dazugehörige Schloss sind ein Besuchermagnet, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Die von den Dänen und Däninnen als schönste Dorfstraße erwählte, mit Rosenstöcken gesäumte „Slotsgade“ lädt zum Bummeln und zum Rasten in einem netten Kaffeehaus.

Nahe Bredebro findet man Løgumkloster, das noch immer mit seiner spätromanischen Kirche und dem anschließenden Kapitelsaal und Sakristei von seiner einstigen Mächtigkeit zeugt.

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Die einstige deutsche Hochburg Skaerbaeck gilt als Tor zum Wattenmeer und wartet mit dem Hjemsted Oldtidspark, der Wollspinnerei und einem Museum auf Besucher.

Das romantische Städtchen Ribe wartet nicht nur mit einer äußerst sehenswerten und gepflegten Altstadt auf, es bietet auch Wohnmobilen einen kostenlosen Unterschlupf für die Nacht. Hier findet man auch den Segler „Johanne Dan“, der am Fluß vertäut liegt und gleich in der Nähe das Rieb VikingeCenter, dass nicht nur für Kinder ein Erlebnis ist.

Esbjerg, die jüngste Stadt Dänemarks, besitzt nicht nur die längste Fußgängerzone des Landes, sondern auch das Esbjerg Museum, das unter anderem eine reichhaltige Bernsteinsammlung sein Eigen nennt. Am Rande der Stadt, direkt am Strand, findet man die Skulpturengruppe „Mensesker Red Havet“, die schon von weitem zu sehen ist. Gleich vis-a-vis befindet sich das interessante Fischerei- und Seefahrts-Museum mit Salzwasser-Aquarium, in dem man all das bewundern kann, was in und an der Nordsee so kreucht und fleucht und was das Land zu bieten hat.

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Vorbeischauen sollte man unbedingt in Oksbøl beim Bernsteinmuseum, sowie bei der Aal Kirche, die mit ihren Kalkmalereien und ihrer Kanzel ein absolutes Highlight ist.

DER absolute Anziehungspunkt für Familien ist natürlich Legoland, das mit seinen Attraktionen für Unterhaltung pur steht.
In der Nähe findet man nicht nur die höchsten Berge Dänemarks, sondern bei Jelling zwei riesige Grabhügel samt Kirche. Vor der Kirche stehen zwei große Runensteine, auf denen zum ersten Mal der Name „Dänemark“ auf dänischen Boden vermerkt wurde.

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Nett auch das Schloss Engelsholm, durch dessen Park eine Radroute führt. Bade- und Grillsachen einpacken, am Engelsholm Sø wartet ein netter Grill- und Badeplatz zum Relaxen.

Am südlichen Stadtrand von Kolding verlief einst die Grenze zwischen Dänemark und Schleswig. Noch heute steht die erste steinernen Brücke über den einstigen Grenzfluss Kongeå. Hoch über der Stadt thront das Schloss Koldinghus, das im 19. Jahrhundert durch ein Großfeuer stark beschädigt wurde. Zum Bummeln gibt es in Kolding eine Fußgängerzone, östlich des Zentrums liegt, mit Blick auf den Kolding-Fjord, Trapholt, dessen Sammlung von Kunsthandwerk bis Möbeldesign reicht.

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Sønderborg liegt ganz an der Grenze zu Deutschland und bietet Besuchern und Besucherinnen einen lebhaften Hafen und den Leuchtturm von Fynshav.

Nicht zu vergessen Aabenraa, das für uns immer die erste Anlaufstation außerhalb von Deutschland ist. Hier gibt es einen kostengünstigen Stellplatz, der direkt am Meer liegt und der die nötige Infrastruktur für die Weiterfahrt nach Schweden, Norwegen, aber auch Dänemark bietet. Mit den Fahrrädern ist man dann gleich in der Stadt, in der man, über den ganzen Ort verteilt, Skulpturen findet, die bewundert werden wollen.

Der Süden Jütlands, sicher ein Stück Dänemark, in dem es sich lohnt, länger zu bleiben.

Dänemark_©H.Holzinger
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