Selb – die „Porzellanstadt“ im Fichtelgebirge

Rosenthal, Hutschenreuther oder Villeroy&Boch, drei große Namen bei der Porzellanherstellung und alle drei Firmen eng mit der Großen Kreisstadt Selb verbunden.
Erstmals erwähnt wurde Selb in einer Urkunde im Jahre 1281, als das damalige Dorf, zusammen mit Asch in Tschechien, um 600 Mark Silber an die Vögte von Plauen verkauft.
Nach mehrmaligen Verkäufen, Verpachtungen und Annektierungen trat Napoleon im Jahre 1810 das Fürstentum Bayreuth und damit auch Selb an das Königreich Bayern ab.
Nicht nur geschichtlich hat Selb einen steinigen Weg hinter sich, auch wirtschaftlich ging es mit der Stadt auf und ab.
Am Anfang reines land- und forstwirtschaftliches Gebiet, avancierte Selb zum Weberstädtchen. Nach einem Großbrand im Jahre 1856 fast völlig zerstört, gründete Lorenz Hutschenreuther, im Zuge des Wiederaufbaus, 1857 die erste Porzellanfabrik. Hutschenreuther gab nicht nur den einstigen Webern neue Zukunft, er vollbrachte mit dieser Fabrik auch Pionierarbeit. Selb besaß die erste Porzellanfabrik, in der Porzellan industriell in Serie gefertigt wurde.

Deutschland_Selb
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Nach dieser „Grundsteinlegung“ für die „Porzellanstadt“ siedelten sich weitere Porzellanfabriken an. Von den damaligen zwanzig ansässigen Fabriken, die rund 100 Rundöfen betrieben, bleiben nach der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, nach dem Zweiten Weltkrieg und den darauffolgenden Aufbaujahren nur drei Firmen erhalten.
Rosenthal, Hutschenreuther und Villeroy&Boch zählten bis in die 1990er Jahre mehr als 5.000 Beschäftige. Aufgrund von Technisierung und Produktionsverlagerung ins Ausland verloren im Laufe der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts an die 4.000 Beschäftigten ihre Arbeitsplätze.
Heute ist der Stadt anzumerken, dass sie sich schön langsam von diesem wirtschaftlichen Tiefpunkt erholt. Neben Ansiedelung von weiterer Industrie wird vor allem versucht, mehr Fremdenverkehr in die Stadt zu holen.
Nach wie vor gilt Selb als „Stadt des Weißen Goldes“ und pflegt dieses Image. Im gesamten Stadtbild tritt Porzellan in Erscheinung. Ob als Porzellanbrunnen, als Wandbild, das die Stadtgeschichte darstellt oder als Glockenspiel am Rathaus und sogar als Straßenbepflasterung. Nicht zu vergessen die größte Porzellankanne der Welt, die heute Touristen und Touristinnen anzieht.

Deutschland_Selb
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Im August gibt es den weltweit größten Porzellanflohmarkt, wo nicht nur Schnäppchenjäger und -jägerinnen auf ihre Kosten kommen.
Nach wie vor ist auch der Name „Hutschenreuther“ allgegenwärtig. Die Hutenreuther-Eissporthalle zählt zu den schönsten Eishallen Deutschlands, der „Hutschenreuther-Sportpark“ steht für sportliche Betätigung zur Verfügung.
Im Rosenthal-Park findet man ein Hallenbad, auch Tennis und Reiten können am Programm stehen, im Sommer wartete das Waldbad „Langer Teich“ auf Gäste.
Da Selb mitten im Fichtelgebirge liegt, gibt es genügend Wander- oder Spazierwege zum Erkunden. Weller- und Egertal sind nicht weit und können mit dem Rad „erfahren“ werden.
Wenn man sich schon in einer „Porzellanstadt“ befindet, sollte man das PozellanIkon besuchen, dass in vier Spezialmuseen allerlei Wissenswertes zu Porzellanerzeugung, Design und Kunst für Besucher und Besucherinnen bereithält.

Selb ist keine Stadt, die mit Altertümern erschlägt. Selb ist eine Stadt, die mit vielen Mitteln versucht, auch in Zukunft lebenswert für ihre Bewohner und Bewohnerinnen zu bleiben.