Die Sozialdemokratie zieht in den Krieg – Sonderausstellung im Waschsalon

In Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren präsentiert „Das Rote Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof“ die Sonderausstellung „Die Sozialdemokratie zieht in den Krieg“.

In der Ausstellung wird nicht nur die Haltung der österreichischen Sozialdemokratien reflektiert, es wird auch auf die kriegsbeteiligten Staaten eingegangen und die Haltung der Sozialdemokraten in diesen Ländern aufgezeigt.
Bereits im August 1907 wurde bei dem in Stuttgart stattfindenden Internationalen Sozialistenkongress die Frage eines möglichen Kriegs diskutiert und über Mittel nachgedacht, um diesen zu verhindern. Nach heftigen Auseinandersetzungen unter den Teilnehmern, scheint in der Abschlusserklärung nur ein Minimalkompromiss auf.
Am 28. Juni 1914 ermordet der serbische Nationalist Gavrilo Prinicp den österreichisch-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajevo. Kurz darauf erfolgt die Kriegserklärung und mit Beginn des Krieges im August 1914 zerbricht auch die Zweite Internationale, da keine einheitliche Haltung zustande kommt.
Die Sozialdemokraten stehen „Gewehr bei Fuß“ und folgen ihren Regierungen in den Krieg. Mit zunehmender Kriegsdauer werden die Kriegsgegner immer mehr und im Jahre 1917 spalten sich linke Kriegsgegner von der SPD ab und gründen die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands.
Friedrich Adler, Sohn des Parteigründers Victor Adler, erschießt am 21. Oktober 2016 Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh, in seinen Augen Hauptverantwortlicher für die Fortsetzung des Krieges, beim Mittagessen. Zwar distanziert sich die Partei von diesem Mord, jedoch wird der Anschlag von der Arbeiterschaft „mit Sturm, mit Begeisterung“ aufgenommen und Friedrich Adler avanciert zum Helden der Arbeiterbewegung.
Nach Kriegsende wird in Deutschland die Weimarer Republik gegründet. Die Sozialdemokraten beteiligen sich in Österreich federführend an der Ausrufung der Republik. Die Labour Party stellt 1924 erstmals den Regierungschef und auch in Frankreich sind Sozialdemokraten, unabhängige Sozialisten und Radikale in den diversen Nachkriegsregierungen.
Im Jahre 1924 stirbt Lenin und Stalin führt in Russland ein Schreckensregime ein, der frühere Marxist Benito Mussolini wird zum gefürchteten faschistischen Machthaber in Italien.
Mit falschen politischen Entscheidungen, Mutlosigkeit für eine neue Zukunft und immer mehr unzufriedenen Arbeitslosen steuert man offenen Auges dem Zweiten Weltkrieg entgegen.
Die Illusion, dass der Erste Weltkrieg der „hoffentlich letzte Krieg“ sei, war damit zerschlagen.

Das Rote Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof
Sonderausstellung „Die Sozialdemokratie zieht in den Krieg“
Vom 11. September 2014 bis 26. April 2015
Waschsalon Nr. 2, Karl-Marx-Hof, Halteraugasse 7, 1190 Wien
Öffnungszeiten: Donnerstag von 13 bis 18 Uhr, Sonntag von 12 bis 16 Uhr
www.dasrotewien-waschsalon.at