Endlich nicht mehr so heiß und schwül, also genau der passende Zeitpunkt um sich aufs Rad zu schwingen und nach Tulln um ein Eis zu radeln.
Tulln wird ja völlig zu Recht als „Gartenstadt“ bezeichnet, man denke nur an „Die „Garten Tulln“, ein riesiges Gelände, das zahlreiche Schaugärten für Besucher und Besucherinnen bereithält, oder an die Tullner Gartenbaumesse, die seit Jahrzehnten scharenweise das Publikum anzieht.
Fahrschullehrer und -lehrerinnen nennen Tulln liebevoll „Stadt der Kreisverkehre“ und lassen ihre Schüler und Schülerinnen mehrmals die Stadt durchqueren, denn danach beherrschen diese die Kreisverkehrsregeln perfekt.
Da die Bezirkshauptstadt direkt an der Donau und damit auch am Donauradweg liegt, ist sie Anziehungspunkt zahlreicher Rad-Fans, die die Infrastruktur und auch das kulturelle Angebot gerne nutzen.
Und kulturell hat Tulln ja so einiges zu bieten. Da wäre einmal die Stadtpfarrkirche mit ihren beiden 49 Meter hohen Türmen zu bewundern, die dem Heiligen St. Stephan geweiht wurde. Die Kirche ist eine romanische Pfeilerbasilika und punktet mit einer barockisiertes Ausstattung und einem gotischen Chor.
Da wäre auch die Minoritenkirche, die zu den schönsten spätbarocken Kirchen des Landes zählt. Wer sie besucht sollte nicht versäumen, auch einen Blick in die unterirdisch befindlichen Räume zu werfen und damit tief in ihre Geschichte einzutauchen.
Das ehemalige Minoritenkloster prangt mitten in der Fußgängerzone und wird heute als Rathaus genutzt. Vor dem Rathaus steht die barocke Dreifaltigkeitssäule und der gesamte Platz wird von historischen Bürgerhäusern umrandet, in denen nicht nur Geschäfte untergebracht sind, sondern auch zahlreiche Gasthäuser, samt Schanigärten, etabliert sind.
Gleich neben der Stadtpfarrkirche fällt der spätromanische Karner ins Auge, der zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken Europas zählt und der mit einem prächtigen Rundbogenportal aufwartet.
Der Römerturm zeugt davon, wie weit die Spuren in die Vergangenheit gehen. Denn schon die Römer wussten die Lage an der Donau zu schätzen und gründeten hier das Kastell Comagena, von dem aus das ganze Tullnerfeld überwacht werden konnte.
Wer mehr über das Leben der Römer in der einstigen Kastell-Siedlung erfahren will, schaut im Römermuseum vorbei, in dem ein spannender Bogen von einst bis in die Jetztzeit geboten wird.
Wie beliebt Tulln war, daran erinnert der Nibelungen-Brunnen. Immerhin wird die Stadt im Nibelungenlied erwähnt, in dem das Treffen des Hunnenkönig Etzel mit Kriemhild, der Witwe Siegfrieds, besungen wird.
Noch mehr Kultur und Geschichte gefällig? Kunstbegeisterte werden sicher das Egon Schiele-Geburtshaus besuchen, in dem die Geschichte der Familie Schiele hautnah nachvollzogen werden kann.
Originalwerke des Künstlers sind im Egon Schiele Museum zu bewundern und ein eigener Egon Schiele-Weg führt zu den wichtigsten Stationen des Künstlers.
Da Tulln und Zucker eng verbunden sind, können Zuckergoscherl ihr Wissen im Österreichischen Zuckermuseum erweitern, um danach ihren Gusto auf Süßes bei einer gschmackigen Torte und Kaffee in einem der Kaffeehäuser oder in einer Konditorei zu stillen.
Zu viele Kalorien auf einmal? Na dann auf zur Donaupromenade und einen kleinen Spaziergang gemacht. Auf der einen Seite wartet dann das Aubad auf Schwimmfreudige und direkt an der Donaupromenade liegt auch die Donaubühne, die in der wärmeren Jahreszeit für Kulturbegeisterte ein allumfassendes Programm bereithält.
Ah ja, fast hätte ich vergessen es zu erwähnen, dass das Eis wunderbar geschmeckt hat und das wir danach wieder frisch und fröhlich den Donauradweg Richtung Heimat angetreten haben.
Fotos: ©V. + H. Holzinger