©Universitaet fuer angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv

Modernes Wohnen aus Wiener Perspektive – Wien Museum – Ausstellung Werkbundsiedlung Wien 1932

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Zeitgemäßes Wohnen, kostengünstig, funktionell, mit eigenem kleinen Garten und architektonisch ein Kunstwerk – diese Visionen lagen dem Bau der Werkbundsiedlung in der Lainzer Hagenau zugrunde.

Angeregt durch die Stuttgarter Weißenhofsiedlung von 1927 schlossen sich unter Josef Frank Architekten und Innenausstatter zusammen und entwarfen 70 Siedlungshäuser samt Inneneinrichtung.

Wichtigste Kriterien waren Wirtschaftlichkeit und Funktionalität. Hier sollte der Grundstein zum leistbaren Wohnen, abseits der von der Gemeinde Wien errichteten Großwohnanlagen entstehen und auch in weiterer Folge der Arbeiterschaft wohnen in zeitgemäßer Form ermöglichen.

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Nicht nur renommierte Architekten wie André Lurçat aus Frankreich, Hugo Häring aus Deutschland, Gerrit Rietveld aus den Niederlanden oder Richard Neutra aus den USA sondern auch Architekten aus Österreich wie Adolf Loos, Josef Hoffmann, Josef Frank, Oskar Wlach, Ernst Lichtblau oder Oskar Strnad, Anton Brenner, Ernst Plischke, Oswald Haerdtl und Walter Loos sowie Margarete Schütte-Lihotzky entwarfen 30 verschiedene Siedlungshaustypen, die auf kleiner Grundfläche Wohnkomfort bieten sollten und deren Wohnräume zum Garten orientiert waren.

Bei der Inneneinrichtung wurde spezielles Augenmerk auf heimische Handwerkstradition gelegt. Damit die kleinen Räume optisch nicht durch schweres Mobiliar erdrückt wurden, wurde auf Flexibilität und Leichtigkeit bei der Innenausstattung geachtet.

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Während der Ausstellung wurden die Siedlungshäuser mit ihren Mustereinrichtungen der 
Öffentlichkeit zwei Monate lang zugänglich gemacht. Aufgrund der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise und wegen der hohen Preise konnten nur 14 Wohneinheiten verkauft werden, die anderen Häuser wurden an die stadtnahe GESIBA vermietet und gingen 1938 in den Besitz der Gemeinde Wien über.

Jahrzehntelang vergessen, wird die Siedlung, nach heftigen politischen Scharmützeln, seit 2011 saniert. Aufgrund der schlechten Bausubstanz wird die Sanierung voraussichtlich erst 2016 fertiggestellt sein.

Das Wien Museum bietet genau 80 Jahre nach der Präsentation der Wiener Werkbundsiedlung einen spannenden Einblick in die damaligen Geschehnisse.

Nicht nur architekturhistorische Aspekte werden behandelt, auch der Innenraumgestaltung wird großer Raum gewidmet. Für die Ausstellung wurde extra ein Zimmer aus der Werkbundsiedlung rekonstruiert und soll den damaligen Blick auf modernes und funktionelles Wohnen nachvollziehen helfen.

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Um einen Überblick über die Vision des schönen, neuen Wohnens zu erhalten, wurde für die Ausstellung ein Modell der Werkbundsiedlung im Maßstab von 1:100 angefertigt.

Zahlreiche Zeichnungen, Fotografien oder eingereichte Pläne, die nie zur Ausführung gelangten, sowie die heutigen Sanierungsarbeiten und die Probleme der Erhaltung runden diese äußerst sehenswerte Ausstellung ab.

WERKBUNDSIEDLUNG WIEN 1932
EIN MANIFEST DES NEUEN WOHNENS
Wien Museum Karlsplatz, 1040 Wien
vom 6. September 2012 bis 13. Jänner 2013
Dienstag bis Sonntag und Feiertag von 10:00 bis 18:00 Uhr
www.wienmuseum.at

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