Antonio Salieri und Christoph Willibald Gluck im Mozarthaus Vienna

Das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bietet gleich zwei Sonderausstellungen im Mozarthaus Vienna.

In der Sonderausstellung „Antonio Salieri. Die Fakten“ wird der authentische Salieri gezeigt, sein Verhältnis zu Mozart beleuchtet und in Erinnerung gerufen, dass Salieri der Lehrer einer ganzen Komponistengeneration war. Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Franz Liszt, Johann Nepomuk Hummel und der Sohn Mozarts gehörten zu den bedeutendsten seiner 60 Schüler und 1821 widmete Schubert „dem Wohgebohrenem Herrn Antonio Salieri K.K. ersten Hofkapellmeister“ die Erstausgabe seiner Goethe-Lieder. Salieri, im Privatleben ein geselliger Mensch, galt unter seinen Schülern als Vaterfigur und setzte sich für die Gründung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und ihres Konservatoriums ein.
Als Hofkapellmeister stets ein treuer des Wiener Kaiserhofs, komponierte er meist was von ihm erwartet wurde. Patriotische Kompositionen, Kirchenmusik, Opern und Harmoniemusik entstanden auf Wunsch des Hofes. Bereits vor seiner Anstellung bei Hofe komponierte Salieri fünf Orchesterwerke, zum Musizieren im Freundeskreis entstanden Kanons, kleine, unbegleitete mehrstimmige Gesänge und Lieder.
Die Ausstellung behandelt auch die angebliche Rivalität zwischen Mozart und Salieri und zeigt auf, dass alle bekannten Quellen ein gutes kollegiales Nebeneinander beider Komponisten belegen. Erst eine Generation nach Mozarts Tod sah aktuelle Spannungen zwischen deutscher und italienischer Musik und übertrug diese auf beide Künstler. Der noch am Leben befindliche Salieri litt unter diesen Behauptungen und konnte sich noch vor Ausbruch seiner Demenz glaubwürdig gegen das ausgestreute Gerücht zur Wehr setzen, er hätte Mozart ermordet.
Die Ausstellung besticht mit schönen, wertvollen, selten zu sehenden Objekten und versucht, das Leben Salieris in allen Facetten zu zeigen.

Die zweite Sonderausstellung „Christoph Willibald Gluck. Zum 300. Geburtstag“ erinnert an Christoph Willibald Gluck, der am 2. Juli 174 in Erasbach bei Berching in der Oberpfalz geboren wurde.
Gluck, ein Vorbild für Salieri und Mozart, studierte an der Universität Prag und kam Mitte der 1730er Jahre nach Wien. 1737 führte ihn sein Weg nach Mailand, wo 1741 seine erste Oper uraufgeführt wurde. Nach Aufenthalten in den diversesten europäischen Städten lebte er seit 1750 nachweislich in Wien und erhielt Jahre später die Bestellung zum K.K. Hofkomponisten und K.K. Kammermusikus.
Glucks einstige Gesangsschülerin, Königin Marie Antoinette, beauftragte ihn mit dem Komponieren von sechs Opern, von denen er nur fünf fertigstellen konnte. Nach einem Schlaganfall übergab Gluck die sechste Arbeit an Salieri. Nach einem zweiten Schlaganfall verstarb Gluck 1787 in Wien.
Die Ausstellung ruft mit Musikhandschriften, Erstausgaben und Erinnerungen an seine Wirkungsstätten Glucks prägenden Einfluss für die Wiener Musikszene, seine Ideen für die Oper und deren beispielhafte Umsetzung in Erinnerung und zeigt auf, dass Gluck heute nicht seiner umfassenden Bedeutung entsprechend geschätzt wird.

Antonio Salieri. Die Fakten
Eine Ausstellung des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien im Mozarthaus Vienna
bis 11.01.2015

Christoph Willibald Gluck. Zum 300. Geburtstag
Eine Ausstellung des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien im Mozarthaus Vienna
bis 11.01.2015

Mozarthaus Vienna, Domgasse 5, 1010 Wien; www.mozarthausvienna.at

Die Sonderausstellungen sind im Eintrittspreis für das Mozarthaus Vienna inkludiert.