Laa an der Thaya – Von der Raupe zum Schmetterling

Es gibt sie noch, diese kleinen, verwunschenen Städtchen, die in den letzten Jahren aus ihrem Dornröschenschlaf erwachten, sich herausputzten und deren Bevölkerung kontinuierlich wächst.

Genau so eine Stadt ist Laa an der Thaya, eine Stadt im Weinviertel, die lange Zeit am Eisernen Vorhang lag und die seit der Grenzöffnung wie ein bunter Schmetterling ihre Flügel ausbreitet.

Die Geschichte von Laa reicht weit bis ins Mittelalter hinein, denn schon im 12. Jahrhundert war das damalige Dorf ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den Handel in den böhmischen Raum.

Wie so oft in der Geschichte, war auch Laa als strategisch wichtiger Ort zahlreichen Kriegshandlungen ausgesetzt und erlebte im Laufe der Jahre nicht nur sonnige Tage.

Mitte des 19. Jahrhunderts war die nächste Hochblüte für die Stadt angesagt. Sie wurde nicht nur zum Zentrum der Region, sie fungierte auch als Verbindungsglied zwischen Wien und Brünn.

Mit dem Ende der Donaumonarchie verlor die Stadt ihre Bedeutung und am Ende des Zweiten Weltkrieges waren große Teile der Stadt zerstört.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Errichtung einer Therme ging es Schritt für Schritt bergauf und heute ist Laa an der Thaya eine moderne Stadt, deren Ortskern charmant daherkommt und die rund um ihr Wahrzeichen, der Burg Laa, noch dörflichen Charakter aufweist.

Noch ist die Burg Laa nicht ganz restauriert, aber der Butterfassturm kann bereits bestiegen werden. Von ihm aus gibt es nicht nur einen schönen Blick über die Stadt, man sieht auch weit ins Weinviertel und nach Tschechien.

Laa an der Thaya, ©V. Holzinger

Dass das Verhältnis zum Nachbarn nicht immer fiktionsfrei sondern schwer belastet war, davon zeugen die Russisch-orthodoxe Kirche am Soldatenfriedhof und das Südmährische Heimatmuseum Thayaland.

Für alle, die einen kleinen, aber lohnenden Rundgang durch Laa absolvieren wollen, bietet sich die eigens kreierte App an, die von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit leitet.

Wer es nicht so mit Apps hat, absolviert einfach den Stadtmauern-Rundweg, der ebenfalls einen schönen Überblick bietet. Am ehemaligen Schüttkasten vorbei, zum Bürgerspital und zum Alten Rathaus. Danach geht es zur Alten Brauerei und Mälzerei, auch der Reckturm wird passiert und die Hoffmann Kunstmühle liegt auf dem Weg. Sehenswert natürlich die Burg und die Pfarrkirche zum Heiligen Vitus mit dem angrenzenden Pfarrhof.

Nach diesen rund 3,6 Kilometern sollte noch genug Kraft für einen der „tut gut“ Wanderwege bleiben, bei denen nicht nur brav spaziert, sondern auch viel Kultur und Grün auf dem Programm stehen.

Laa an der Thaya, ©V. Holzinger

Da wäre einmal die Freiluftgalerie, in der über 40 Werke zwischen dem Rathaus, dem Marktplatz, dem Schubertpark und dem Thermenpark ausgestellt sind, die von unterschiedlichsten Künstlern und Künstlerinnen erschaffen wurden.

Bevor wir jetzt weiter wandern, müssen wir mit einem kleinen Irrtum aufräumen. Die Stadt heißt zwar Laa an der Thaya, wird aber nicht von der Thaya, sondern vom Thayamühlbach durchflossen. Und genau entlang dieses Mühlbachs lassen sich wunderbar einige Kalorien beim Wandern oder beim Radfahren abbauen.

Und weil wir schon beim Radfahren sind. Da gibt es genügend Radrouten, die auch für die ganze Familie geeignet sind. Von der leichten Rundtour bis zur mittelschweren Tagestour reicht da das Angebot.

Da geht es vom „Schlossgeist zum Himbeergeist“ oder zum „Der Veltliner“ oder „Der Blauburger“, mit all den Annehmlichkeiten, die bereits im Wortlaut der Touren beinhaltet sind, bis zum „Naturjuwelen- Radweg“, der besonders Natur-Fans begeistern wird.

Aber auch ausgedehnte Radtouren in das benachbarte Tschechien können absolviert werden und für Radbegeisterte, denen es nicht weit genug sein kann, bietet sich die Kamp-Thaya-March-Radroute an, die so an die rund 420 Kilometer lang ist.

Laa an der Thaya, ©V. Holzinger

Nach so viel Bewegung schmeckt dann das ein oder andere Achterl – wir sind ja im Weinviertel unterwegs, aber auch ein gepflegtes Bier – Laa besitzt ja seit 1454 das Recht, Bier über die Grenzen der Stadt hinaus auszuschenken, bietet sich an.

Sollte das Wetter einmal nicht so mitspielen, gäbe es da ja noch die Therme zum Pritscheln und Relaxen, oder man schaut im Biermuseum Laa vorbei oder begutachtet die ausgestellten Prachtexemplare im Kutschenmuseum Laa.

Wie bereits erwähnt – die Stadt ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und bietet ein vielfältiges Freizeit- und Kulturangebot, das zu jeder Jahreszeit Neues entdecken lässt.v. H

Fotos: ©V. Holzinger

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